Weißt Du, dass hoch oben im Norden Finnlands die Werkstatt des Weihnachtsmanns liegt? Dort am Polarkreis in Lappland. Hier treffen täglich tausende von Briefen mit den Wünschen der Kinder aus aller Welt ein. Werfen wir doch mal einen Blick hinein! Kobold Nepomuck nimmt Dich mit!
Die Werkstatt des Weihnachtsmanns liegt gut versteckt in den Wäldern Finnlands. Hier treffen täglich tausende von Briefen mit den Wünschen der Kinder aus aller Welt ein, so dass der Weihnachtsmann manchmal gar nicht weiß, wie er es schaffen soll, all diese gewünschten Dinge rechtzeitig herzustellen und zu verpacken. Der Weihnachtsmann ist ein großer dicker Mann mit einem weißen Vollbart und lustig zwinkernden kleinen veilchenblauen Augen, die fast unter seinen buschigen Augenbrauen verschwinden.
Inzwischen ist der Schlitten mit den Kobolden eingetroffen. So viele fleißige kleine Helfer, da freut sich der Weihnachtsmann und lässt die Kobolde erst einmal in der gemütlichen Küche mit Schokokeksen, Karamellpudding und warmer Milch verpflegen. Ei, das schmeckt allen ganz besonders gut nach der Fahrt im Schlitten. Fröhlich wird geschmaust, geschmatzt und geplappert. Dann weist der Weihnachtsmann den kleinen Helfern ihre Plätze in der Packerei zu. Die fröhlichen Kobolde finden sich schnell zurecht. Sie sollen die kleineren Päckchen packen, zukleben und beschriften. Nepomuck holt eifrig Spielzeuge herbei und rennt mit seinen flinken Beinchen zwischen Werkstatt und Packerei hin und her. In der Werkstatt sind schon andere Kobolde mit der Fertigung der Spielzeuge beschäftigt. Nepomuck kennt sie nicht, die kommen wohl aus anderen Dörfern und sind emsig am Werk. Sie schauen kaum auf, wenn Nepomuck die Spielzeuge anhand einer Liste aussucht. Diese Arbeit macht Spaß. „Nein, Nepo, auf der Liste steht ein rotes Auto, kein gelbes. Bring es zurück und tausch es um!“
Und schon ist Nepomuck wieder unterwegs. Sein Vater kontrolliert die Wunschlisten der Kinder und hakt alles sorgfältig ab. Ein älterer, streng aussehender Kobold mit Nickelbrille packt Teil für Teil in die beschrifteten Kisten. Ab und zu kommt der Weihnachtsmann vorbei, um zu sehen, ob alles plangemäß läuft. „Der Weihnachtsmann ist ja ganz schön wuchtig“, kichert Nepomuck respektlos hinter vorgehaltener Hand. „Wahrscheinlich isst er seine Schokokekse am liebsten allein.“
„Halt, halt! Ihr müsst das Päckchen wieder öffnen! Ich glaube, mein Monokel ist mir da aus Versehen mit reingerutscht!“ Einer der Packer am Nebentisch zappelt aufgeregt hin und her. Ein anderer Kobold springt kreischend auf dem Tisch auf und ab, er bekommt das Klebeband nicht mehr aus seinem kruscheligen Haar heraus. Wieder ein anderer benutzt das Fließband als Karussell. „Runter mit dir Erasmus, du zerquetscht mit deinem Hintern die schönen Marzipankartoffeln!“
Dann passiert etwas wirklich Schlimmes: ein kleines Koboldmädchen gerät mit einem seiner kunstvoll geflochtenen Zöpfe in die Eintütungsmaschine für Süßigkeiten. Sie schreit wie am Spieß und …ratsch, ein Koboldjunge mit feuerrotem Haar schneidet den eingetüteten Zopf beherzt mit einer großen Schere ab. Doch statt ihm dafür zu danken, schreit das Mädchen nun noch lauter. Sie hat jetzt nur noch auf der rechten Seite einen Zopf, auf der linken Seite stehen die Haare wie die kurzen Stacheln eines Igels vom Kopf ab. Vom Packtisch am Ende des Bandes kommen heftige Beschwerden: „Igitt, ihr habt einen Zopf mit eingetütet. Bäh, pfui, wer will behaarte Pralinen!“ Andere Kobolde kommen angelaufen und kichern. Nepomuck hält sich den Bauch vor Lachen und wälzt sich auf dem Boden hin und her. „Vielleicht kann man den Zopf ja wieder ankleben“, versucht einer das weinende Mädchen zu trösten.
Jetzt müssen sie sich aber sputen. Viel zu schnell wird es Abend, und es sind schon wieder neue Wunschzettel eingetroffen. Sie packen und packen und laufen und laufen. Endlich ertönt ein Pfiff: „Feierabend für heute!“, ruft der Weihnachtsmann. Die sonst so fröhlichen Kobolde, die so gern singen und tanzen bis in die Nacht hinein, sind heute viel zu kaputt dazu. Schon beim Abendbrot fallen den meisten die Augen zu, und einer kippt sogar vom Stuhl. Kurze Zeit später sinkt Nepomuck wie alle andern in sein hellblaues Himmelbett und schläft sofort ein.
©byChristine Erdic
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Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
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