Sa. Nov 16th, 2024

Bonn (ots) –

Das Generalsekretariat der Bischofssynode in Rom hat heute (7. September 2021) das Vorbereitungsdokument “Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung” vorgestellt. Es leitet einen weltweiten synodalen Prozess ein, der zwei Jahre dauern wird und vom Vatikan bereits am 21. Mai 2021 angekündigt wurde. Zum heute veröffentlichten Dokument erklärt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing:

“Das heute veröffentlichte Dokument ‘Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung’ ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Synodalen Weg: weltweit und für die Kirche in Deutschland. Papst Franziskus setzt damit weiterhin konsequent um, was er unter Synodalität versteht. Ich freue mich und bin dankbar, dass das Dokument nun auch offiziell im Blick auf den weltweiten kirchlichen Prozess ausdrücklich vom ‘Synodalen Weg’ (Nr. 3, 4, 14, 25, 30, 31) spricht und die schon begonnenen Prozesse in verschiedenen Ländern wertschätzt (Nr. 7).

Insgesamt geht es bei diesem Prozess darum, Synodalität als Form, als Stil und als Struktur der Kirche durchzudeklinieren (Nr. 2). Das Vorbereitungsdokument erbittet einerseits von den Teilkirchen Auskunft darüber, wie dieser ‘Königsweg’ (Nr. 9) und dieser ‘spezifische modus vivendi et operandi’ der Kirche als Gottesvolk (Nr. 10) in den Teilkirchen bereits realisiert wird. Andererseits will der weltweite Prozess dazu inspirieren und animieren, diese Form von Kirche-Sein noch stärker zu verwirklichen.

Es ist bemerkenswert, im Text Selbstkritisches im Blick auf Veränderungen und hierarchisch motivierte Verdrängungen der Synodalität innerhalb der Kirchengeschichte zu finden. Ausdrücklich wird für einen ‘Neustart’ aus dem Impuls der Kirchenkonstitution und Kirchenerfahrung des Zweiten Vatikanischen Konzils als pilgerndes Gottesvolk plädiert.

Dass gleich ein ganzes Kapitel überschrieben wird mit ‘Wege zur Beratung mit dem Volk Gottes’ zeugt von diesem neuen Stil und dem klaren Willen, den Synodalen Weg aus römischer Perspektive nicht nur durch die Amtsträger, sondern als gesamtes Volk Gottes zu gehen.

Das Dokument legt in überzeugender Weise dar, dass der Stil und die konkreten Formen und Strukturen von Synodalität dem Zeugnis der Heiligen Schrift (hier vor allem expliziert an zwei neutestamentlichen Szenen) und der kirchlich geübten Tradition entsprechen.

Der Text schließt mit dem Hinweis, dass es in der Konsultationsphase nicht darum geht, Dokumente zu produzieren, sondern Träume aufkeimen zu lassen (Nr. 32). Ähnliches sagte mir der Papst im vergangenen Jahr im Gespräch über unseren Synodalen Weg. Das ist authentisch Papst Franziskus, lässt aber unmittelbar die Frage der Wirksamkeit aufkommen, denn der Synodale Weg – ob weltweit oder in Deutschland – muss konkret bleiben. Ich bin fest überzeugt, dass das der römischen Synode gelingen wird, die ja – so wird es im Dokument deutlich – ein Prozess von zwei Jahren ist.

Insgesamt lese ich das Vorbereitungsdokument als Zeichen der Hoffnung und Zuversicht. Es zeigt einen neuen Stil von Synodalität, so wie es Papst Franziskus ein großes Anliegen ist. Mich ermutigt das Dokument, diesen Weg mitzugehen und gleichzeitig die Erfahrungen des Synodalen Weges bei uns in die weltkirchlichen Beratungen einzubringen. Unser Weg in Deutschland praktiziert bewusst die Weise der Unterscheidung und Umkehr (wie sie im römischen Dokument angesprochen wird) im Hinblick auf den spezifischen Kontext von Missbrauchserfahrungen einerseits sowie einer gelebten Zeitgenossenschaft andererseits.

Der Synodale Weg, den Papst Franziskus mit der ganzen Kirche geht, und der Synodale Weg in Deutschland sind zwei Wege, die ein gemeinsames Ziel haben: die Frohe Botschaft des Evangeliums heute unter den ‘Zeichen der Zeit’ sichtbar und lebbar zu machen; es geht dabei um eine Stärkung im Glauben, eine Erneuerung der Kirche und ein Wiedergewinnen an Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Beide Wege ergänzen einander. Das gilt – soweit ich es überblicken kann – auch für die vielen synodalen Prozesse und Wege in anderen Ländern. Diese Dynamik begrüße ich.

Wir werden bei der anstehenden Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz das Dokument diskutieren und Optionen für unser weiteres Arbeiten – auch die Eröffnung des weltweiten Prozesses in den Bistümern am 17. Oktober 2021 – besprechen.”

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Laura Jahn

Von Laura

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