Seit kurzem ist es soweit, „Uruqhas Tochter“, der 4. und mithin finale Band der Fantasyreihe um Amanda von Waisland (Angela Rose Burkart, Oldib Verlag) steht in den Regalen. Um ihre Freunde zu retten, begibt sich Amanda hier auf eine Reise, bei der Ausgang und Wiederkehr ungewiss sind. Ihr Weg führt sie nicht nur durch unbekanntes und fremdes (Feindes-)Land, sondern letztlich auch zu ihr und in ihr inneres Selbst: Das Vertrauen in ihre Intuition, diese ihr eigene, nicht zu erklärende, seltsam intensive Bindung zum Göttlichen, leitet ihre Schritte, Entscheidungen und mithin auch das Schicksal ihrer treuen, eng verbundenen Weggefährten. Die hier „fantastisch“ behandelte Thematik – also die Frage nach den Beweggründen komplexer Entscheidungen – ist eine auch in unserer „realen“ Welt zentrale und immer wieder neu gestellte: Entscheide ich intuitiv oder vernunftgeleitet, nach meinem Bauchgefühlt oder auf Grundlage einer ausdifferenzierten Pro- und Kontraliste? Albert Einstein äußerte sich dazu folgendermaßen: „Alles, was zählt, ist die Intuition. Der intuitive Geist ist ein Geschenk und der rationale Geist ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat.“ Gegenwärtig scheint jenes Geschenk der Intuition langsam wieder mehr Würdigung zu erfahren. Im Bereich der wissenschaftlichen Forschung spricht man in diesem Kontext mittlerweile von Entscheidungsverhalten, Risikokompetenz und -kommunikation. Seit 2009 gibt es sogar in Berlin das Harding Zentrum für Risikokompetenz, das u.a. bildungswissenschaftlich orientiert und im Kontext von Unternehmensführung/-optimierung zu den Eigenschaften, Erklärungen, Heuristiken und Konsequenzen intuitiver Entscheidungspraktiken forscht. – Lässt sich Amanda von Waisland damit gar als „moderne“ Führungskraft verstehen? Diese Aussage bzw. Frage mag vielleicht zu weit gehen, schaut sie doch gleichsam hinter jenen magisch fantastischen Schleier, der die Literatur und Werke jenes so lebendigen wie vielfältigen Genres ausmacht. Und dennoch: Fantasy ist eben nicht (nur) Weltflucht im Sinne eines Flüchtens aus realen Bedingtheiten und Begrenzungen. Vielmehr weist sie darauf, dass sich unsere Welt gerade nicht im Rationalen erschöpft, sondern erheblich darüber hinausweist. „Uruqhas Tochter“ ist in diesem Sinne ein weiteres intensives Werk der Autorin Angela Rose Burkart und ein fulminanter Abschluss ihrer Fantasyreihe um Amanda von Waisland.
Amanda von Waisland. Band 4 „Uruqhas Tochter“ von Angela Rose Burkart, Oldib Verlag, 344 Seiten, 16 Euro – ISBN 978-3-939556-88-6