Düsseldorf (ots) – Die Corona-Pandemie übt derzeit hohen Druck auf die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen aus. Sie zwingt sie, in digitale Innovationen zu investieren, wenn sie am Weltmarkt mithalten wollen. Dies erfordert ein funktionierendes Resilienz-Management, was letztlich über die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen entscheidet. Das zeigt die neue Publikation Automation 2030 der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik (GMA).
Alle fünf Jahre listet die GMA die wesentlichen Trends in der Automatisierung auf. Immer wieder wurde in vergangenen Publikationen auf die Bedeutung der Vernetzung für innovative Lösungen hingewiesen. Doch viele Unternehmen haben diese nicht so vorangetrieben wie etwa Firmen in China und den USA. Solange die Auftragsbücher voll und die internationalen Lieferketten stabil waren, war das scheinbar kein Problem. Als Beispiel nennt GMA-Geschäftsführerin Dagmar Dirzus die deutsche Automobilindustrie, die zu lange gewartet habe und bei der Elektromobilität gegenüber Tesla ins Hintertreffen geraten sei. “Die Pandemie hat gezeigt, dass Unternehmen ihre Resilienz gegenüber solchen Entwicklungen hinterfragen müssen, auch wenn Krisen, wie sie das Corona-Virus nun ausgelöst hat, nicht vorhersehbar sind”, stellt Dirzus fest.
Roadmap mit vier konkreten Szenarien
Das Autorenteam hat sich deshalb diesmal für eine andere Form des Berichts entschieden als in der Vergangenheit. Sie nutzten dazu die Szenariotechnik. In einem wissenschaftlich fundierten, methodischen Vorgehen wurden damit wichtige Einflussfaktoren und mögliche Folgen für Unternehmen identifiziert. Die Auswirkungen werden in der Roadmap in vier konkreten Szenarien dargestellt. Sie reichen vom Verharren in der jetzigen Position (Faultier-Syndrom), über eine zu späte Reaktion auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Einflüsse (Deutscher Besserwisser), den hektischen Versuch eines Strategiewechsels (“Never ever give up”) bis hin zur entschlossenen Initiative zur Veränderung (Mut zur Veränderung).
Zu jedem der vier Szenarien werden die charakteristischen Eigenschaften beschrieben, wichtige Aspekte in der Automation verdeutlicht und Handlungsempfehlungen gegeben. Die Autoren empfehlen den Unternehmen, die Szenariotechnik auch auf ihre Unternehmen anzuwenden. Sie sollten hinterfragen, wie hoch die Flexibilität im Unternehmen ist, Dinge anders zu machen oder die Produktion anders aufzustellen und ein eigenes Technologie-Roadmapping zu erstellen. Der Roadmapping-Prozess helfe Unternehmen zu erkennen, ob sie sich im Rahmen der gesteckten Ziele entwickelten.
Offenheit erlaubt lebenslange Flexibilität
Als Orientierungshilfe dafür bietet die Publikation “Automation 2030” wichtige Kennzahlen zur Bewertung von eigenen Strategien im internationalen Wettbewerb. Insbesondere in Hightech-Branchen lohnt es sich zudem, die Gründerszene und das Venture Capital im Blick zu haben. Einige Tabellen und Grafiken dazu sind im VDI-Papier aufgelistet.
Seitens der Automatisierungstechnik ist für bedarfsgerechte Anpassungen in der Produktion und eine Erhöhung der Resilienz von Unternehmen insbesondere Flexibilität gefragt. Vier wesentliche Faktoren sehen die Autoren dafür in den nächsten zehn Jahren: Modularität, Konnektivität, Digitale Zwillinge und Autonomie. Technologisch erfordere die umfassende und reibungslose Digitalisierung darüber hinaus offene Schnittstellen, die konsequente Auswertung von Informationen und die Anwendung von Künstlicher Intelligenz. “Offenheit von Anfang an erlaubt lebenslange Flexibilität”, heißt es dazu in der GMA-Publikation, die dazu auffordert, alle Informationen zu nutzen, um ständig dazuzulernen und Innovationen hervorzubringen.
Der komplette VDI-Publikation “Automation 2030: Zukunft gestalten, Szenarien und Empfehlungen” ist kostenfrei abrufbar.
Fachliche Ansprechpartnerin:
Dr.-Ing. Dagmar Dirzus