Lieben Sie Mittelalterromane? Dann sind diese spannenden Bücher, die in längst vergangene Zeiten entführen, genau das richtige!
Mystica Venezia
Eine verschwundene Braut, ein Sensenmann als Gondoliere, eine blinde Malerin, ein seltsames Zeichen an einer Mauer und ein geheimnisvoller Orden, Guido hat sich seine Hochzeitsreise nach Venedig dann doch etwas anders vorgestellt. Verzweifelt macht er sich gemeinsam mit seiner Schwägerin Ana Karina in den Wirren des Karnevals, der durch die engen Gassen der Lagunenstadt tobt, auf die schnell aussichtslose Suche nach Christina Maria und stößt dabei auf eine Urte Legende.
ISBN-13 : 978-3903056701
Auch als E-Book erhältlich!
Leseprobe
Christina Maria hatte Todesangst. Die Wassermassen wurden immer düsterer und unheimlicher. Dicke wabernde Nebelschwaden hingen in der Luft, und es war bitterkalt. Alle Geräusche erstarben, nur der gleichmäßige monotone Ruderschlag des Kapuzenmannes war zu hören. Einmal hatte der Fährmann sich zu ihr umgedreht, doch da war kein Gesicht – nur ein Totenkopf, der sie hämisch angrinste.
„Lieber Gott, lass mich hier lebend wieder rauskommen … “, stumm bewegte sie ihre Lippen.
Sie starrte in das dunkle Wasser, wollte springen, aber die Beine gehorchten ihr nicht. Es musste ein Albtraum sein, einer der schlimmsten Sorte. Das hier konnte doch einfach nicht wahr sein. Sie musste nur aufwachen, das war alles. Sicherlich war der schwere Wein vom Vorabend schuld.
Hätte sie nur weniger getrunken! Eigentlich war sie trotz allem munter erwacht und hatte sich den Tag über recht wohl gefühlt. Nicht die Spur von einem Kater. Aber konnte dies real sein? So etwas gab es doch nur in Horrorfilmen oder in den billigen Gaslichtromanen, die Ana Karina so gern las.
Der Tag ging in die Nacht über, ohne dass man es merkte. Alles war grau in grau. Das Wasser, die tristen bröckelnden Hausmauern, der Himmel. Ein anderes Venedig, fern ab vom fröhlichen Karnevalstreiben und den eindrucksvollen Palästen. Vor ihnen tauchte plötzlich eine Mauer aus dem Nichts auf. Christina Maria hätte sie vielleicht gar nicht bemerkt, wenn da nicht dieses seltsame violett leuchtende Zeichen gewesen wäre. Es schimmerte durch die Finsternis und schien dem Fährmann seinen Weg zu weisen. Er steuerte mit voller Geschwindigkeit direkt auf die Mauer zu. Christina Maria kniff krampfhaft die Augen zu. Das war das Ende. Jeden Augenblick würden sie gegen die Mauer prallen.
Christina Maria zitterte wie im Fieber, doch der von ihr erwartete Aufprall blieb aus. Die Gondel durchfuhr die Mauer einfach wie ein Stück weiche Butter. Langsam und zögernd öffnete Christina ihre Augen. Noch immer klapperten ihre Zähne wie im Krampf aufeinander, und sie konnte sich nicht unter Kontrolle bringen. Der Wasserspiegel war niedriger geworden, die Häuserfronten wurden nur schwach von flackernden Laternen erleuchtet, aber es wirkte alles ganz anders, vertraut und doch fremd. Geheimnisvoller …
Mit einem Ruck hielt die Gondel an einem hölzernen Steg, der sich neben einem gut erhaltenen weißen Haus, nein, eher schon einem Palast, befand. Der Fährmann drehte sich langsam um und reichte Christina Maria galant die Hand. Die junge Frau erstarrte abermals. Da, wo vorher nur ein Totenkopf war, schaute ihr jetzt das markante Gesicht eines jungen Mannes unter der Kapuze entgegen.
„Willkommen im Venedig des 16. Jahrhunderts, Duca Julietta. Schön, dass Ihr wieder hier seid“, in seinen blauen Augen lag ein warmes Leuchten.
Der Schrei der Elster
Man schreibt das Jahr 1632, und die Pest wütet in Europa. Während die Menschen in den Ballungszentren der großen Städte dahinsiechen, suchen Regierung, Kirche und Gesellschaft nach Schuldigen. Jeder, der sich von der Masse unterscheidet, gerät schnell in Verdacht und somit in Gefahr, auf dem Scheiterhaufen zu landen. Sogenannte Hexenprozesse zwingen unschuldige Menschen unter unerträglicher Folter, falsche Geständnisse abzulegen. Betroffen sind in erster Linie jene Frauen, deren einziges Vergehen darin besteht, sich mit Kräutern und Heilsalben auszukennen oder die Zukunft vorhersehen zu können. Es ist das Zeitalter der Inquisition, die über Jahrhunderte hinweg ihre blutigen Opfer fordern soll. Die Heilerin Brunhilde gerät in den Verdacht der Hexerei und muss mit ihrer Tochter Maria aus der Stadt fliehen. Beim fahrenden Volk finden sie Unterschlupf, doch schon bald sollen sich Marias Albträume auf grauenhafte Weise erfüllen.
