Fr. Apr 19th, 2024
April 2021. Immer noch ist das Thema “Corona” noch nicht vorbei und befinden uns im 2. Lockdown. Immer noch ist kein Ende in Sicht, die Coronamüdigkeit steigt ; wie die Kunst, die Filme, die Welt nach der Coronapandemie aussehen wird, ist fraglich. Manche Filmemacher lassen sich aber auch jetzt schon nicht von den Kontaktbeschränkungen und weiteren Maßnahmen runterreissen. So heute auch Berthold von kamptz (48, “Psycho -Das Geheimnis des Phantomkillers”). Aber zu seiner Einstellung kam er später. Zuerst war er deprimiert, als er im März 2020 im ersten Lockdown durch die Coronakrise alle Malerei- und Illustrationsaufträge verlor und viel Mist erlebte. Dann beschloss er seine Einstellung zu ändern und das Beste aus seiner Situation zu machen. So begann er im Frühjahr die Coronazeit konstruktiv zu nutzen. Er malte im Lockdown, schrieb Tagebuch und Geschichten (vieles wurde später in “Berlin Jetzt” Stadtmuseum Berlin veröffentlicht). So begann er im Frühjahr 2020 mit einigen Familienmitgliedern und Freunden unter Einhaltung der Hygienemassnahmen im Homeoffice mit zwei Handys einen Film über die Coronapandemie mit dem Titel “Corona-Tod in der Stille” zu drehen und die Corona-Realitäten einfach spontan in seinen Film einzubauen. Leider geriet von Kamptz und seine Schauspielerin Ingrid Hammill Ende Mai 2020 durch unglückliche Umstände unter Corona-Verdacht und der Film konnte nicht ganz zu Ende gedreht werden. Immerhin konnte der Film so fertiggestellt werden, dass der Film als Mehrteiler auf “Youtube” gezeigt wurde (die “taz” berichtete). “Corona-Tod in der Stille” gilt neben “Lockdown-Movies” von Toby und Kevin Schmutzler und “When we Stayed at Home” von Andreas Barthel als einer der ersten Coronafilme Deutschlands überhaupt. Vieleicht ist “Corona-Tod in der Stille” auch der erste Deutsche Corona-Lang-Film mit einer Länge von über 2 Stunden. Denn “Corona-Tod in der Stille” wurde schon im Lockdown Ende April und im Mai als Mehrteiler auf YouTube gezeigt, während “When we Stayed at Home” (indem von Kamptz als Darsteller mitwirkte) und “Lockdown Movies ” von  Toby und Kevin Schmutzler beide am 16.6.2020 Premiere hatten (die Presse berichtete am 11.6, 12.6, 16.6.2020 zum Beispiel “taz”… über alle drei Filmprojekte.)
Berthold von Kamptz drehte danach einige weiteren Coronafilme, die zwar abgedreht, aber noch nicht gezeigt wurden. Ab Ende März und Anfang April 2021 drehte er mit einem Handy im 2. Lockdown den fast einstündigen Film “My Corona Madnesss“, der eine Mischung aus Low-Budget-Psycho -Thriller und Trash-Pseudodokumentarfilm ist. Gedreht wurde “My Corona Madness” unter denkbar schweren Bedingungen am 29.3. und 30.3.2021 in Berlin und ab 31.3. bis 2.4.2021 in Hamburg. Kurz vor der Ausgangssperre ab 21 Uhr ab dem 2.4. Und gerade die Ausgangssperre machte einen weiteren Dreh mit seinen Team unmöglich, das aus wenigen Familienmitgliedern und Freunden besteht. Hinzu kamen Probleme wie Kameraausfall, kein Hotel und Erschöpfung in Berlin, so dass er – nachdem er eine Nacht dort  durchgemacht hatte – früher abreisen musste. Dann kamen Internetausfall und Speicherplatzprobleme beim Filmschneiden in Hamburg hinzu. Der Film “My Corona Madness” bleibt durch die schwierigen Corona-Umstände mit vielen Fehlern ein Fragment. Aber ist vielleicht das Unfertige an dem Film “My Corona Madness” interessant?  Man kann es der von Berthold von Kamptz in Szene gesetzten Film deshalb vielleicht verzeihen, dass der Film – ehrlich gesagt – ziemlich chaotisch aussieht. Improvisiert gemachte Filme können aber ihren ganz eigenen Reiz, Charme oder Flair entfalten….Man kann noch so über dem Film streiten zum Beispiel über das improvisierte Drehbuch (was auch gewollt war), eines bleibt der Film mit Sicherheit : Ein authentisches Zeitdokument, ein Film, der den Flair seiner Zeit einfängt. Ein Film, der nur wegen der Coronabeschränkungen wie Ausgangssperre und anderen Gründen, die meistens mit Corona zu tun haben, nicht zuende gedreht werden konnte. Unter der Berücksichtigung der Entstehungsgeschichte wurde der Film “My Corona Madness” nach einer Qualitätsprüfung ins Coronaarchiv der Universität Hamburg als Zeitdokument aufgenommen. Und lief ab 2.4. unter einem Arbeitstitel und ab 8.4.2021 mit seinem Originaltitel auf YouTube. Die Story handelt von einem Künstler namens Thomas Neumann (gespielt von Berthold von Kamptz), der alle Malerei-Aufträge in der Coronakrise verloren hat, kurz vor der Pleite steht, von seiner Familie verlassen wurde und nun mit Taschendiebstählen und kleinen Einbrüchen an Berliner Bahnhöfen oder im Tiergarten zu Geld kommen will. Als er kurz vor der Ausgangssperre die Alkoholflaschen seines Nachbarn klaut, passieren wenig später mysteriöse Dinge, Thomas wird verfolgt und gerät in Lebensgefahr….
Berthold von Kamptz: ” Der Film ist eigentlich ein Fragment, erfüllte meiner Meinung nicht den Anspruch an einen fertigen Film – an übliche Filme, die wir so kennen. Das ging auch nicht im Lockdown, erst Recht nicht kurz vor der Ausgangssperre. Wenn ich ehrlich bin, verlief vieles wegen der Coronasituation bei den Dreharbeiten (besonders in Berlin) chaotisch ab, aber ist vielleicht gerade das Chaotische, das Unfertige das Interessante, das Provozierende auch…man muss sich den Film fertig denken, “das was hätte werden können,  wenn normale Umstände wären und es Corona nicht gäbe…. Deshalb muss man die Umstände berücksichtigen. Der Film spiegelt durch seine coronasituationsbedingt chaotische,  gewollt experimentelle Machweise z.B. mit wackelnder Kamera…etc. die chaosauslösende Coronakrise wieder und so werden die Schwächen zu einer Stärke…Das wurde von vielen Leuten auch erkannt. Man kann über den Film streiten wie man will, ihn mögen oder nicht – ein experimentelles Zeitdokument ist das auf jeden Fall, ein Versuch war es Wert, es hat Spass gemacht und etwas Humor kommt im Film auch durch. Ich dachte, dass der Film durch die Coronasituation völlig in die Binsen geht. Aber irgendwie wurde was daraus. Obwohl ich die Regie führte, wurde der Film durch Corona so wie er ist. Der Film “My Corona Madness” ist eigentlich MADE BY CORONA – weniger von mir. Der Film orientiert sich etwas an “The Blair Witch”-Project und Ed Wood (ohne sich vergleichen zu wollen). Ich ging mit meinem Film aber doch eigene Wege mit den Mitteln, die mir Ende März und Anfang April 2021 in der Coronakrise möglich sind.”
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Berthold von Kamptz

Von Ralph73

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