Sa. Aug 10th, 2024

Berlin (ots) – Startup-Verband und Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit legen neue Studie zur Rolle von Gründerinnen und Gründern mit Migrationshintergrund für das deutsche Startup-Ökosystem vor.

In den letzten Jahren wurden mit Unternehmen wie BioNTech, Auto1, Delivery Hero, ResearchGate, Gorillas, Omio, GetYourGuide oder Qunomedical zahlreiche erfolgreiche Startups von Gründerinnen und Gründern mit Migrationshintergrund aufgebaut.

Der neue Migrant Founders Monitor 2021 quantifiziert und beleuchtet dieses Thema erstmals im Detail: Er macht deutlich, dass Migrant Founders neben ihrer hohen Qualifikation häufig das entscheidende unternehmerische Mindset mitbringen, groß denken und bereit sind, Risiken einzugehen. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass gerade in den Bereichen Finanzierung, Vernetzung und Kooperation für diese Gruppe noch Hindernisse bestehen. Sprachliche, bürokratische und administrative Hürden müssen daher weiter abgebaut werden – das gilt insbesondere mit Blick auf staatliche Förderprogramme und im Austausch mit relevanten Behörden.

Die zentralen Ergebnisse des Migrant Founders Monitors 2021:

· Zentrale Bedeutung: Mit einem Anteil von gut 20 Prozent nehmen Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund eine wichtige Rolle im deutschen Startup-Ökosystem ein und sind eine treibende Kraft wirtschaftlicher Innovation in Deutschland.

· Aktuelle Dynamik: Die Startups der Migrant Founders befinden sich häufiger in früheren Entwicklungsphasen – das gilt vor allem für Migrantinnen und Migranten der ersten Generation. Dies deutet auf die vorhandene und steigende internationale Anziehungskraft deutscher Startup-Hotspots wie Berlin hin.

· Hohe Expertise: 91 Prozent der Gründerinnen und Gründer mit eigener Migrationserfahrung – gegenüber 84 Prozent im gesamten Ökosystem – haben einen akademischen Abschluss. Zudem bringen sie besonders häufig einen MINT-Hintergrund mit.

· Starkes Mindset: Migrant Founders der ersten Generation zeichnen sich durch ein ausgeprägtes Startup-Mindset aus. Sie haben eine höhere Risikobereitschaft und 68 Prozent streben einen Exit an – dagegen nur 59 Prozent im DSM-Schnitt. Diese Impulse sind entscheidend, wenn es darum geht, zunehmend größere Unternehmen aus dem Startup-Sektor zu entwickeln.

· Herausforderung Wachstum: In den Bereichen Finanzierung und Kooperationen haben Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund aktuell noch Schwierigkeiten. Migrant Founders erster Generation erhielten im Mittel 1,1 Mio. EUR externes Kapital – gegenüber 2,6 Mio. EUR im DSM-Schnitt. Hier zeigen sich strukturelle und kulturelle Barrieren innerhalb wie außerhalb der Startup-Szene.

Dr. Sophie Chung, CEO und Gründerin Qunomedical sowie Vorstandsmitglied des Startup- Verbands: “Diversität ist keine Option, sondern eine gesellschaftliche Notwendigkeit, für die wir uns nicht erst bei den Gründerinnen und Gründern einsetzen sollten. Die Förderung von unternehmerischen Talenten sollte schon in der Kindheit beginnen: Wenn wir es schaffen, die gedanklichen und tatsächlichen Hürden in jungen Jahren abzubauen, dann heben wir die enormen, bislang brachliegenden Potenziale.”

Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué, Vorstandsvorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit: “Es ist ermutigend zu sehen, dass Migrant Founders wichtige Impulse zum deutschen Startup-Ökosystem beisteuern. Damit sie künftig noch erfolgreicher arbeiten können, sollten sie bei der Vernetzung – z.B. mit Wissenschaftseinrichtungen – mehr Unterstützung erhalten. Hier ist eine klare Lücke erkennbar. Auch ein Abbau von bürokratischen Hürden kann helfen, zumal es bei Gründer*innen der ersten Generation nicht selten sprachliche Barrieren gibt.”

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