ISBN-13 : 978-3753416397
Auch als E-Book erhältlich!
Leseprobe
Maria hatte so lange gebettelt, bis Katharina endlich einwilligte.
„Gut, so besuche deine Mutter, wenn es denn sein muss. Aber du kannst den weiten Weg nicht alleine gehen. Jakob und seine Frau wollen mit dem Pferdewagen los, um Waren einzutauschen. Wir haben nicht genug Vorräte nach diesem kalten Winter.“
„Fahren sie hier in den Ort hinunter?“
„Nein, weiter bis in die größere Stadt, aus der ihr damals kamt. Sie setzen dich kurz vorher ab, das liegt ja auf dem Weg.“
Und so kam es, dass Maria schon am nächsten Morgen in aller Früh mit Jakob und Janina losfuhr. Der Wagen war alt und nur mit einer Plane bedeckt. Das Mädchen durfte vorne zwischen dem Ehepaar Platz nehmen und auch mal die Zügel halten. Es war eine lustige Fahrt, mit Geschichten und Gesang verging die Zeit wie im Fluge.
„Wir passieren jetzt die Grenze des Fürstentums“, warnte Jakob plötzlich.
Ein grimmig aussehender Mann in Uniform hielt den Wagen an und fragte nach Papieren. Bei Maria kehrte die Angst vergangener Tage zurück. „Wir haben einen Freibrief“, sagte Jakob ruhig. Nach einer eingehenden Kontrolle durften sie weiterziehen. „Macht, dass ihr weiterkommt! Aber denkt dran, euer eins ist hier nicht gern gesehen!“ Damit waren sie entlassen. Maria zitterte wie im Fieber, und Janina legte ihr schützend den Arm m die Schulter. „Sie können uns nichts tun.“
Doch Maria wusste es besser, sie traute den Menschen hier einfach nicht. Der Gesang war verstummt, und die Unbeschwertheit wollte sich nicht wieder einstellen.
Von weitem schon konnte man die Stadtmauer erblicken. „Ich kann dort nicht wieder hin“, flüsterte das Mädchen mit vor Angst bebender Stimme.
„Nein, deine Mutter lebt hier in dem kleinen Ort. Wir sind schon da. Pass gut auf dich auf. Wenn du willst, nehmen wir dich in zwei Tagen wieder mit heim.“
Maria kletterte vom Wagen und stand dann alleine auf dem Weg. Suchend schaute sie sich um. Sollte sie fragen? Doch nein, das dort musste es sein! Ihr Instinkt führte sie sicher zu dem kleinen Haus mit dem Garten. Da! Die gebückte Gestalt, das war die Mutter, die im Kräutergarten werkelte. Es gab einen wunderschönen Apfelbaum vor dem Haus. Die Eingangstür stand einen Spalt offen, und Maria schlich sich hinein. Sie wollte Brunhilde nicht stören, sondern sich erst einmal umsehen und sie dann später im Haus überraschen.
Die Diele lag im Dämmerlicht. Das da vorne musste die Küche sein! Sie hörte die Schritte viel zu spät. Als sich ihr die Nackenhaare sträubten und sie sich der Gefahr bewusst wurde, hatte sich schon eine grobe Hand auf ihren Mund gelegt und erstickte den Schrei im Keim. Brutal wurde sie in die Wohnküche gestoßen. Im Fallen erkannte Maria eine Feuerstelle, bevor sich der nach Schweiß riechende Kerl mit seinem ganzen Gewicht auf sie stürzte. Sein Atem roch sauer nach Bier, und er hechelte gierig. „Ei, was haben wir denn da Feines“, lallte er. Ungeschickt machte er sich an ihrem Kleid zu schaffen, verhedderte sich, riss es dann mit einem Ruck entzwei und drängte ihr die Beine auseinander. Unter sich fühlte sie den harten Boden. Ihr wurde übel und für einen Moment schwarz vor Augen.
Als sie wieder zu sich kam, fühlte sie zuerst ein schweres Gewicht auf ihrem Körper ruhen und dann etwas Warmes, Klebriges. Vorsichtig schlug sie die Augen auf und starrte entsetzt auf die Szene, die sich ihr bot. Mit einer eisernen Pfanne in der Hand stand die Mutter direkt über ihr. Der Kopf des Mannes lag auf ihrer Brust, und ihr Kleid war voller Blut.
©byChristine Erdic
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Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
https://christineerdic.jimdofree.com/
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