In zunehmendem Maße wird Ritalin auch an Erwachsene verschrieben. Zwar sind in erster Kinder und Jugendliche von ADHS betroffen, doch auch bei Erwachsenen bleibt die Erkrankung mitunter bestehen. Studien zeigen, dass Ritalin diesen Menschen zu einem besseren Leben verhilft. Doch in manchen Fällen verbirgt sich hinter der Bitte nach einem Rezept ein ganz anderes Motiv.
Verlauf von ADHS
Meist wird ADHS in der Kindheit oder in der Jugend diagnostiziert. Häufig sind es Lehrkräfte, denen auffällt, dass ein Kind unruhig ist, wenig Motivation zeigt oder sich aggressiv verhält. In solchen Fällen kann Ritalin eine große Hilfe sein. Es ermöglicht den Heranwachsenden, ihre Schulzeit ohne größere Probleme zu absolvieren. In der Regel verschwindet die Krankheit im späten Verlauf der Pubertät von selbst oder bildet sich zumindest so weit zurück, dass keine Behandlung mehr nötig ist. Allerdings gibt es auch einen kleinen Anteil von ca. 2,5 % der Betroffenen, bei denen die Störung im erwachsenen Alter bestehen bleibt. Die Patienten haben Probleme, wenn sie sich für längere Zeit konzentrieren müssen, sind bisweilen desorientiert oder schieben wichtige Aufgaben auf die lange Bank. Ihre Biografien sind oft gekennzeichnet von Arbeitslosigkeit oder ständig wechselnden Anstellungen. Angesichts dessen überrascht es nicht, dass viele von ihnen in prekären Verhältnissen leben.
Ritalin für Erwachsene oft sinnvoll
Mediziner finde es durchaus sinnvoll, wenn in solchen Fällen Ritalin für Erwachsene verschrieben wird. Wie viele Erwachsene tatsächlich Ritalin erhalten, ist nicht bekannt. Bei der IKK Südwest in Hessen berichtet man von einer Verfünffachung der Verschreibungen zwischen 2010 und 2016, wobei umstritten ist, ob die Zahlen repräsentativ für ganz Deutschland sind. Suchtexperten warnen vor diesem Hintergrund vor einer Zunhme des Missbrauchs. Viele Studenten verwenden Ritalin als Smart Drug, um ihre Denkleistung zu erhöhen. Vor einer wichtigen Prüfung kann das hilfreich sein. Das Risiko, in eine Sucht abzugleiten, ist bei dieser Gruppe relativ gering. Andere verwenden das Medikament jedoch auch als Partydroge. Das Mittel, das in therapeutischer Dosierung ein wertvolles Medikament ist, kann in höheren Mengen zu Effekten führen, die man sonst nur von Amphetaminen kennt: Euphorie, Halluzinationen und psychischen Problemen, wenn die Wirkung abkling. Dem Portal drug-infopool.com liegen Informationen vor, dass Ritalin –fein säuberlich zerkleinert und pulverisiert – oft sogar als Speed verkauft wird. Es gibt immer wieder Süchtige, die ADHS vortäuschen, um von ihrem Arzt ein Rezept für Ritalin zu bekommen. Allerdings sind die Aussichten auf Erfolg dabei relativ gering, da die Methoden und Kriterien für die Diagnose immer besser werden. Daher weichen die Betroffenen oft auf Anbieter aus, die Ritalin online ohne Rezept verkaufen. Ganz verhindern wird sich der Missbrauch von Ritalin auch in Zukunft nicht lassen. Durch eine bessere Aufklärung und niedrigschwellige Hilfsangebote lassen sich zumindest die Folgen eindämmen.