Der große Loriot hat es auf den Punkt gebracht: “Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos!” Und was dem einen sein Mops, ist dem anderen die Siamkatze oder das Zwergkaninchen, ergänzen ARAG Experten. Doch was, wenn der Mops in eine Glasscherbe tritt, der Stubentiger auf die heiße Herdplatte tapst oder das Kaninchen beim Ausflug in den Garten von der giftigen Eibe nascht? Hand aufs Herz: Wissen Sie, was in so einem Fall zu tun ist? ARAG Experten geben Haustierbesitzern Tipps zur ersten Hilfe bei ihren Lieblingen.
Sorgen Sie vor!
Auch wenn Sie die gekippten Fenster vor Ihrer Katze gesichert haben oder Ihren Hund auf dem Spazierweg nicht fressen lassen und ihn im Stadtverkehr an der Leine führen; Unfälle lassen sich nicht in jedem Fall vermeiden. Darum ist es für verantwortungsbewusste Tierhalter unerlässlich, auf den Ernstfall vorbereitet zu sein.
– Speichern Sie diese Telefonnummern ab oder legen Sie sie in der Nähe Ihres Telefons ab: Tierarzt, tierärztlicher Notdienst, nächstgelegene Tierklinik, Tierrettung
– Entscheiden Sie vor dem Ernstfall, welche Tierklinik Sie im Notfall anfahren und wie Sie dort hinkommen. Speichern Sie möglichst die Anfahrt im Navigationsgerät ab.
– Üben Sie das Anlegen eines Verbands schon einmal am gesunden Tier.
– Überprüfen Sie am gesunden Tier ab und zu Herzschlag/Puls und Atmung. So bemerken Sie im Ernstfall einfacher, ob etwas ungewöhnlich oder bedrohlich ist.
– Legen Sie eine Hausapotheke passend für Ihren Vierbeiner an und halten Sie diese aktuell.
Was gehört in die Hausapotheke?
Um Ihrem Schützling eine sinnvolle erste Hilfe leisten zu können, benötigen Sie etwas Material und auch ein paar Medikamente:
– Steril verpacktes Verbandszeug: Tupfer, Watte, Mullbinden, Pflaster oder Gewebeklebeband
– Schere mit abgerundeten Enden
– Desinfektionsmittel und antiseptische Salbe
– Wundsalbe
– Tropfen gegen Schmerzen
– Fieberthermometer, am besten ein digitales zum Einführen ins Ohr
– Kohletabletten gegen Durchfall
– Pinzette und Zeckenzange oder Zeckenkarte
– Einmalspritze aus Plastik
Erste Hilfe bei Blutungen
Ist das Blut hellrot und tritt pulsierend hervor, ist eine Arterie verletzt und es besteht Verblutungsgefahr! Dann sollten Sie die Extremität direkt über der Wunde abbinden und das verletzte Tier sofort in die Tierklinik oder zum Tierarzt bringen. Ist das Blut dunkel und tritt langsam und stetig hervor, legen Sie einen Druckverband an. Drücken Sie dazu eine zusammengebundene Mullbinde auf die Wunde und umwickeln Sie diese. Öffnen Sie den Verband etwa alle 15 Minuten und überprüfen Sie, ob die Blutung gestillt ist. Sodann verbinden Sie die Wunde sorgfältig.
Verbrennungen behandeln
Auch kleine, harmlos wirkende Brandwunden können bei Tieren ernste Folgen haben. Kühlen Sie die verbrannte Körperstelle zuerst mit (nicht zu) kaltem Wasser. Decken Sie die offene Brandwunde mit sterilen Binden ab. Tragen Sie keine Brandsalbe auf, sie schadet Tieren meist. Bringen Sie Ihr Tier direkt nach der Erstversorgung zum Tierarzt.
Vergiftungen erkennen
Nicht jedes Erbrechen und jeder Durchfall weist direkt auf eine Vergiftung hin. Sie sind aber wichtige Anzeichen. Kommen Speicheln, Zittern, blasse Schleimhäute, Atembeschwerden, unsicherer Gang oder Teilnahmslosigkeit hinzu, ist eine Vergiftung wahrscheinlich. Geben Sie dem Tier auf keinen Fall Milch. Dieses alte Hausmittel ist absolut kontraproduktiv. Bieten Sie dem Tier vielmehr Wasser an. Sie können dem Patienten auch etwas Wasser auf eine Einmalspritze ohne Kanüle ziehen und langsam ins geöffnete Maul fließen lassen. Dann bringen Sie den Patienten zum Tierarzt. Wenn Sie wissen, womit das Tier sich vergiftet hat, nehmen Sie eine Probe von der Substanz mit.
Wenn das Tier sich wehrt…
Im Ernstfall zahlt es sich besonders aus, wenn Sie die Erste Hilfe am gesunden Tier öfter schon einmal geübt haben. Wenn sich das Tier trotzdem wehrt, bewahren Sie Ruhe. Der Patient hat eventuell Schmerzen und steht unter Schock. Versucht das Tier in seiner Panik, Sie oder andere Helfer zu beißen, machen Sie aus einer Binde oder zur Not einem Schal ein Schnauzenband. Umwickeln Sie die Schnauze einfach so, dass das Tier nicht mehr beißen kann. Doch Vorsicht: Bei einem Tier, das sich übergeben muss oder einem bewusstlosen Tier ist das Schnauzenband tabu, so ARAG Experten.
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