(Mynewsdesk) Mit einem Überschuss von rund 1,41 Milliarden Euro im ersten Halbjahr dieses Jahres füllen sich die Finanzreserven der Krankenkassen weiter auf bis jetzt komfortable 17,5 Milliarden Euro. Dazu kommen noch rund sechs Milliarden Euro Reserve im Gesundheitsfonds. „Die Krankenkassen können ohne wirtschaftliche Probleme und mit gut gefüllter Börse ihre Versicherten versorgen“, so Dr. Norbert Gerbsch. „Die immer wieder heraufbeschworenen finanziellen Weltuntergangsszenarien der Kassen kann man angesichts dieser Zahlen nun wirklich nicht mehr ernst nehmen.“
Zu der guten Kassen-Bilanz hat in nicht unerheblichem Maße auch die pharmazeutische Industrie beigetragen: durch um rund 7,6 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2016 gestiegene Rabattvereinbarungen. In Summe waren dies Rabatterlöse in Höhe von rund 1,95 Milliarden Euro. Ferner durch eine Vielzahl weiterer Regulierungsinstrumente wie etwa Festbeträge, Preismoratorium oder frühe Nutzenbewertung. Insgesamt sind die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) im 1. Halbjahr 2017 absolut um 3,2 Prozent und um 2,0 Prozent je Versicherten gestiegen. Gerbsch: „Schon immer macht der Anteil der pharmazeutischen Industrie an den Arzneimittelausgaben im ambulanten Sektorunter 10 Prozent der Gesamtausgaben für die Gesundheitsversorgung der Versicherten aus. Daran haben im Übrigen auch Arzneimittel-Innovationen nichts geändert.“ Das BMG bestätigt: Zu der moderaten Entwicklung hat auch ein erheblicher Rückgang der Ausgaben für innovative Arzneimittel bei Hepatitis C gegenüber dem 1. Halbjahr 2016 beigetragen. „Neue Medikamente konnte sich das deutsche Gesundheitswesen immer und kann es sich jetzt und auch weiterhin leisten“, so Gerbsch. Vielmehr ist der Spielraum für überfällige Verbesserungen vorhanden. „Die rückläufige Verfügbarkeit innovativer Arzneimittel, die Stabilisierung der Generikaversorgung und die fehlende wirtschaftliche Basis für Arzneimittelinnovationen auf Basis bewährter Wirkstoffe gehören angegangen – viele Aufgaben für die neue Legislatur.“, so Gerbsch.
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