Di. Apr 23rd, 2024

In der Meerenge zwischen Südspanien und dem Norden Marokkos kam es vor zwei Jahren zu vermehrten Angriffen durch #Killerwale. Kleinere Schiffe fielen den Tieren zum Opfer, was zu einer Sperre dieses Gebiets für Segel- und Motorboote führte. Bevor es zu dieser drastischen Maßnahme kam, mussten mehrere Personen von der Küstenwache gerettet werden. Müssen wir diesen Sommer mit erneuten Angriffen rechnen? Forscher können uns hierüber Aufschluss geben.

Was im Sommer 2020 vor der Küste Südspaniens geschah

Bereits im Juli 2020 gab es die ersten Berichte darüber, dass eine Gruppe Orcas Boote und Yachten rammten. Eine Yacht der spanischen Marine verlor einen Teil des Ruders und konnte nicht mehr eigenständig an die Küste zurückkehren. Der Höhepunkt der Angriffe fand im September desselben Jahres statt. Privatpersonen, die mit ihren Segelbooten unterwegs waren, erzählten von den traumatisierenden Ereignissen, die oft bis zu 45 Minuten lang anhielten. Ihre Boote wurden hin und her geschleudert. Das ist selbst dann auf hoher See kein Spaß, wenn Land in Sicht ist.

Killerwale erreichen ein Gewicht von durchschnittlich 3000 bis 4000kg und eine Geschwindigkeit von bis zu 56 km/h. Einer dieser Meeresbewohner allein kann bereits erheblichen Schaden anrichten. Die angegriffenen Seefahrer gingen von einer Gruppe aus zwei bis drei Tieren aus. Als sich die Angriffe vermehrten, wurde das Gebiet zwischen Cabo Prioriño Grande und Punta de Estaca für Schiffe mit einer Länge von unter 15 Meter gesperrt. Diese Schutzmaßnahme diente sowohl den Menschen als auch den Walen.

Wie wahrscheinlich ist ein Angriff durch Orcas?

Die gute Nachricht ist, dass es nur selten zu solchen Angriffen kommt. Killerwale verhalten sich Menschen gegenüber trotz ihres verheißungsvollen Namens zumeist friedlich. Sie schwimmen ab und an zu Booten heran, beschädigen diese jedoch nur in Ausnahmefällen. Jegliche Walbeobachtungstouren wären sonst schon längst pleitegegangen. Es wird davon ausgegangen, dass weltweit rund 20 Prozent der Orcasichtungen zu Schäden an Schiffen führen. Das mag nach viel klingen, wenn man die Relation berücksichtigt, ist es das aber nicht.
Forscher gehen also davon aus, dass es sich hierbei um einen seltenen Einzelfall handelt.

Dieser muss somit auf ein bestimmtes Ereignis zurückzuführen sein. Es ist also unwahrscheinlich, dass es dieses Jahr erneut zu Überfällen kommen wird. Touristen, die in diese Region reisen und Wale vom Boot aus beobachten möchten, können dies getrost tun. Das ist in etwa so ungefährlich wie im Aquarium Salzwasserfische zu halten. Wer sich an bestimmte Regeln hält, dem sollte nichts passieren.

Der Grund für die Angriffe der Killerwale – Zwei Theorien

Strenggenommen gibt es zwei Theorien, weshalb es zu diesen Vorfällen kam. Alfredo Lopéz, ein Biologieprofessor der Coordinadora para o Estudo dos Mamíferos Mariños (CEMMA), überprüfte Videoaufnahmen der Angriffe. Hierbei stellte er Verletzungen an den Killerwalen fest. Zwar konnte er nicht sagen, ob diese bereits vor dem Rammen der Boote oder erst hierdurch zustande gekommen waren, doch er geht von ersterem aus. Die Orcas könnten somit gezielt auf kleinere Schiffe losgegangen sein, da sie zuvor von größeren verletzt worden waren.

Ruth Esteban des Madeira Walmuseums weist darauf hin, dass es die Tiere auf die Ruder abgesehen hatten. Hierbei handelt es sich um das zerbrechlichste Teil eines Schiffes, welches von außen erreicht werden und dieses manövrierunfähig machen kann. Das zeigt ebenfalls, dass eine gewisse Absicht dahintersteckte.

Da es sich um eine Gruppe aus zwei bis drei jungen Killerwalen handelte, wurde auch die Theorie aufgegriffen, dass sie die Angriffe zum Spaß ausübten. In ihrem jugendlichen Leichtsinn verwechselten sie die Segelboote mit Spielzeug und fingen an, diese zu schütteln. Dass intelligente Meeresbewohner in ihren jungen Jahren dazu neigen, Schabernack zu treiben, ist bereits bekannt. Pubertierende Delfine lecken an Kugelfischen, um high zu werden.
Beide Theorien sind somit nicht abwegig. Ob es sich um einen Racheakt oder ein harmloses Spiel, das in die Extreme ausschlug, handelte, werden wir wohl erst erfahren, wenn wir lernen mit Tieren zu kommunizieren.

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