Mi. Apr 24th, 2024

Lausitzer Rundschau Cottbus (ots) – Die Leag meldet Kurzarbeit an – damit erreicht die Krise den größten Arbeitgeber der Lausitz. Wahrscheinlich 800 Mitarbeiter müssen für Monate Gehaltseinbußen hinnehmen, weil das Unternehmen in der Pandemie weniger Strom verkauft. Noch vor mehr als einem Jahr war das undenkbar. Bringt Corona den Tagebau-Riesen zum Wanken? Eher nicht. Die Pandemie macht nur deutlich, wie schief der Braunkohlesektor bereits liegt. Natürlich kann eine Firma kurzfristig in Nöte geraten und Hilfe brauchen. Aber im Falle der Leag lohnt ein tieferer Blick. Dann fällt auf, wie wenig die gängige Erzählung von der Unverzichtbarkeit der Kohle noch stimmt. Die Kohlelobby zeichnete ihre Bedeutung für das Wohl der ganzen Region stets in knalligen Farben. Das war nötig, um den Preis für den Kohleausstieg hoch zu treiben – und brachte schließlich die Zusagen für 17 Milliarden Euro in die Region.

Doch nun heißt es in firmeninternen Mitteilungen, die Kohleverstromung lohne sich kaum noch. Jänschwalde ist dafür ein tragisches Beispiel. Seit Jahren schrammen Tagebau und Kraftwerk an der Grenze zur Unwirtschaftlichkeit. Ein Koloss mit 3000 Megawatt Leistung bringt nur Geld ein, wenn er unter Volllast läuft. Das wird immer unwahrscheinlicher. Dass das Geschäft mit der Kohle wieder rentabler wird, ist angesichts gestiegener CO2-Preise nicht zu erwarten. Es wird auch kaum mehr eine Regierung gewählt, die die Kohleverstromung als eine Zukunftsindustrie fördert. Daran ist das Virus allerdings nicht Schuld.

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