München (ots) – Am 28.05. ist Weltblutkrebstag. Der weltweite Aktionstag macht auf die Bedeutung des Themas Leukämie aufmerksam. Pro Jahr erhalten in Deutschland rund 13.700 Menschen die Diagnose “Leukämie”.[1] Davon erkranken etwa 10 Prozent an einer chronischen meyloischen Leukämie (CML), etwa 50 Prozent an einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) und ungefähr 40 Prozent an den akuten Formen, der akuten lymphatische (ALL) und der meyloischen Leukämie (AML).[2] Seit über 25 Jahren fördert deshalb die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung die medizinische Forschung, um das große Ziel ihres Stifters José Carreras Realität werden zu lassen: “Leukämie muss heilbar werden. Immer und bei jedem.”
Dank der intensiven Forschungsanstrengungen haben sich die Überlebensaussichten bei einer Leukämie in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Große Hoffnungen setzen die Mediziner heute auf die Immuntherapie, an der auch am Klinikum der Universität München in Großhadern geforscht wird. Im Vorfeld des Weltblutkrebstages berichtet Prof. Dr. Marion Subklewe, Oberärztin an der Medizinischen Klinik und Poliklinik III des Klinikums der Universität München, über den Stand der Forschung.
Frau Prof. Subklewe, was ist Blutkrebs, und was sind Leukämien?
Prof. Dr. Marion Subklewe: Blutkrebs beschreibt verschiedene Erkrankungen, die ihren Ursprung im blutbildenden System haben. Die bekannteste und häufigste Form ist die Leukämie. Hierbei vermehren sich Stammzellen, also die Vorläuferzellen des blutbildenden Systems, unkontrolliert und führen zu einer Verdrängung der gesunden Blutbildung. Das hat zur Konsequenz, dass die Patienten weniger Sauerstoffträger und ein erhöhtes Risiko für Infektionen haben. Außerdem wird die Bildung der Substanzen, die für die Blutgerinnung zuständig sind, verringert. Dadurch erhöht sich wiederum die Blutungsneigung.
Es gibt verschiedene Arten von Leukämien. Als besonders bösartig gilt die akute myeloische Leukämie, kurz AML. Für welche Patientengruppen ist das Risiko, an einer AML zu erkranken besonders hoch?
Prof. Dr. Marion Subklewe: AML ist die häufigste akute Leukämie im Erwachsenenalter und hat ihren Ursprung in den Stammzellen der Blutbildung. Häufig kann diese Krankheit schnell entstehen und zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen.
Eines Ihrer Forschungsschwerpunkte geht der Frage nach, wie man nach einer erfolgreichen Therapie feststellen kann, ob ein Patient rückfallgefährdet ist. Wie funktioniert diese Untersuchung?
Prof. Dr. Marion Subklewe: Wir haben im Labor Methoden entwickelt, die eine sehr geringe Resterkrankung der Leukämie in Knochenmarksproben nachweisen können. Entsprechend führen wir nach einer abgeschlossenen Behandlung regelmäßig Knochenmarksuntersuchungen durch und können einen drohenden Rückfall der Erkrankung frühzeitig erkennen. Das ermöglicht uns, weitere Therapieschritte rechtzeitig einzuleiten.
Wie versuchen Sie diesen betroffenen Patienten zu helfen?
Prof. Dr. Marion Subklewe: Der Nachweis einer minimalen Resterkrankung, ist Ansatzpunkt für viele neue Therapiestudien. Wir haben in der Vergangenheit für diese Patienten eine zellbasierte Impfung entwickelt und in einer klinischen Studie geprüft. Hierbei wurde dem Patienten Blut entnommen und dieses im Labor zu aktivierenden Immunzellen verarbeitet. Anschließend wurden diese aufgearbeiteten Zellen dem Patienten in mehreren Dosen gespritzt, um das eigene Immunsystem gegen die Bekämpfung der Restleukämie zu aktivieren.
Wie sind die ersten Ergebnisse?