Do. Mrz 28th, 2024

Köln (ots)

Der Philosoph Markus Gabriel hat die gegen die Corona-Politik der Bundesregierung gerichtete Video-Aktion #allesdichtmachen verteidigt. “Die Dringlichkeit und Gefährlichkeit der viralen Pandemie darf keine Ausrede dafür sein, dass wir unsere kritischen, analytischen Instrumente unter Hinweis auf das bestehende und teils gut begründete Notstandsregime aus dem Verkehr ziehen”, schreibt der Bonner Wissenschaftler im “Kölner Stadt-Anzeiger” (Montag-Ausgabe). Auf dieser Ebene sei die Videoaktion gelungen. Wie sie moralisch sowie insgesamt ästhetisch, also in ihrer Eigenschaft als Kunstaktion, einzustufen sei, “ist damit allerdings längst noch nicht entschieden”, räumte Gabriel ein.

In scharfer Form kritisierte Gabriel die “Diffamierung” der an der Aktion beteiligten Schauspielerinnen und Schauspieler und den Versuch, diese in die rechte Ecke zu stellen. In wenigen Stunden seien sie “in die Mühle der sozialen Netzwerke” geraten und damit “anscheinend teilweise zu ihrem eigenen Entsetzen in jene diskursiven Mechanismen verstrickt” worden, die sie in ihren Videos bereits explizit antizipiert hätten. Voreilige Urteile gehörten zu den “Defiziten eines Medienbetriebs, der längst mit mehr als einem Auge auf die sozialen Netzwerke schielt, um darüber zu berichten, wie in diesen über etwas berichtet wird, was man eigentlich erst einmal analysieren und einordnen müsste”. Die Aktion habe damit auf der “meta-medialen Ebene” recht behalten.

Gabriel forderte, die diskursiven Mechanismen des Redens und Denkens über Corona zu durchleuchten, statt sie einfach zu verwenden. “Wir brauchen mehr angstfreien Diskurs, der im Angesicht von Corona offensichtlich nicht ganz einfach ist. Das ist eine der Lektionen, die wir von #allesdichtmachen lernen sollten.”

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