Do. Mrz 28th, 2024

Corona, Mindestabstand, Hygienemaßnahmen – wir können es alle nicht mehr hören. Nichtsdestotrotz ist Resignation für die meisten keine Lösung, schließlich muss es irgendwie weitergehen. Statt also den Kopf hängen zu lassen und zu verzweifeln, heißt es kreativ werden und über den Tellerrand hinausschauen; wer weiß welche ungeahnten Chancen die momentane Situation bereithält?
Besonders herausfordernd ist dieser Ansatz natürlich in einem Gewerbe, das normalerweise nicht unbedingt für Abstand und die Vermeidung persönlichen Kontakts bekannt ist – der Sexarbeit. Egal ob in einem Bordell, in einem Saunaclub wie dem FKK Sharks oder eigenständig; ob als High Class Escort oder Masseurin mit erotischem Angebot, vor dem Lockdown sind alle gleich. Doch welche Möglichkeiten haben die Damen und Herren des horizontalen Gewerbes gefunden um ihren Jobs trotzdem weiter nachgehen zu können?

Vom Bordell ins Hotel

Im Lockdown Light gab es immerhin noch einige Wege seinen Service anzubieten, obwohl die Laufhäuser, Clubs und Studios für Erotik Massagen schließen mussten. Das Erbringen sexueller Dienstleistungen war schließlich nicht komplett verboten, zumindest was einige Bundesländer betraf. Statt seine Gäste also wie üblich im heimischen Etablissement zu empfangen, führte der Weg nun in ein Hotel. Das erhöhte zwar die Kosten, bot aber immerhin noch eine Einnahmequelle. Und mit einem passenden Hygienekonzept hielt sich sogar die Ansteckungsgefahr mit dem allgegenwärtig Virus in Grenzen.
Auch wenn die Vorstellung von Sex mit Mund-Nasen-Schutz und “nach Möglichkeit einzuhaltendem Mindestabstand” für das ein oder andere ungläubige Grinsen sorgte, wurde das Angebot freudig angenommen. Seit Ende des letzten Jahres ist allerdings deutschlandweit jegliche Form intimer Services untersagt, also mussten neue Ideen her.

Eine ganz heiße Nummer

Manchmal liegt die Lösung für ein Problem in Dingen, die schon fast in Vergessenheit geraten sind und durch besondere Situationen ein Revival erleben. Die Rede ist vom guten alten Telefonsex, der in Zeiten der Pandemie einen neuerlichen Aufschwung erfahren hat. Die “schnelle Nummer” hat sich deshalb für viele SexarbeiterInnen als probates Mittel herausgestellt, um weiter für Fans des Erotikgewerbes da zu sein. Sinnliche Worte, kokette Flirts und Stimmen zum Dahinschmelzen bringen auch auf Distanz die Luft zum Knistern und sorgen für Glücksmomente beim männlichen Teil der Gesellschaft.
Gerade selbstständig tätige Damen die sonst beispielsweise in Saunaclubs wie dem FKK Sharks in Darmstadt unterwegs sind nutzen den “heißen Draht”, um sich ein Einkommen neben der Grundsicherung zu schaffen. Denn die reicht oft kaum für die monatlichen Ausgaben und Rücklagen sind in dieser Branche nicht jedem vergönnt.

Cyber Sex boomt und findet immer mehr Anhänger

Nicht nur Pornos sind mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen und entledigen sich langsam des Tabus, das sie umgibt. Auch Live-Action vor der Kamera wird immer beliebter, wobei es eine Vielzahl unterschiedlicher Anbieter gibt, die für jeden Geschmack etwas bereithalten. Durch das Verbot sexueller Dienstleistungen mit direktem Kontakt strömen nun auch immer mehr Anbieter aus diesem Bereich in die Webcam-Welt und bieten dort die unterschiedlichsten Services an. Von Dirty Talk über Stripshows und Masturbation bis hin zu Live-Sex ist fast alles dabei; vor der Kamera sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Die Verdienste kommen meist über ‘Spenden’ der Zuschauer zustande, die ihren Lieblingen Geldbeträge senden können. Dafür bedanken sich die Darsteller mit Erwähnungen der Spender, der Erfüllung von Wünschen oder einer besonderen Showeinlage. Mittlerweile hat die Branche sogar ihre eigenen “Stars”, deren Livestreams tausende Zuschauer verfolgen.

OnlyFans – such dir deinen Liebling

Diese Plattform hat sich das Konzept anderer Social-Media Institutionen zunutze gemacht und daraus eine lukrative Einnahmequelle für zeigefreudige Personen geschaffen. Es können Fotos und Videos, meist mit erotischem Inhalt, hochgeladen werden, die dann ausschließlich von zahlenden Abonnenten des jeweiligen Kanals gesehen werden können. Dieses Prinzip hilft vielen Damen und Herren des erotischen Gewerbes durch die Krise, da sie mit ihrem Körper auch auf Distanz Geld verdienen können.
Oft werden auf Instagram etwas bedecktere Fotos geteilt, versehen mit dem Hinweis, dass auf OnlyFans exklusive Versionen der Inhalte mit deutlich weniger Kleidung und deutlich mehr erotischem Mehrwert zu sehen sind. Diese Werbemethode funktioniert und lockt Besucher auf das jeweilige Profil, die sich mit einem Abonnement Zugriff auf sexy Bilder und intime Videos sichern.

Auf welchem Weg auch immer, die Sexarbeiter Deutschlands sagen dem Prostitutionsverbot den Kampf an und nutzen die Chancen des digitalen Zeitalters um ihren Tätigkeiten so gut es geht weiter nachzugehen. Bis die Bordelle, Saunaclubs und Escort-Agenturen wieder öffnen können heißt es vermutlich noch etwas durchhalten – wir sind gespannt darauf welche Innovationen und neuen Ideen diese Zeit noch bringen wird.

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Raphael  Marsoglia

Von RaphaM

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