Fr. Apr 19th, 2024

Mainz (ots) – Die katholische Kirche in Deutschland ringt mit ihrer Vergangenheit, sie ringt mit sich selbst und um ihre Zukunft. Sie hatte jahrzehntelang sexuellen Missbrauch stillschweigend toleriert und vertuscht, und hatte damit eine schwere Vertrauenskrise ausgelöst. Zwar ist das Bestreben erkennbar, aus den schlimmen Vergehen und Versäumnissen zu lernen. Doch sind die Geister der Vergangenheit noch immer präsent: Sie haben Macht und Positionen inne, nicht nur in Köln, wo sich Erzbischof Woelki zwar auch für einen “Austausch auf Augenhöhe” ausgesprochen hatte, um den Missbrauchsskandal aufzuarbeiten. Der aber den hehren Worten schlimme Taten folgen ließ: Er hat sich weiterhin als Vertuscher profiliert und ein ihm missliebiges Gutachten zum sexuellen Missbrauch in seiner Diözese zurückgehalten. Die aus der Zeit gefallenen Geister der Vergangenheit residieren auch in Rom, wo zu den schlimmen Fehltritten des Kölners Kardinals nur lautes Schweigen zu vernehmen ist. Der Dialog auf Augenhöhe, für den die Reformer stehen, ist nicht im Sinne des Heiligen Stuhls. Für den ist die Kirche göttlichen Rechts, die Mitbestimmung der Gläubigen aber des Teufels. Die Mehrheit der Bischöfe in Deutschland denkt da anders. Sie werden in Rom viel Überzeugungsarbeit zu leisten haben, wollen sie dort nicht gegen eine Mauer laufen. Vor allem aber werden sie den Gläubigen klar zeigen müssen, wohin die Reise gehen soll. Ein “mea culpa” allein wird nicht reichen, um aus der katholischen Kirche eine Institution des Vertrauens zu gestalten, die auch künftig noch benötigt wird.

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