Do. Apr 18th, 2024

Hamburg (ots)

Die Medien müssen sich besser auf die Bedürfnisse junger Zielgruppen einstellen, um Vertrauen in journalistische Berichterstattung zu gewinnen und das Interesse an Nachrichteninhalten zu steigern. Das ist eine zentrale Erkenntnis nach dem ersten Tag der diesjährigen Innovationskonferenz für Medien von nextMedia.Hamburg und der dpa. Beim 13. scoopcamp diskutieren Medienschaffende in Keynotes, Panels und Workshops zwei Tage lang über die Zukunft der Medienlandschaft.

Die Konferenz startete gestern mit einem Fachtag zum Thema “Nachrichtenkonsum und -kompetenz in der jungen Zielgruppe” moderiert von “Tagesschau”-Sprecher Constantin Schreiber. Über welche Formate, Kanäle und Inhalte lassen sich junge Menschen nachhaltig erreichen? Wie können Medienschaffende jüngere Menschen für Nachrichten begeistern? Und wie lässt sich das Verständnis der Generation Z von Journalismus verbessern? Um diese Fragen zu beantworten, waren neben Journalisten und Influencern auch Bildungsexperten vor Ort im Hamburger designxport.

Eröffnet wurde die Konferenz durch Dr. Carsten Brosda, Hamburgs Senator für Kultur und Medien, und Julia Becker, Aufsichtsratsvorsitzende der Funke Mediengruppe. “Nachrichtenkompetenz ist mehr als ein Schlagwort im Bildungsdiskurs. Sie ist gleichermaßen für die informierte Öffentlichkeit und die Medienbranche von fundamentaler Bedeutung. Denn wer den Wert seriöser Nachrichten nicht erkennen kann, wird auch nicht bereit sein, dafür zu bezahlen”, so Brosda. Funke-Verlegerin Becker bezeichnete die Aufgabe, junge Menschen zu erreichen, als “die größte Herausforderung, die die Verlage in den kommenden Jahrzehnten beschäftigen wird” und sagte: “Wir müssen nachhaltig darüber nachdenken, wo unsere zukünftigen Zielgruppen unterwegs sind, und wir müssen sie dort ansprechen und nicht nur über sie sprechen.”

“Why should they believe us?” lautete der provokante Titel der Keynote von Pulitzer-Preisträger Alan Rusbridger. “Jede Generation ist anders, aber die Generation Z scheint besonders anders zu sein”, so der ehemalige “Guardian”-Chefredakteur. Aufgewachsen mit 9/11, Finanzkrise, Klimakrise und Coronakrise seien die “born digitals” von Unsicherheit geprägt und hätten nur wenig Vertrauen in die etablierten Institutionen. Die klassischen Medien unterschätzen, wie sehr auch ihnen als Teil der herrschenden Eliten misstraut werde, warnte Rusbridger und forderte alle Medienschaffenden auf: “Try to get inside the mind of generation Z!”

Darum, wie das gelingen kann, ging es beim Panel: “Tagesschau statt Fortnite – Wie erreicht seriöser Journalismus das junge Publikum?” mit Isabell Beer (funk), Annelie Naumann (ZDF Magazin Royale), Achim Pollmeier (ARD-Magazin Monitor) und Prof. Dr. Steffen P. Walz (Game-Designer). Die Journalistin Beer plädierte dafür, die eigene Rolle neu zu denken. Durch mehr Nahbarkeit und direkte Einblicke in die eigene Arbeitsweise könnten Journalisten Vertrauen schaffen und nebenbei sogar die Medienkompetenz ihres Publikums verbessern. Kritik übte Beer an der langen Ausbildungszeit, die dafür sorgt, dass Journalistinnen und Journalisten zu Beginn ihrer Laufbahn eigentlich schon zu alt seien, um die jungen Zielgruppen zu verstehen. Ihre Empfehlung an die traditionellen Medien: “Holt junge Leute, die selbst schon im Netz erfolgreich sind, ins Team.”

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Laura Jahn

Von Laura

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