Das Szenario ließ nichts Gutes ahnen: Auf einem nur schwer zugänglichen Flachdach lag eine bewusstlose Person. Sie war verletzt, der Rettungsdienst musste sich um den Patienten kümmern. Herausforderung: Wie nun den Verletzten sicher und schonend vom fünf Meter hohen Dach auf sicheren Boden bringen? “Ich beabsichtige die Rettung des Patienten mittels Anwendung des Leiterhebels”, erklärte der Weilerswister Gemeindebrandinspektor Jürgen Schmitz. Seinem Einsatzbefehl folgten an diesem Samstagmittag auf dem Gelände der Euskirchener Badewelt die Einsatzkräfte.
Mit Steckleitern, die die Helfer in Feuerwehrschutzkleidung an einer gedachten Hauswand in Stellung brachten, sowie Seilen und einer Krankentrage, konnte der “Patient” aus der Höhe gerettet und dem Rettungsdienst am Boden im ersten Versuch übergeben werden.
Das Einsatzgeschehen war nur eine Übung des Truppführerlehrgangs der Feuerwehren im Kreis Euskirchen, der Ende Juni begann und jetzt Anfang Oktober endete. “Die Feuerwehr ist schon lange nicht mehr nur fürs Löschen von Feuer zuständig”, erläuterte Schmitz diese Form der Patientenrettung. Schmitz ist seit nunmehr 25 Jahren bei der Feuerwehr Weilerswist aktiv. Seit 2003 ist der stellvertretende Leiter der Gemeindewehr als Kreisausbilder beim Kreisfeuerwehrverband Euskirchen tätig.
Der Anspruch ist hoch, denn den Ehrenamtlern wird ein hohes Maß an Verantwortung übertragen. Die Truppführerausbildung ist die erste Führungsausbildung. “Ein Truppführer muss zukünftig Gefahren beim Einsatz erkennen und seinen Truppmann vor ihnen schützen. Hierzu zählen auch klare Kommandos und Lagemeldungen an den Gruppenführer”, so Schmitz weiter. Der Truppführer ist sozusagen das Auge des Gruppenführers, etwa dann, wenn es in einem Gebäude brennt. Seiner Einschätzung kommt eine besondere Bedeutung zu, die den Gruppenführer wiederum in seiner Entscheidungsfindung für weitere Einsatzmaßnahmen unterstützt.
Der Kreisfeuerwehrverband Euskirchen versteht sich bei dieser Ausbildung als Servicedienstleister für die Feuerwehren der elf Städte und Gemeinden.
Das Lehrgangsziel basiert auf der Vertiefung bereits gefestigter Grundkenntnisse bei diversen Löscheinsatzszenarien, der technischen Hilfeleistung und dem Verhalten bei Gefahren.