Multiple Sklerose (MS) ist das facettenreichste Krankheitsbild der Neurologie. Es ist die Krankheit der 1000 Gesichter.
Die Autorin erlebt Tag für Tag ein Wechselbad der Gefühle, weil sie nicht weiß, was der nächste Tag bringt. Aber das Leben ist einfach zu wertvoll, um den Kopf in den Sand zu stecken, oder sich im Schneckenhaus zu verkriechen.
Die Krankheit lässt nach wie vor viele Fragen offen, da MS im Verlauf und im Beschwerdebild von Patient zu Patient unterschiedlich ist. MS ist nicht ansteckend, nicht tödlich, kein Muskelschwund und keine psychische Erkrankung. MS ist keine meldepflichtige Erkrankung. Man schätzt derzeit:
In der BRD.: bis ca. 200.000 Erkrankte
In der Welt: bis ca. 2,5 Million Erkrankte
Die Autorin schildert in ihrem Buch „Mein Leben mit MS“ auf ihre eigene, besondere Art, wie das Leben mit dieser Krankheit aussieht. So schlimm alles auch ist, strotzt dieses Buch voller Mut und Zuversicht. Die Botschaft ist klar: Nicht aufgeben!
Fortsetzung der Leseprobe aus dem Buch „Mein Leben mit MS“
Dann geschah etwas Ungeheuerliches. Mir verschlug es fast die Sprache. Der Arzt wollte das Untersuchungsergebnis erst mir, dem Vater, mitteilen. Ich habe erzürnt abgelehnt. Also saßen wir zu dritt auf dem Sünderbänklein und der Arzt kam ohne Umwege zur Sache. Die Diagnose lautete: Multiple Sklerose (MS). Totenstille … Man hätte jede, auf den Fußboden fallende, Nadel gehört. Aufgrund unserer Informationen wussten wir, was diese Diagnose bedeutete. Schockzustand bei meiner Frau und mir. Ignoranz bei Britta, keinerlei Gefühlsregung. Hatte sie nicht begriffen, was der Arzt da gerade gesagt hatte? Ein umso größerer Gefühlsausbruch bei meine Frau, Tränen, sehr viele Tränen.
Der Arzt versuchte, insbesondere Britta zu beruhigen. Worte wie: „Die Diagnose muss erst noch durch weitere spezielle Untersuchungen überprüft werden.“ Es gebe derzeit sehr gute Medikamente, die ein Fortschreiten der Erkrankung erheblich einschränke. Wichtig seien regelmäßige Untersuchungen, um die Erkrankung im Blick zu behalten. Der Arzt verordnete Medikamente und bat, diese auch zwingend einzunehmen. Ebenso wollte er noch eine zweite Meinung und schickte unsere Tochter ins Krankenhaus, wo aber nicht viel Neues dabei heraus kam.
Während Brittas Krankenhausaufenthalt, es waren nur einige Tage, mussten meine Frau und ich die Diagnose erst einmal sacken lassen. Meine Frau sagte immer wieder: „Warum unser Kind?“ Ich erwiderte, dass diese Aussage nachvollziehbar sei, aber ungerecht gegenüber den vielen Menschen, die Tag für Tag erkranken. „Wir müssen jetzt wieder mehr Verantwortung für unsere Tochter übernehmen. Ob sie das will oder nicht“, erklärte ich ihr. „Aber wir dürfen ihr nicht zu viel abnehmen und sie damit in eine Unselbstständigkeit bringen. Wir müssen sie einfach durch aktive Hilfe unterstützen, damit sie ihr zukünftiges Leben von allein auf die Reihe bekommt.“
Als unsere Tochter wieder zu Hause war, zwangen wir sie dazu, uns zusammenzusetzen. Nach vielem Hin und Her waren wir uns einig, erst einmal abzuwarten. Allerdings die Wahrnehmung von gesundheitlichen Veränderungen bei Britta verstärkt zu beobachten. Eine Zerreißprobe für uns, für meine Frau die Hölle. Die Medikamente zeigten ihre Wirkung. Die Berufsausbildung ging voran. Die bestehenden Freundschaften stabilisierten sich. Die Arztbesuche wurden eingehalten. Britta hatte zu diesem Zeitpunkt alles im Griff.
Ja, dann war er da, der Tag im Frühjahr 1991 …
Ein Tag, der unser aller Leben nachhaltig veränderte …
Auf einmal waren die besagten Symptome wieder da. Sie konnte nicht mehr gehen. Es ging wirklich nichts mehr. Meine Frau war einem Nervenzusammenbruch nahe. Für mich als Vater war es unerträglich, unsere Tochter in dieser Verfassung zu erleben. Der Arzt reagierte sofort, endlich mal, und überwies uns direkt in ein Krankenhaus, das auf MS spezialisiert war. Er kündigte unser Ankommen telefonisch an und wies auf die Dringlichkeit hin. Irgendwie haben es meine Frau und ich geschafft, Britta mit unserem PKW dorthin zu bringen. Britta sagte im Auto: „Was habe ich nur verbrochen? Mein eigener Körper ist der Feind.“ …Ich merkte, wie meine Frau bei diesen Worten schluckte und den Tränendruckansteigen ließ. Ich sagte aber nichts.
Wie die Geschichte weiter geht, sowie weitere Erzählungen, Gedanken und Empfindungen finden Sie im Buch …
Buchdaten
Mein Leben mit MS
Verlag: Karina Verlag, Vienna, Austria
ISBN: 978-3-903056-42-8 (Paperback)
ISBN: 978-3-903056-43-5 (E-Book)
Informationen über die Autorin erfahren Sie unter
http://brittasbuecher.jimdo.com/
Kontakt:
Reinhold Kummer
http://www.buchtabensueppchen.jimdo.com
info.Reinhold.Kummer@t-online.de
Reinhold Kummer
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