Keine Eintrittskarte, Fan- und Hooliganausrüstung und äußerst aggressiv. Erst provozierte er am Samstagmittag (7. November) im Zug, dann setzte es Faustschläge, ehe auch der Gürtel zum Einsatz kam.
Nach ersten Ermittlungen war eine Gruppe Fußballfans, Angehörige des FC Bayern München, in Gessertshausen, Land-kreis Augsburg, in den RB 57107 (Abfahrt in Ulm) zur Fahrt nach München eingestiegen. Der Zug war voll besetzt, u.a. mit zahlreichen Fans beider Lager, die zum Bundesligaspiel FC Bayern – VfB Stuttgart fuhren. Die Gruppe blieb im Gang stehen als ein Mann, mit FC Bayern-Schal bekleidet, provozierend vorbeiging. Es handelte sich um einen 25-jährigen Griechen aus Kornwestheim. Erst schlug er, ungefähr auf Höhe Diedorf, Landkreis Augsburg, mit dem ausgestreckten Ellbogen einer jungen Frau in die Nierengegend, dann versetzte er deren Freund, als dieser fragte, was dies solle, unvermittelt einen Kopfstoß. Danach folgten Schläge mit der Faust gegen Kopf und Körper des 26-Jährigen aus dem Markt Fischach, Landkreis Augsburg.
Dem 26-Jährigen gelang es, den Schläger wegzuschieben. Dieser landete daraufhin auf dem Schoß bzw. den Füßen eines 10-jährigen Jungen, der zusammen mit seiner Mutter und seiner vierjährigen Schwester an einer nahen Sitzbank saß. “Ich sah nur noch Blut. Der Zuschläger lag auf den Füßen meines Sohnes. Ich versuchte meine Tochter zu schützen. Beide Kinder schrien.” Diese Aussage und das Empfinden der Mutter, einer 42-jährigen serbischen Krankenschwester aus Ulm zeigt, wie öffentlichkeitswirksam der Vorfall in der Regionalbahn war.
Der gefallene Schläger stand auf, nahm seinen Ledergürtel aus den Hosenschlaufen und schlug mit der Gürtelschnalle nach vorne nach dem 26-Jährigen. Noch im Zug konnten zwei mitfahrende Fußballkundige Beamte der Bundespolizeiinspektion Stuttgart den Täter festnehmen. Bei ihm wurde ein Atemalkoholwert von 0,69 Promille gemessen. Außerdem wurde bei ihm eine Sturmhaube aufgefunden.
Dass der 25-jährige Kellner den Besuch des Südderbys eher nicht im Sinn hatte, dürfte auch die Tatsache belegen, dass er für die ausverkaufte Partie kein Ticket mitführte. Die Fußballkundigen Beamten gehen davon aus, dass der Grieche, der bislang nicht strafrechtlich aufgefallen war, mit der Absicht zu provozieren und Gewalt gegenüber nicht abgeneigt zu sein, in die bayerische Landeshauptstadt gereist war.
Nach Abschluss aller polizeilich relevanten Maßnahmen erwirkte die Bundespolizei beim Richter einen Unterbindungsgewahrsam und ein Tages-Hausverbot für die Allianz Arena. Beidem wurde stattgegeben. Der Grieche wurde dem Haftrichter am Sonntag vorgeführt. Er konnte die Haftanstalt danach freien Fußes verlassen.
Das 26-jährige Opfer erlitt Verletzungen, wollte diese jedoch nicht behandeln lassen. Die Ermittlungen zur Klärung des Sachverhaltes der Gefährlichen Körperverletzung dauern an.
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