Preisträger aus vier Fachgebieten erhalten je 750.000 Schweizer Franken (ca. € 680.000).
Die Hälfte des Preisgeldes müssen die Preisträger zur Finanzierung von Forschungsprojekten verwenden.
Mailand, 9. September 2019 – Heute wurden die Namen der Balzan Preisträger 2019 bekannt gegeben. Ausgezeichnet werden:
Jacques Aumont (Frankreich) École Nationale Supérieure des Beaux-Arts – Paris, für Filmwissenschaft,
Michael Cook (Grossbritannien), Princeton University (USA), für Islamwissenschaft,
Luigi Ambrosio (Italien), Scuola Normale Superiore di Pisa, für Theorie der partiellen Differentialgleichungen,
Forschergruppe von Erika von Mutius, Klaus F. Rabe, Werner Seeger, Tobias Welte (Deutschland), für Pathophysiologie der Atmung: von der Grundlagenforschung zum Krankenbett.
Die Preisträger erhalten je 750.000 Schweizer Franken (ca. € 680.000). Sie müssen die Hälfte des Preisgeldes für die Finanzierung von Forschungsprojekten verwenden. Die vier Balzan Preise werden am 15. November in Bern verliehen. Die Preisträger erhalten ihre Ehrenurkunden im Beisein von Nationalratspräsidentin Monica Carobbio. In Mailand wurden die Namen der vier Preisträger durch den Präsidenten des Balzan Preisverleihungskomitees, Luciano Maiani, und durch den Präsidenten der Balzan Stiftung “Preis”, Enrico Decleva, am Sitz der Stiftung Corriere della Sera verkündet und von bedeutenden Wissenschaftlern des Preisverleihungskomitees vorgestellt.
Peter Kuon (Professor für Romanische Philologie an der Universität Salzburg) und Victor Stoichita (Lehrstuhl für neuere Kunstgeschichte an der Universität Freiburg, Schweiz; Chaire européenne, Collège de France) begründeten die Vergabe des Preises für Filmwissenschaft an Jacques Aumont wie folgt:
Für seine Rolle bei der Begründung der Filmwissenschaft als universitäre Disziplin. Für seine Leistung bei der Bestimmung des Konzepts der Filmästhetik und, insbesondere, der filmischen Bildlichkeit. Für seinen Beitrag zur Interpretation der „Sprache“ des Kinos und seiner Geschichte.
Salwa El-Shawan Castelo-Branco (Direktorin des Instituto de Etnomusicologia – Centro de Estudos em Música e Dança, Universidade Nova de Lisboa, Portugal, und Präsidentin des Internationalen Rats für Traditionelle Musik) begründete die Vergabe des Preises für Islamwissenschaft an Michael Cook wie folgt:
Für den außergewöhnlichen Einfluss seiner Studien auf mehrere islamwissenschaftliche Forschungsgebiete und insbesondere: die Erforschung der Herkunft und Frühgeschichte des islamischen Denkens, die intellektuelle, soziale und politische Geschichte des Islam über die Jahrhunderte hinweg und seinen Platz in der Weltgeschichte; für die herausragende und gründliche Gelehrsamkeit, die ihre Themen in eindrücklicher zeitlicher und geographischer Breite, mit methodischer Strenge und mit einem vorbildlichen vergleichenden Ansatz angeht; und für die sorgfältige philologische Analyse von Primärquellen in Arabisch, osmanischem Türkisch, Persisch, Hebräisch, Syrisch, Südarabisch und Sanskrit.
Etienne Ghys (Ständiger Sekretär der Académie des sciences, Institut de France, Paris; Forschungsleiter CNRS, École Normale Supérieure de Lyon) begründete die Vergabe des Preises für Theorie der partiellen Differentialgleichungen an Luigi Ambrosio wie folgt: Luigi Ambrosio ist ein sehr bedeutender Mathematiker, dessen beeindruckende Synthesefähigkeit ihn dazu brachten, unerwartete Verbindungen zwischen partiellen Differentialgleichungen und Variationsrechnungen aufzustellen mit dem Ziel, optimale Formen zu finden. Er beeinflusste auf außergewöhnliche Weise die Analyse von vielerlei Räumen.
Peter Suter (Honorarprofessor für Medizin der Universität Genf; ehemaliger Präsident der Akademien der Wissenschaften Schweiz) begründete die Vergabe des Preises für Pathophysiologie der Atmung: von der Grundlagenforschung zum Krankenbett an die Forschergruppe von Erika von Mutius, Klaus F. Rabe, Werner Seeger, Tobias Welte wie folgt: Für die hervorragenden Leistungen von vier exzellenten Wissenschaftlern im Gebiet der Lungenerkrankungen, Erika von Mutius, Klaus Rabe, Werner Seeger und Tobias Welte, die als Team Resultate innovativer Forschung zu neuen Therapien und Verbesserungen der Lebensqualität der Patienten brachten, sowie mit ihrem Deutschen Zentrum für Lungenforschung neue Begeisterung und Ausbildungspfade für nächste Generationen von Wissenschaftlern schafften.
Außerdem teilte der Präsident des Preisverleihungskomitees Professor Luciano Maiani die Themen für die Ausschreibung der Preise 2020 mit:
■ Menschenrechte
■ Dynamik des Systems Erde
Um die Interdisziplinarität zu unterstreichen werden nächstes Jahr, zum ersten mal, zwei Preise mit dem gleichen Titel ausgeschrieben, einer in den Geisteswissenschaften und ein zweiter in den Naturwissenschaften.
Umweltprobleme ■ Antworten aus den Geistes- und Sozialwissenschaften
Umweltprobleme ■ Materialwissenschaften für erneuerbare Energie
Die Preissumme der vier Balzan Preise beträgt auch 2020 wieder je 750.000 Schweizer Franken.
Alljährlich werden vier Balzan Preise an Forscher und Wissenschaftler bzw. Künstler vergeben, die sich in ihrem Tätigkeitsbereich auf internationaler Ebene hervorgetan haben. Der Zweck der Balzan Preise besteht darin, die Kultur und Wissenschaften sowie besonders verdienstvolle Initiativen für Humanität, den Frieden und die Brüderlichkeit unter den Völkern, unabhängig von Nationalität, Rasse und Religionszugehörigkeit, zu fördern.
Die vier auszuzeichnenden Fachgebiete wechseln von Jahr zu Jahr und entstammen dem Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften, der Kunst sowie der Physik, der Mathematik, den Naturwissenschaften und der Medizin. Auf diese Weise können sowohl neue, wegweisende Forschungsrichtungen als auch solche von anderen großen Preisen vernachlässigte wichtige Forschungsgebiete unterstützt werden.
Seit 2001 schreiben die Statuten der Balzan Stiftung den Preisträgern vor, die Hälfte der Preissumme für Forschungsprojekte zu verwenden, an denen vor
Victoria Schlicker
schlicker@prd.at