Freiburg, 18. Dezember 2020
Buch-Neuerscheinung Zukunft. Alter
Professionalisierung und interdisziplinäres Arbeiten in der Gerontologie als Wechselspiel zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in Deutschland rücken die Lebensphase Alter und die damit einhergehenden Herausforderungen zunehmend in den Fokus der politischen und gesellschaftlichen Diskussionen. Die Gerontologie nimmt an Bedeutung zu.
Über fünf Jahre haben die Katholische Hochschule Freiburg, die Hochschule Mannheim und die Katholische Stiftungshochschule München an einem vollkommen neuen akademischen Weg der gerontologischen Weiterbildung gearbeitet: „Zukunft.Alter.Gerontologie“. Gefördert vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg aus Mitteln des europäischen Sozialfonds sowie vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg ist in den Jahren 2016 bis 2020 ein innovatives, frei wähl- und kombinierbares Baukastensystem an Wissenschaftlichen Weiterbildungen entstanden: ein individuell planbarer Weg zum Master of Arts (M.A.) Angewandte Gerontologie.
„Mit einem Gerontologie-Fachtag sollte das erfolgreiche Förderprojekt Ende 2020 feierlich ausklingen. Dieser Fachtag konnte aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden“, bedauert Prof.in Dr. Ines Himmelsbach, Leitung des Instituts für Angewandte Forschung, Entwicklung und Weiterbildung an der Katholischen Hochschule Freiburg. Daher hat sie gemeinsam mit den weiteren wissenschaftlich-fachlichen Leitungen beschlossen, viel gemeinsames gerontologisches Wissen in einem Buch zusammenzufassen. Erfolgreiche Good-Practice-Beispiele interdisziplinär angelegter, innovativer Qualifizierungsmodelle und beispielhafte Darstellungen professionsübergreifender, regionaler sowie überregionaler Modellprojekte machen dieses nun im Hartung-Gorre Verlag erschienene Buch zu einem wertvollen und aktuellen Begleiter in Wissenschaft und Praxis. „Zukunft. Alter. Professionalisierung und interdisziplinäres Arbeiten in der Gerontologie als Wechselspiel zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis“, lautet der Titel des 190-seitigen Fachbuchs, herausgegeben von Prof. Dr. Ines Himmelsbach, Prof.in Dr. Cornelia Kricheldorff, Prof.in Dr. Martina Schäufele, Prof. Dr. Martina Wolfinger, Prof.in Dr. Astrid Hedtke-Becker und Marion Müller (Konstanz 2020, 190 Seiten, € 24,80. ISBN 978-3-86628-687-0).
Die Gerontologie nimmt an Bedeutung zu. Und gleichzeitig wird die Frage nach ihrer Genese, ihrem Selbstverständnis sowie nach dem Verhältnis der im gerontologischen Kontext arbeitenden Disziplinen untereinander diskutiert. Kann und soll es eine einheitliche Wissenschaft „Gerontologie“ geben? Oder bedarf es vielmehr dieser Differenzen sowie der Vielfalt der Disziplinen und Blickwinkel, um Erkenntnisgewinn und Weiterentwicklung in der Gerontologie zu ermöglichen? Die Herausgeberinnen und Autor*innen setzen sich mit den skizzierten Theoriediskussionen sowie mit den damit einhergehenden Fragen auseinander.
Ganz praktisch wird es unter anderem in verschieden beschriebenen Modellprojekten:
Christian Wiedenmann beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern Altershilfe-Sozialmonitoring bei der Planung sozialräumlicher Maßnahmen der Altershilfe helfen kann. Sind es Daten für Taten – ist es den Aufwand am Ende wert?
Sandra Modrok hat mit Menschen gesprochen, die mit geistiger Behinderung in einer Komplexeinrichtung aufgewachsen sind und inzwischen seit mehr als 15 Jahren ambulant unterstützt in der eigenen Wohnung leben. Menschen mit geistiger Behinderung in Vorreiterrolle. Wie sehen sie ihre Inklusion vor Ort und was bedeutet für sie das Älter werden?
Simone Maier beschäftigt sich mit der hochaktuellen Frage: Welche Rolle spielen digitale Medien für die Betreuung und Aktivierung in stationären Einrichtungen?
Prof.in Dr. Cornelia Kricheldorff und Prof.in Dr. Nadine Konopik lassen den Blick noch weiter schweifen und befassen sich mit den geriatrischen Patienten im häuslichen Versorgungssetting in Georgien (GEPA). Ein Schulungsprogramm zur Verbesserung der gemeindenahen Versorgung geriatrischer Patientinnen und Patienten in Georgien. Im Fokus des Beitrags steht das Projekt GEPA, das die Katholische Hochschule Freiburg, ermöglicht durch eine vier-jährige Förderung durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und in Kooperation mit deutschen und georgischen Partnern, in den Jahren 2018 – 2021 in Tbilisi/ Georgien durchführt. Das Akronym GEPA steht für das hoch relevante Thema der häuslichen Pflege- und Versorgungssettings in Georgien, die dort traditionell den Normalfall darstellen. Allerdings hat die Sicherung der Pflege in Sozialraum und Gemeinde angesichts des rasanten demografischen Wandels und des Zerfalls tragfähiger familiärer Strukturen für das Land im Kaukasus eine wachsende Brisanz. Der Beitrag beschreibt, wie durch Schulung und Kompetenztransfer diese Situation im Projekt GEPA beantwortet wird.
Zukunft.Alter.Gerontologie: Wissenschaftliche Weiterbildung und Verbundmaster Angewandte Gerontologie
Die praxisnahen Wissenschaftlichen Weiterbildungen auf Master-Niveau können jeweils losgelöst voneinander, berufsbegleitend absolviert werden. Sie führen zum Abschluss Gerontolog*in CAS. Bei Vorliegen von mindestens zwei erfolgreich absolvierten Wissenschaftlichen Weiterbildungen des Verbundprojektes sowie einem ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss kann eine Zulassung zum Master-Abschluss-Modul erfolgen, mit dem Ziel zum Master of Arts (M.A.) Angewandte Gerontologie.
Im April 2021 startet die Wissenschaftliche Weiterbildung „Altern in Sozialraum und Quartier – Kommunale Beratung und Vernetzung“ mit einem neuen Durchgang.
Anmeldungsoptionen und Informationen zum Master-Studiengang „Angewandte Gerontologie“, zu den entsprechenden Wissenschaftlichen Weiterbildungen und dem Master-Abschluss-Modul gibt es über die E-Mail info@zukunft-gerontologie.de, Telefon 0761 200-1450 oder online auf www.zukunft-gerontologie.de