Fr. Okt 4th, 2024

Hamburg (ots)

Kurz vor dem Betrugs-Prozess in Braunschweig zum VW-Diesel-Skandal äußert sich zum ersten Mal einer der Beteiligten in einem Fernsehinterview zu seiner Verstrickung in die Affäre. “Ich habe den US-Behörden nicht alles gesagt, was ich wusste. Das wurde mir zum Verhängnis”, so beschreibt Oliver Schmidt, der ehemalige Leiter des VW-Umweltbüros in den USA, seine Rolle im VW-Diesel-Skandal.

In einem Interview mit dem NDR sagt der Ex-VW-Manager, er habe im Sommer 2015 von VW den Auftrag erhalten, mit den US-Umweltbehörden zu verhandeln. Dabei habe er bestimmte Worte nicht verwenden sollen. Insbesondere habe er bei der Beschreibung der Softwarefunktion zur Abgasbehandlung, die in den VW Dieselfahrzeugen verbaut war, nicht von “defeat device” sprechen sollen, also einer illegalen Testerkennung. “Es gab Gespräche, wo mir gesagt wurde, was ich zu sagen habe. Das war wie so ein Trichter. Das wurde immer enger. Es gab ein Skript, was ich sagen sollte und was ich nicht sagen sollte. Unter anderem sollte ich dieses Wort ‘defeat device’ nicht sagen.” Die Anweisungen seien in einer Runde mit leitenden Managern und auch der Rechtsabteilung besprochen worden.

VW will sich zu Einzelfällen nicht äußern.

Kurz vor der Runde hatte ein Treffen mit Martin Winterkorn, dem damaligen VW-Vorstandsvorsitzenden, am sogenannten Schadenstisch stattgefunden. Dabei soll diskutiert worden sein, wie VW den US-Behörden die ungewöhnlich hohen Stickoxide ihrer Dieselfahrzeuge erklären wollte. In einer Präsentation, die mit Winterkorn besprochen worden sein soll, hatte es geheißen, dass VW die Wahrheit nur “teilweise” offenlegen und Nachmessungen der US-Behörden “vermeiden” wollte.

Winterkorn bestreitet, bei dem Termin über den Betrug informiert worden zu sein. Davon habe er erst mehrere Wochen später, im Herbst 2015 erfahren.

Pressemitteilung teilen:
Laura Jahn

Von Laura

Schreibe einen Kommentar