Neu auf dem Buchmarkt ist jetzt eine turbulente Familiengeschichte von Marika Krücken. Gute Unterhaltung und ein Schmunzeln sind garantiert!
Nudeln mit Soße: Eine ganz normale Familie
So gebräuchlich es in einigen Haushalten ist, Nudeln mit Soße zuzubereiten, so alltäglich verläuft auch das Leben der Familie Wiesel.
Oder etwa doch nicht?
Bei fünf Kindern und diversen Haustieren sind Verwicklungen im Leben der Großfamilie geradezu vorprogrammiert. Da ist es ganz verständlich, wenn Maria Wiesel so manches Mal am liebsten die Flucht ergreifen möchte. Wie die Dame des Hauses es dennoch immer wieder schafft, eine Katastrophe zu verhindern, schildert die Autorin auf humorvolle Weise in diesem Buch. Eine heitere Geschichte über eine chaotische, aber liebenswerte Großfamilie.
ISBN-13: 978-3732293261
Leseprobe aus dem Buch
Herr Berger stand bei Wiesels am Haus und wollte gerade klingeln, als er von drinnen ein ohrenbetäubendes Geschrei vernahm. »Gib mir sofort meinen Frosch zurück, den habe ich gefangen«, konnte er dem Gebrüll entnehmen.
»Hol ihn dir doch!«, war die nicht minder lautstarke Antwort.
Plötzlich flog die Haustür auf und der neunjährige Max sauste an Herrn Berger vorbei. In der Hand hielt er den zappelnden Frosch an einem Bein fest. Herr Berger hatte im letzten Moment noch zwei Schritte zur Seite treten können, sonst wäre er von dem Jungen angerempelt worden und die neue Scheibe ebenfalls zu Bruch gegangen.
Genau genommen hieß der Bursche ja Maximilian Martin Markus, aber das war den meisten Leuten wohl zu lang. Der Vermieter verstand sowieso nicht, warum die fünf Kinder der Wiesels jeweils drei Vornamen hatten, die obendrein alle mit dem gleichen Buchstaben anfingen. Der Rotschopf Willi hieß auch nicht nur Willi, sondern Willibald Walter Wienand. Bei ihm kam erschwerend hinzu, dass sein Familienname auch noch mit dem gleichen Buchstaben begann. Vielleicht konnten sich die Eltern nicht auf einen einzigen Vornamen einigen, sinnierte Herr Berger, oder es wurden alle möglichen Verwandten durch die Weitergabe der Namen geehrt, was für den Hauseigentümer wiederum eine schöne Geste darstellte. Jeder wie er mag, leben und leben lassen, war sein Wahlspruch.
Hinter Max jagte der elfjährige Fritz her. Genauer gesagt, Friedrich Ferdinand Florian. »Wenn du mir nicht auf der Stelle meinen Frosch zurückgibst, dann sage ich es Papa.«
Herr Berger ging kopfschüttelnd hinein. Er fand die Dame des Hauses in der Küche vor.
Maria Wiesel war damit beschäftigt, das Abendessen für die gesamte Familie zu richten. Das war gar nicht so einfach, wie es sich vielleicht im ersten Augenblick anhören mochte. Jeder, der sich dem Haus und seinen Bewohnern zugehörig fühlte, einschließlich ihres Ehemannes, hatte eine andere Vorstellung von seinem Abendbrot. Sogar die Tiere schnupperten kritisch an ihrem jeweiligen Futternapf und zogen beleidigt von dannen, wenn der Inhalt nicht ihren Vorlieben entsprach.
Die siebzehnjährige Josefa Juliane Johanna, genannt Josi, befand sich gerade auf dem „Öko-Trip“ ̶ wie die Jungen der Familie es nannten und bei jeder sich bietenden Gelegenheit darüber spöttelten. Öko-Trip … Was immer das heißen mochte … Für die Hausfrau bedeutete es jedenfalls: Ihre Tochter aß seit Wochen morgens, mittags und abends überwiegend Grünfutter. Und das auch noch aus eigener Produktion, da es absolut ökologisch und ohne den Einsatz jedweden chemischen Pflanzenschutzmittels selbst angebaut wurde. Nach vorheriger Zustimmung väterlicherseits und größten Bedenken mütterlicherseits hatte Josi zum vergangenen Sommer im Garten ein Gemüsebeet oder besser gesagt ein Gemüsefeld angelegt. Nachdem dann die schwierige und harte Arbeit des Umgrabens sowie Einsäens der verschiedenartigsten Gemüsesorten und Kräuter getan war – und Josi die Hochachtung ihres Vaters stolz entgegengenommen hatte, der sich voller Lob, ob der Blasen in den Handflächen sowie des Fleißes seiner Ältesten äußerte – überließ sie die ihrer Meinung nach wesentlich leichtere Aufgabe des täglichen Unkrautjätens sowie schmerzhafter Rückenbeschwerden Maria, die weder ein Lob ihres Mannes noch ihrer Tochter erwartete.
Ein kleiner Seufzer entwich Marias Lippen, während sie grüne, gelbe und rote Paprika in schmale Streifen schnitt.
»Grüß Gott, Frau Wiesel.«
»Ach, Herr Berger, es tut mir furchtbar leid, aber was sollen wir machen? Wir können die Jungs doch nicht festbinden. Aber die Fensterscheibe muss der Willi mit seinem Taschengeld abbezahlen, auch wenn es Monate dauert.«
©byChristine Erdic
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Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Christine Erdic
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