Sa. Okt 19th, 2024

Berlin (ots) –

Insa-Consulere und die Umweltorganisationen ASC und MSC haben Wissenschaftlerinnen und Konsumentinnen nach der Überfischung der Meere, der Ökobilanz von Zucht- und Wildfisch und dem Sinn von Nachhaltigkeitssiegeln befragt. Die Antworten fallen teils kontrovers aus.

Überfischt, verschmutzt, versauert – die Meere, Seen und Flüsse geraten immer stärker unter Druck. Das ist auch in den Köpfen der Menschen angekommen: Vier von fünf Konsumentinnen und Konsumenten in Deutschland sorgen sich um den Zustand der weltweiten Gewässer, wie eine repräsentative Online-Befragung zeigt.

Wissenschaftler halten kompletten Fischverzicht für unnötig …

Müssen wir also auf Fisch und Meeresfrüchte verzichten, um sie besser zu schützen? Um hier Klarheit zu schaffen, befragten MSC (Marine Stewardship Council) und ASC (Aquaculture Stewardship Council) 28 Wissenschaftlerinnen und Experten von Universitäten und Institutionen im Rahmen der Initiative “Check deinen Fisch”. Die qualitative Umfrage ergab eine eindeutige Antwort: Nein. Ein vollständiger Verzicht auf Fisch ist nach Ansicht aller Befragten nicht nötig.

“Meere können durch die Nutzung der lebenden Ressourcen sogar besser geschützt werden als durch einen Nutzungsverzicht, denn bei einem Verzicht müssten die dann nicht genutzten 100 Millionen Tonnen Ertrag jährlich an Land produziert werden. Allein die Nährstoffe aus dieser Tierproduktion würden die Meere erheblich mehr belasten als eine nachhaltige Fischerei dies tut”, so Dr. Christopher Zimmermann vom Thünen-Institut für Ostseefischerei.

Dass die befragten Wissenschaftlerinnen einen Verzicht auf Fisch für unnötig halten, bedeutet jedoch im Gegenzug nicht, dass wir Fisch nun unbedacht und unbegrenzt essen sollten. Im Gegenteil, Fisch ist als Delikatesse anzusehen und sollte nicht täglich, sondern bewusst konsumiert werden. Wichtig ist es in jedem Fall, beim Kauf von Fisch und Meeresfrüchten auf ihre nachhaltige Herkunft zu achten.

… Konsumenten sind hier unsicher

Anders als die befragten Expertinnen und Experten, von denen niemand meint, dass wir auf Fisch verzichten müssen, sind sich immerhin 43 Prozent der befragten Verbraucherinnen nicht sicher, ob man Fisch überhaupt noch essen kann oder denken, dass es nötig sei, auf den Konsum von Fisch zu verzichten, um die Meere wirkungsvoll zu schützen. Die jüngeren Menschen zwischen 18 und 29 Jahren denken sogar mehrheitlich so (57 %).

Doch nicht nur bei der Frage, ob man Fisch überhaupt noch essen darf, herrscht Verunsicherung in der Bevölkerung. Ein Teil der Konsumenten ist ebenso verunsichert, ob Aquakultur und Fischerei überhaupt nachhaltig sein können: Knapp ein Drittel fragt sich oder zweifelt, ob dies möglich ist. Die Befragten aus der Wissenschaft sind sich in dieser Frage hingegen sehr sicher: Aquakultur wie auch Fischerei können nachhaltig sein. 89 Prozent der befragten Expertinnen und Experten vertreten diese Meinung.

Mehrheit der Experten hält Fisch für ein ökologisch sinnvolles Nahrungsmittel

Pressemitteilung teilen:
Laura Jahn

Von Laura

Schreibe einen Kommentar