Di. Aug 6th, 2024

Mainz (ots) –

Über zwölf Millionen Wähler können nicht irren, oder? Der Wahl-O-Mat mag eine Spielerei sein, wie Kritiker verächtlich sagen. Angesichts der steigenden Beliebtheit ist er jedoch zumindest quantitativ relevant. Für das virtuelle Wahlempfehlungsprogramm gilt am Ende dasselbe wie für Süßspeisen: Man sollte sie in Maßen genießen und sich immer bewusst machen, was man da zu sich nimmt. Natürlich kann und soll der Wahl-O-Mat keine Wahlentscheidung ersetzen. Er konzentriert sich auf einige wenige und zudem stark verkürzte Themen und Thesen. Er blendet aus, dass eine Parteiagenda von durchsetzungsstarken Spitzenpolitikern verwirklicht werden muss. Er berücksichtigt auch nicht, dass all die schönen Ideen, die Parteien in den Wahl-O-Mat einspeisen, irgendwie bezahlt werden müssen. Wer all diese Schwächen im Hinterkopf behält, wer sich parallel zum Klicken in seriösen Medien oder bei Parteien über deren Programme informiert, kurz: Wer ein waches politisches Bewusstsein pflegt, für den kann der Wahl-O-Mat eine Hilfestellung bieten – und sei es nur, indem er die eigene Haltung bestätigt. Nachdem die Bundeszentrale für politische Bildung das Programm auf alle Parteien ausgedehnt hat, gibt es keinen Grund, es zu verbieten (wie es ein Gericht vor der Europawahl 2019 tat) oder zu verteufeln. Wenn der Wahl-O-Mat dazu beiträgt, dass sich Wähler Gedanken machen, wenn er zum weiteren Informieren anregt oder gar Nichtwähler an die Urne zurückbringt, dann erfüllt er seinen Sinn und Zweck. In einem schrillen, von “Negative Campaigning” und Personalfragen überfrachteten Bundestagswahlkampf wie dem derzeit laufenden ist das gar nicht so wenig.

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Laura Jahn

Von Laura

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