Eine im Mai 2019 veröffentlichte Pilotstudie zeigt, dass sich die Aufmerksamkeit durch Donepezil bei hoher geistiger Belastung verbessern könnte. Entsprechende Tests könnten in Zukunft helfen, den Behandlungserfolg bei Alzheimer-Demenz besser zu beurteilen. Zugleich sind die Ergebnisse für den Bereich des Neuro-Enhancements von Interesse, da es bisher umstritten ist, ob Donepezil überhaupt die postulierte Wirkung zeigt.
Donepezil kommt vor allem in der Behandlung der Demenz vom Typ Alzheimer zum Einsatz. Es kann die Krankheit zwar nicht heilen, sie aber verzögern und die Symptome lindern. Oft ist es auch für Ärzte schwer zu erkennen, ob die Behandlung wie gewünscht anschlägt.
Die Wirkungen von Donepezil beruht auf der reversiblen Hemmung des Enzyms Acetylcholinesterase (AChE) im zentralen Nervensystem. Dieses Enzym ist für den Abbau des Botenstoffs Acetylcholin (ACh) verantwortlich. Man nimmt an, dass ACh die Speicherung von Informationen erleichtert und die Aufmerksamkeit erhöht. Wird der ACh-Abbau gehemmt, sollten sich diese Leistungen also verbessern. Eine Forschergruppe unter der Leitung von Clara Vila-Castelar von der Harvard Medical School will nun herausfinden, ob sich dieser Effekt nachweisen lässt.
Für die Pilotstudie teilte man 23 Teilnehmer durch zufällige Auswahl in zwei Gruppen ein. Gruppe 1 erhielt Donepezil, Gruppe 2 ein Placebo. Weder Ärzte noch Patienten wussten, welches Präparat jeweils zur Anwendung kam. Die Teilnehmer mussten verschiedene Tests absolvieren, unter anderem in Bezug auf Konzentration, Auffassungsvermögen, Aufmerksamkeit und räumliche Koordination. Sechs Wochen später wurden die Tests wiederholt. Es zeigte sich, dass das Medikament bei Aufgaben mit hoher geistiger Belastung eine positive Wirkung hat. Die Aufmerksamkeit verbesserte sich und die Patienten ermüdeten weniger schnell. Keine Verbesserungen zeigten sich hingegen bei übergreifenden Denkleistungen wie Sprache und Gedächtnis.
Die Daten sind ermutigend, doch mit nur 23 Teilnehmern ist ihre Aussagekraft zu gering, um daraus empirisch abgesicherte Schlussfolgerungen zu ziehen. Wenn es aber gelingt, die Ergebnisse in einer größer angelegten Studie reproduzieren, könnten die zugrunde liegenden Tests in Zukunft dabei helfen, den Erfolg von Therapien am einzelnen Patienten besser und früher zu beurteilen.
Doris Donner
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