Zahlreiche Lehrstellen blieben in diesem Jahr unbesetzt. Allein in München waren es 5.000 Ausbildungsplätze. Auf der anderen Seite gibt es zahlreiche Jugendliche, die gerne arbeiten wollen, aber bei Bewerbungen um eine Stelle bislang erfolglos waren. Wie lässt sich diese Lücke schließen und wie vorhandene Potenziale nutzen? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gaben Experten aus der Praxis beim 8. Randstad Qualifizierungsforum in der Wappenhalle in München.
Wie junge Menschen und Unternehmen zusammenbringen?
Der Abend stand unter dem Motto “Nachwuchs partnerschaftlich gewinnen” und das nicht ohne Grund. “Wir führen regelmäßig Umfragen am Arbeitsmarkt durch. Im letzten Jahr hat eine Befragung des Randstad-ifo-flexindex ergeben, dass rund 40 Prozent der befragten Unternehmen Schwierigkeiten bei der Azubisuche haben. Wir als Personaldienstleister bilden selbst aus und wissen: Azubis sind eine wichtige Stütze in der Niederlassung. Wie man junge Menschen und Unternehmen noch besser zusammenbringt, ist ein wichtiges Thema, das aufgrund der aktuellen Situation nach Lösungen verlangt”, so Susanne Wißfeld, Geschäftsführerin bei Randstad Deutschland in ihrer Begrüßungsrede.
Zwei Abschlüsse in der Tasche: Abitur und Gesellenbrief
Besonders das Handwerk leidet unter Lehrlingsmangel. Dr. Carl-Heiner Schmid hat sich intensiv mit der Nachwuchsgewinnung beschäftigt. Er ist Senior Gesellschafter der Unternehmensgruppe Heinrich Schmid, die mit 4.200 Malern, Ausbauern und Dienstleistern an über 100 Standorten, unter anderem auch im Kreis München, verschiedene Gewerke anbietet. “Junge Menschen brauchen nicht nur Fähigkeiten, sondern auch Fertigkeiten. Die aktuellen Bildungsmodelle haben ihren Schwerpunkt allerdings auf dem kognitiven Bereich”, so Dr. Carl-Heiner Schmid in seinem Impulsvortrag. Er setzt sich deshalb für das Duale Gymnasium ein, das er aktuell an einem Gymnasium in Reutlingen in Zusammenarbeit mit der IHK und dem Bildungsministerium erprobt. 13 Schüler absolvieren dort parallel zur Schule eine Ausbildung zum Maler und Lackierer und haben am Ende nicht nur ihr Abitur, sondern auch einen Gesellenbrief in der Tasche.
Persönlicher Kontakt geht vor
Aber es gibt auch junge Menschen, die schwierige Startbedingungen haben und die bisher noch keine Chance bekommen haben, ihre Talente unter Beweis zu stellen. Die Initiative JOBLINGE, die auch einen Standort in München hat, unterstützt diese Jugendlichen gemeinsam mit Wirtschaft, Staat und Privatpersonen beim Einstieg ins Berufsleben. Zusätzlich hat JOBLINGE ein spezifisches Programm zur Integration junger Flüchtlinge entwickelt. Ziel von JOBLINGE Kompass ist es, junge Geflüchtete so früh wie möglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Es setzt auf Qualifizierung in der Praxis und 1:1 Betreuung durch ehrenamtliche Mentoren. “Wir haben einen Höchststand an nicht besetzten Ausbildungsplätzen. Auf der anderen Seite gibt es 300.000 junge Flüchtlinge in Deutschland, die gerne arbeiten möchten. Unsere Initiative leistet einen Beitrag dafür, diese Lücke zu schließen”, so Ulrike Garanin, Geschäftsführender Vorstand der JOBLINGE- Dachorganisation (e.V.). Sie empfahl Unternehmen, die sich gerade neue Zielgruppen bei der Azubisuche erschließen wollen, eine “Rekrutierung im Kopfstand”. “Suchen Sie erst den persönlichen Kontakt, lassen Sie den Jugendlichen in der Praxis seine Talente und Motivation unter Beweis stellen. Dann können die nächsten Bewerbungsstufen folgen.”
Auch hinter die Zeugnisnoten schauen
Auch Harald Neubauer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in München, warb dafür, neue Rekrutierungswege zu beschreiten. “Unternehmen sind gut beraten, auch hinter die Zeugnisnoten zu schauen.” Zudem müssten die Jugendlichen optimal begleitet und beraten werden. Dazu wurden die Jugendberufsagenturen ins Leben gerufen, die Experten-Beratung durch Kooperation verschiedener Institutionen und Ämter unter einem Dach bündelt.
Dass Beratung ein ganz essentieller Baustein ist, bestätigte auch Joschua Diez, selbst Azubi, der bei Randstad eine Ausbildung zum Personaldienstleistungskaufmann macht. “Nach der Schule konnte ich noch nicht sagen, welche Stärken und Schwächen ich habe. Hier können Unternehmen unterstützen diese gemeinsam mit dem Azubi zu finden.” Randstad macht das zum Beispiel schon seit mehr als acht Jahren. Im Rahmen der Schulinitiative “Du bist ein Talent” bereiten Randstad Paten in praxisnahen Modulen Jugendliche auf den Einstieg ins Berufsleben vor. “Wir besuchen mit ihnen Betriebe, damit sie sehen, wie die einzelnen Berufe in der Praxis aussehen. Und sie knüpfen bereits Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern”, erläuterte Claudia Nies, Projectmanager Randstad Deutschland “Du bist ein Talent”. Einig waren sich die Teilnehmer am Ende, dass es bei der Rekrutierung von Auszubildenden in Zukunft einen Perspektivwechsel braucht. Wirtschaft und Institutionen müssten Hand in Hand arbeiten, um die Lücke zu schließen und Brücken ins Berufsleben zu bauen.
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