Di. Aug 27th, 2024

Hamburg (ots) – Einer der wichtigsten Kunsthistoriker der Bundesrepublik, Werner Haftmann, war seit 1933 in die Sturmabteilung (SA) organisiert, berichtet die Wochenzeitung DIE ZEIT in ihrer jüngsten Ausgabe. Bei Nachforschungen in den Archiven der Humboldt-Universität stießen die Autoren Heinz Bude und Karin Wieland auf eine Studienkarte des späteren Mitgründers der Documenta in Kassel. Dort gibt Haftmann an, seit dem 3. November im Sturm 31 im Dienstgrad eines SA-Mannes organisiert zu sein. Haftmann wurde nach dem Krieg auch zum Gründungsdirektor der Neuen Nationalgalerie in Berlin ernannt. Seine Verstrickung in der NS-Zeit hatte er zeitlebens verschwiegen.

Erst voriges Jahr war die NSDAP-Mitgliedschaft des Kunsthistorikers öffentlich gemacht worden: Aus seiner Mitgliederkarteikarte, die sich im Bundesarchiv befindet, geht hervor, dass er am 1. Oktober 1937 in die NSDAP aufgenommen wurde. Der Soziologe Bude und die Schriftstellerin Wieland können nun auch erstmals seine SA-Mitgliedschaft nachweisen. Nach dem 2. Weltkrieg veröffentlichte Haftmann Standardwerke zur modernen Malerei. Seine bekanntgewordene SA-Mitgliedschaft wirft auch ein neues Licht auf das Kunstverständnis und die Ästhetik Haftmanns.

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