Sa. Okt 5th, 2024

Köln (ots) – Streiks durchzuführen ist ein Grundrecht. Die Bahngewerkschaft GDL will von diesem Grundrecht Gebrauch machen. Sie muss sich trotzdem fragen lassen, ob das, was sie da vorhat, vernünftig und gesellschaftlich verantwortbar ist.

Die Corona-Infektionszahlen sind so weit zurückgegangen, dass Bürger und Unternehmen zumindest so etwas wie eine Atempause spüren. Viele Schulen sind im Regelbetrieb, Kollegen treffen sich wieder am Arbeitsplatz, Urlaubsreisen im Inland erscheinen möglich, Veranstaltungen mit Publikum finden statt. Eine ganze Gesellschaft atmet auf, und auch die tief in die roten Zahlen gefahrene Deutsche Bahn kann auf mehr Umsatz im Personenverkehr hoffen. Und jetzt Streiks?

Gerade jetzt Streiks, wird man sich bei der GDL sagen, denn es soll der Bahn und ihren Kunden weh tun. Dabei weiß die GDL sehr gut, dass ihre Tarifforderung in Höhe von 4,8 Prozent bei einem so schwer angeschlagenen Arbeitgeber illusorisch ist. Sie kennt ja die zurückhaltenden Abschlüsse im öffentlichen Dienst und in der Metallindustrie. In diesem Rahmen bewegt sich auch der Abschluss der Bahn mit der konkurrierenden Gewerkschaft EVG (1,5 Prozent). Das wäre ohne Arbeitskampf zu haben – wenn es denn um die Sache ginge.

Um die geht es aber nicht. Die GDL sucht den Konflikt, um auf diese Tour durchzusetzen, dass sie neben der weitaus größeren EVG in möglichst vielen Bahn-Konzerngesellschaften mitreden darf. Der Streit um die Machtansprüche einer kleinen Spartengewerkschaft soll also auf dem Rücken von Pendlern und Reisenden ausgetragen werden. Ja, das ist das gute Recht der GDL. Aber ein vernünftiges und verantwortliches Verhalten ist das nicht.

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Kölnische Rundschau
Raimund Neuß
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