Do. Okt 17th, 2024

Benzodiazepine und Opioide wirken beide dämpfend auf das zentrale Nervensystem. Bei einer gemeinsamen Gabe addieren sich ihre Effekte. Aus diesem Grund werden nun die Produktinformationen der entsprechenden Präparate in der EU ergänzt und vereinheitlicht.
Benzodiazepine und Opioide in Kombination

Wenn man Benzodiazepine und Opioide gemeinsam nimmt, können sich die Nebenwirkungen verstärken. Das gilt auch für die mit den Benzodiazepinen verwandten Z-Medikamente (Zopiclon, Zaleplon, Zolpidem). Für die Patienten entsteht dadurch ein erhöhtes Risiko. Durch den dämpfenden Effekt dieser Substanzen flacht die Atmung ab. Wenn die Dosis zu hoch ist, kann das zum Koma und sogar zum Tod führen. Auch sonst haben es die Symptome in sich: Das Denken fällt schwer, die Reaktionszeit verlängert sich und die Gefahr von Stürzen steigt. All das kann dazu beitragen, dass im Notfall jede Hilfe zu spät kommt.

Diese Probleme treten öfter auf als vermutet. Bei Versicherten in den USA hat die gleichzeitige Einnahme eines Opioids mit einem Benzo­diazepin das Risiko einer Einlieferung in die Notaufnahme verdoppelt. Zwar sind die Ärzte in Deutschland mit ihren Rezepten etwas vorsichtiger als in den USA, doch im Prinzip besteht das Problem auch hier. Studien haben gezeigt, dass bei 30 Prozent aller tödlichen Opiat-Überdosierungen auch Benzodiazepine im Spiel waren. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) sah sich sogar veranlasst, die Apotheker explizit darauf hinzuweisen. Ab sofort soll jeder Patient, der mit einem Rezept für Benzodiazepine und Opioide in die Apotheke kommt, auf die Risiken hingewiesen werden. Außerdem sollen die Betroffenen von ihrem Arzt auf Anzeichen für Sedierung, Atemdepression und Koma überwacht werden. Die Dosis ist so niedrig wie möglich zu wählen und die Dauer der Behandlung so kurz wie möglich zu halten.
Benzodiazepine und Opioide nur als Ausnahme

Wann immer möglich, ist die gleichzeitige Anwendung von Benzodiazepinen bzw. Z-Medikamenten und Opioiden zu vermeiden. Ärzte sind dazu angehalten, ihren Patienten solche Kombinationen nur zu geben, wenn sie keine andere Option sehen.

Opioide kommen vor allem als Schmerzmittel zum Einsatz, in manchen Fällen auch bei hartnäckigem Husten. Bekannte Vertreter dieser Wirkstoffklasse sind die Schmerzmittel Tilidin, Oxycodon und Fentanyl sowie die Antitussiva Codein und Dihydrocodein.

Benzodiazepine nutzt man in erstere Linie zur Beruhigung, als Angstlöser und als Muxelrelaxans. Auch als Schlafmittel kommen sie zur Anwendung, wenn auch die verwandten Z-Substanzen Zopiclon, Zaleplon und Zolpidem bei dieser Indikation heute als Mittel der Wahl gelten. Bei letzteren sind die Wechselwirkungen mit Opioiden sehr ähnlich.

Personen, die bereits Medikamente beider Gruppen einnehmen, sollten sofort ärztliche Hilfe aufsuchen, wenn sich Anzeichen für ungewohnte Schwindelgefühle, extreme Müdigkeit, Benommenheit oder Atembeschwerden zeigen.

Sandra Olsen
Hauptstraße 76, 12159 Berlin, Deutschland

stierapotheke@byom.de

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