Berlin (ots) –
Zur heutigen Forderung des geschäftsführenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn nach verpflichtenden Testkonzepten der Länder für Pflegeeinrichtungen sagt der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), Bernd Meurer:
“Während die Inzidenzen in die Höhe schießen und die Boosterimpfungen für Pflegebedürftige und Pflegekräfte noch immer nicht überall flächendeckend erfolgt sind, traut sich die Bundesregierung nicht mehr, den Menschen im Land Einschränkungen zum Schutz der Allgemeinheit zuzumuten. Stattdessen sollen ausgeweitete Tests ein Mindestmaß an Sicherheit schaffen.
Diese Strategie reicht zum Schutz der besonders verletzlichen älteren Menschen in Pflegeeinrichtungen nicht aus. Corona lässt sich schon seit eineinhalb Jahren nicht wegtesten, das müsste der geschäftsführende Minister Spahn inzwischen wissen.
Die Pflegeeinrichtungen sorgen mit ausgereiften Schutzkonzepten und Teststrategien sowie mit einer Impfquote, die weit über dem Bevölkerungsdurchschnitt liegt, schon lange für ihren Teil der Sicherheitsmaßnahmen. Sie verlangen aber von der Politik, dass diese zusätzlich wirksame Maßnahmen ergreift, um die Ansteckungszahlen in der Bevölkerung zu begrenzen. Je mehr Infektionen auftreten, desto größer ist das Risiko von Impfdurchbrüchen auch in Pflegeeinrichtungen.
Mit dem heutigen Ruf nach ausgeweiteten Testkonzepten baut der Minister wohl schon kommunikativ vor: Wenn es zu größerem Infektionsgeschehen in Pflegeeinrichtungen kommt, dann soll nicht die Tatenlosigkeit der Bundesregierung schuld sein, sondern die Testkonzepte der Länder und der Pflegeeinrichtungen. Wir brauchen in dieser vierten Welle aber keinen Schwarzen Peter, sondern echte Unterstützung zum Schutz der Pflegebedürftigen. Das bedeutet nicht zuletzt: Wir brauchen eine wirksame Pandemiebekämpfung mit einer spürbaren Senkung der Infektionszahlen.”
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 12.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind systemrelevanter Teil der Daseinsvorsorge. Als gutes Beispiel für Public-private-Partnership tragen die Mitglieder des bpa die Verantwortung für rund 365.000 Arbeitsplätze und circa 27.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die soziale Infrastruktur liegen bei etwa 29 Milliarden Euro.
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Norbert Grote, Bernd Tews, bpa-Geschäftsführer, Tel.: 030/30 87 88 60, www.bpa.de