Fr. Mrz 29th, 2024

Hamburg (ots)

Die psychischen Folgen der Corona-Pandemie wurden offenbar massiv unterschätzt. Denn nur ein Drittel gibt an, “gering” unter den Corona-Folgen zu leiden, 41 Prozent gaben an, mittelmäßig und 6 Prozent sogar stark darunter zu leiden. Das ergab eine repräsentative Online-Befragung von 2.000 Bundesbürger:innen durch das Institut Toluna im Auftrag der Asklepios Kliniken. Besonders betroffen sind junge Menschen, bei denen 4 von 5 gelitten haben, und Mehrpersonenhaushalte mit Kindern. Hier waren 37 Prozent stark und 45 Prozent mittelmäßig betroffen. “Die Ergebnisse geben Anlass zur Besorgnis. Möglicherweise wurden die Nebenwirkungen der Lockdowns unterschätzt”, sagt Prof. Dr. Christoph U. Herborn, Chief Medical Officer (CMO) der Asklepios Kliniken Gruppe. “Das muss jetzt untersucht werden, um künftig in solchen Situationen nicht nur die körperliche Gesundheit der Bevölkerung sicherzustellen.”

Als größte Herausforderung werden von den Betroffenen fehlende soziale Kontakte und Einsamkeit von 42 Prozent genannt, gefolgt von “keine Besuche bei (gefährdeten) Familienangehörigen” (32 Prozent), Angst vor Maskenpflicht und fehlende kulturelle Angebote (jeweils 30 Prozent). Als geringstes Problem werden eine beengte Wohnsituation (3 Prozent), Arbeit im Homeoffice (5 Prozent) und Betreuung der Kinder im Homeschooling (6 Prozent) erachtet. Allerdings arbeiten auch nur 24 Prozent der Befragten im Homeoffice.

Dem deutschen Gesundheitssystem geben die Befragten in der Studie im Schnitt eine 2,8 als Schulnote. Mit 1,8 bzw. 1,9 wird die Einsatzbereitschaft der Pflegekräfte und Ärzt:innen deutlich besser beurteilt. Die Behandlungsqualität und Versorgung von Intensivpatienten kommt auf eine 2,1, die Hygiene- und Schutzmaßnahmen auf eine 2,2, die Verfügbarkeit von Intensivbetten auf 2,4 und die Aufrechterhaltung des normalen Krankenhausbetriebs auf 2,6. Die Befragten mit Krankenhauserfahrung benoten alle Kategorien geringfügig besser. “Die Ergebnisse zeigen einmal mehr deutlich, dass das Personal deutscher Kliniken in der Corona-Pandemie einen phantastischen Job gemacht hat – und das haben die Menschen gemerkt”, so Prof. Dr. Christoph U. Herborn.

Tatsächlich gab es praktisch bei allem, was die Befragten als positiv für ihr Wohlbefinden einstufen, besonders strikte Einschränkungen. So nennen als Faktoren für das Wohlbefinden 56 Prozent Freunde treffen, 50 Prozent Restaurant-/Cafébesuche, 46 Prozent uneingeschränktes Reisen und Urlaub sowie 45 Prozent ein Leben ohne Maske. Es folgten Verwandtschaft und kulturelle Veranstaltungen besuchen mit jeweils 37 Prozent. Deutlich seltener werden genannt: Abstandsregeln nicht mehr einhalten zu müssen (27 Prozent), Shoppen gehen (26 Prozent), Sport und Fitnessstudio (20 Prozent) sowie Rückkehr zum Präsenzunterricht in Schulen und normalem Kita-Betrieb (7 Prozent) und Rückkehr zur Arbeit vor Ort (5 Prozent). Freunde zu treffen ist dabei über 60-Jährigen (64 Prozent) und Frauen (59 Prozent) besonders wichtig, ein Leben ohne Maske wünscht sich v.a. die Altersgruppe zwischen 30 und 39 Jahren mit 54 Prozent.

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Laura Jahn

Von Laura

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