Mi. Apr 24th, 2024

DÜSSELDORF/OXFORD (ots)

Dem traditonell eher innovationsarmen Straßenbau steht in den nächsten Jahren eine Revolution bevor: Durch den Einsatz digitaler Technologien können die Kosten für den Bau neuer Straßen um 30% reduziert werden. Bei einem jährlichen Investitionsvolumen von 100 Milliarden Euro bis 2030 alleine durch europäische Länder, sind somit Einsparungen von rund 30 Milliarden Euro im Jahr möglich. Zu diesem Ergebnis kommen Experten von McKinsey & Company und von Oxford Global Projects in einer aktuellen Studie mit dem Titel “Road work ahead”. Für ihre Analyse haben die Unternehmensberatung und der führende Think Tank für das Management von Megaprojekten alle weltweit relevanten Studien zu Trends im Straßenbau ausgewertet und mehr als 30 Experten befragt.

Der größte Kostentreiber in der Straßenbau-Branche ist der Faktor Geschwindigkeit. “Von der Entscheidung zum Neubau bis zur Fertigstellung einer Straße mit 88 Fahrspurkilometern vergehen im Schnitt 5,5 Jahre”, sagt Sebastian Stern, Seniorpartner von McKinsey und Co-Autor der Studie. Während der Bauarbeiten müssten Maschinen angemietet, Arbeiter bezahlt und bestehende Straßen gesperrt werden – das koste viel Geld, erst Recht, wenn die Bauzeit teilweise doppelt so lange dauere, als ursprünglich geplant. Im Schnitt übersteigen die Kosten der Projekte das veranschlagte Budget um 20%. Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass sich diese kostenintensiven Langzeit-Baustellen in Zukunft vermeiden lassen: “Durch den Einsatz digitaler Technologien lässt sich die durchschnittliche Bauzeit einer Straße um 50% reduzieren”, sagt Stern.

Wie digitale Technologien den Bauprozess beschleunigen

Bereits vor der Entscheidung zum Neubau einer Straße könnte auf aufwendige Bedarfsanalysen verzichtet werden, indem Behörden auf anoymisierten Geo-Daten von Smartphones und Navigationssystemen zurückgreifen könnten. Industrieexperten schätzen, dass sich so das Berechnen verschiedener Straßenparameter auf einen Monat begrenzen lasse. Stehe der Beschluss zum Neubau, könnten innovative Technologien die aktuell noch bis zu einem Jahr andauernde Konstruktionsphase auf zwei Monate verkürzen. Bereits heute würden zum Beispiel Landschaften mit Lasern gescannt und dadurch exakte Modelle der Gelände angerfertigt. Mit diesen und weiteren Daten können Ingenieure die Straße in einem 5D-Modell virtuell nachbauen. “Mit Hilfe des digitalen Zwillings lassen sich eventuelle Schwierigkeiten beim Bau vorausahnen und somit vermeiden”, sagt Bent Flyvbjerg, Vorstandsvorsitzender des Oxford Global Projects und Vorsitzender des Major Programme Managements an der Saïd Business School der Oxford University. Sind die Planungen abgeschlossen, könnten die Bauarbeiten beginnen: Diese könnten durch automatiserte Prozesse und neuartige Materialien erheblich beschleunigt werden. Alles in allem rechnen die Autoren mit einem Rückgang der Kosten von zur Zeit rund 2 Mio. US-Dollar auf 1,6 Mio. US-Dollar pro Straßenkilometer.

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