Mo. Okt 7th, 2024

Der „neue Panamakanal“ – so nennen einige die im Bau befindliche Autobahn in Südamerika, die den Kontinent vom Atlantik bis zum Pazifik überspannt. Der Central Bioceanic Railway Corridor durchquert den paraguayischen Chaco, Lateinamerikas zweitgrößten Wald nach dem Amazonas.

Suhl, 17.03.2020. „Paraguays größtes Waldgebiet Gran Chaco ist heutzutage ein Zentrum für Viehzucht und Sojabohnenanbau. Der Chaco war einst ein flacher, struppiger und angeblich unwirtlicher Wald – bis ihn die mennonitischen Siedler, die Anfang des 20. Jahrhunderts nach Paraguay kamen, in eine fruchtbare, landwirtschaftliche Region verwandelten“, erklärt Andreas Jelinek von der Proindex Capital AG.

Bis 2017 war das Binnenland Paraguay mit 7 Millionen Einwohnern der sechstgrößte Rindfleischexporteur der Welt. „Wenn die neue Straße im Jahr 2022 fertiggestellt ist, werden Rindfleisch und andere landwirtschaftliche Exporte per LKW über Seehäfen in Chile und Brasilien auf die Weltmärkte gebracht“, erklärt Jelinek außerdem. Die Autobahn sei nur ein sichtbares Zeichen für den landwirtschaftlichen Boom des Chaco: Umfangreiche Entwaldung macht der Region Angst. Demnach wurden rund 14 Prozent des Chaco-Waldes zwischen 2001 und 2014 abgeholzt.

„Dies gefährdet diesen berühmten Wald und bedroht die Existenz von Indigenen, die seit undenklichen Zeiten in der Region leben. Die Mennoniten des paraguayischen Chaco, die heute rund 40.000 sind, kamen erstmals in den 1920er Jahren an und entkamen der Verfolgung aus Stalins Russland über Kanada. Mindestens 2,13 Millionen Mennoniten leben in 87 Ländern mit großen Bevölkerungsgruppen in den USA, Kanada und Äthiopien. Knapp 10 Prozent der Mennoniten leben in Lateinamerika“, erklärt Andreas Jelinek von der Proindex Capital AG die Geschichte der ursprünglich aus Deutschland stammenden, christlich-religiösen Minderheit.

Als die Mennoniten vor einem Jahrhundert nach Paraguay kamen, stand das Land am Rande eines Krieges mit dem benachbarten Bolivien, das den Chaco für sich beanspruchte. Durch die Erlaubnis der Mennoniten, Siedlungen im Chaco zu errichten, wurden die territorialen Ansprüche Paraguays erneut bestätigt, aber viele indigene Völker aus ihrem Land vertrieben. „Mit dem Wachstum ihrer Geschäfte, insbesondere der Viehzucht, stieg auch die Notwendigkeit eines zuverlässigen Transports, um ihre Produkte schneller auf den Markt zu bringen. In den 1960er Jahren halfen mennonitische Organisationen beim Bau einer Autobahn namens „Trans-Chaco“. Aufgrund der starken globalen Nachfrage nach paraguayischem Rindfleisch und anderen landwirtschaftlichen Exporten gedeihen heute viele mennonitische Gemeinden“, betont Andreas Jelinek von der Proindex Capital AG abschließend.

Die wachsende Rindfleischindustrie und die Ausweitung der Sojabohnenproduktion von Brasilien nach Ostparaguay drängen immer mehr Menschen in den Chaco. Ackerland, einst billig und reichlich für diejenigen, die bereit sind, es zu roden, wird unerschwinglich teuer. Und je mehr Menschen einziehen, desto schneller verschwindet der Chaco-Wald. Die Entwaldung verschärft Konflikte um Landrechte mit indigenen Gemeinschaften, die versuchen, ihr angestammtes Land zurückzugewinnen. Der paraguayische Präsident Mario Abdo Benítez erwartet, dass sich nach Fertigstellung der Autobahn noch viel mehr Menschen im Chaco niederlassen werden, aufgrund der neuen, wirtschaftlichen Möglichkeiten.

Weitere Informationen unter www.proindex.de

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Rebekka Hauer

Von Proindex

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