Do. Apr 25th, 2024

news aktuell: Das Gendern ist derzeit in aller Munde. Aber was genau meint man damit eigentlich? Wie würden Sie eine gendergerechte Sprache definieren?

Tizia Macia: Ja, wir beobachten auch, dass das Thema aktuell stark ins Bewusstsein rückt – und wir würden sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass sich Unternehmen inzwischen nicht mehr NICHT positionieren können: Entweder man greift die gesellschaftliche Entwicklung auf oder man nimmt eine eher konservative Haltung ein.

Das Wort “Gendern” ist in sich etwas irreführend – weil Deutsch nun mal eine gegenderte Sprache ist: Wir kennen die Differenzierung von einem Physiker und einer Physikerin und verstehen auch das sogenannte “generische Maskulinum“ nicht neutral, sondern männlich.

Eine gendergerechte Sprache zu verwenden bedeutet für uns in erster Linie, eine Haltung und einen Weg zu betreten, der die eigene Sprache aufmerksam ins Bewusstsein rückt. Eine Haltung, die ausdrückt: Ich möchte nicht, dass meine Sprache diskriminiert oder Menschen unsichtbar macht. Als ein Puzzleteil von vielen ist die (gendergerechte) Sprache auch ein Ausdruck, sich gegen Ungleichheit und Benachteiligungen zu positionieren.

news aktuell: Wie hat sich das Bewusstsein für gendergerechte Sprache in den letzten Jahren verändert? Gibt es Untersuchungen zur aktuellen Verbreitung von gendergerechter Sprache in Deutschland?

Tizia Macia: Wir sehen, dass in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit für das Thema stark gestiegen ist, sowohl bei den Befürworter*innen als auch in der Kritik. Dazu hat nicht nur die Gesetzesänderung zum Personenstand “divers” Ende 2018 beigetragen, sondern auch, dass sich immer mehr große Unternehmen klar für Gendersensibilität und geschlechtergerechte Sprache positionieren. Das Thema ist so präsent, dass sich sogar der Duden, der eigentlich nur beobachtet, inzwischen zu dem Thema äußert und den Genderstern aufgreift.

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Laura Jahn

Von Laura

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