Mainz (ots) – Annalena Baerbock wird nicht kritisiert, weil sie eine Frau ist, wie manche ihrer Verteidigerinnen und Verteidiger argumentieren. Sondern weil sie anders als andere Parteichefs einen Corona-Bonus bekommen hat; weil sie rund 25000 Euro Sonderzahlungen verspätet angegeben hat; weil einige Aussagen zuletzt Zweifel an ihrer Kompetenz haben aufkommen lassen (etwa zur sozialen Marktwirtschaft, deren Erfindung sie der SPD zugeschlagen hat); und weil sie in ihrem Lebenslauf mehrere geschönte oder falsche Angaben gemacht hat. Für sich genommen einzelne Fehler, in der Summe aber peinlich und unprofessionell. Sie werfen ein schlechtes Licht auf die Kandidatin und ihr Umfeld. Zum Lebenslauf: Es ist normal, dass sich Bewerber positiv darstellen; aber am Ende muss es halt stimmen. Und wenn man sich um die Kanzlerschaft bewirbt, sollte man Flunkerei an dieser Stelle nun wirklich nicht nötig haben. Da will sich jemand größer machen, als er ist – so leidet die Glaubwürdigkeit. Immerhin: Während manch (Ex-)Ministerin und Minister bei der Doktorarbeit geschummelt hat, hat Baerbock “nur” ihren Lebenslauf frisiert. Die Frage ist, warum die Grünen auch in mehreren Anläufen nicht in der Lage sind, einen richtigen Lebenslauf aufzusetzen. Wahrscheinlich waren sie schlicht geblendet: vom Erfolg in den Umfragen, vom wohlwollenden Echo in vielen Medien. Die Kandidatenkür ist ihnen tatsächlich sehr viel besser gelungen als der Union. Jetzt gibt’s Gegenwind. Eigentlich eine zu erwartende Phase im Lebenslauf eines Kanzlerkandidaten – aber eine, die sich Baerbock selbst eingebrockt hat.
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