Fr. Jun 28th, 2024

Corona mischt das Münchner Nachtleben auf

Bars, Clubs und andere Herzstücke der Partyszene in ganz Deutschland leiden nunmehr seit gut einem Jahr unter Corona und den damit einhergehenden Beschränkungen. Auch mit Lockerungen und Lichtblicken im Sommer hat vor allem der zweite Lockdown das Nightlife mit voller Wucht getroffen. Doch trotz aller Einschränkungen und Rückschläge geben sich die Betreiber nicht geschlagen und kämpfen täglich mit neuen Ideen, Konzepten und innovativen Lösungen für den Fortbestand ihrer Lokalitäten. So kann dem Ausnahmezustand wenigstens etwas Gutes abgewonnen werden – und wer weiß; vielleicht überdauern einige der Neuerungen die Pandemie und sorgen für ein noch bunteres und vielfältigeres Treiben in den nächtlichen Straßen…

Brauereien leiden unter der Schließung der Gastronomie

Wenn man in der momentanen Situation an Bier denkt, schleicht sich fast instinktiv die Marke “Corona Extra” ins Bewusstsein. Während andere Brauereien herbe Verluste einstecken mussten, sonnt sich die mexikanische Biermarke, welche von der Grupo Modelo gebraut wird, in unverhoffter Beliebtheit. Das Marketing wurde quasi über Nacht von einem Virus übernommen und der Absatz in Super- und Getränkemärkten stieg im Jahr 2020 spürbar an.
Während die einen jedoch den plötzlichen Ruhm genießen, sieht es für den Rest der Brauereiwelt schlecht aus. Gerade in München, der inoffiziellen Hauptstadt des Gerstengetränks, sorgten Nachrichten aus Australien für große Bestürzung. Dort musste überschüssiges Bier zur Biogasgewinnung eingesetzt oder gar entsorgt werden. Dies ließ sicher dem ein oder anderen eine hopfige Träne über die Wangen kullern.
Besonders die Münchner Brauhäuser sind normalerweise Garanten für einen stabilen Umsatz in der Branche, dazu kommt das Oktoberfest, während dem der Konsum jährlich neue Spitzen erreicht. All dies musste 2020 zum Schutz der Gesundheit eingestellt werden, was die Brauereien in ungeahnte Absatzlöcher stieß. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich die Situation bald wieder stabilisiert. Darauf erst einmal ein kühles “Corona Extra”.

Drinks to Go und Cocktail-Lieferdienste

Auch alle Genießer außerhalb des Bier-Fanzirkels saßen durch die Schließung von Restaurants, Bars und Clubs im Lockdown erst einmal auf dem Trockenen. Gerade bei Cocktails steckt oft mehr dahinter als ein paar zusammengerührte Zutaten. Um wirklich leckere Kreationen zu zaubern durchlaufen einige Barkeeper lange Ausbildungszeiten mit vielen Seminaren; so einfach lässt sich das zu Hause nicht kopieren.
Doch in diesem Bereich zeigte sich schnell, dass die Kreativität in der Szene nicht am Rand des Glases endet. Dies beweisen eindrucksvoll die vielen innovativen Konzepten zur alternativen Versorgung der Kunden. Schnell waren die ersten Straßenverkäufe zusammen geschustert, die als To-Go-Bars Laufkundschaft bedienen. Gerade während der warmen Monate erfreute sich diese Variante großer Beliebtheit. Denn wer versüßt sich einen lauen Sommerabend nicht gerne mit kühlen Drinks vor der hübschen Münchner Kulisse?
Auch auf den allgemeinen Liefer-Hype sprangen einige Locations auf – mit eigenen Cocktail-Lieferservices. In Flaschen abgefüllt können sich die Gäste ihren Lieblings-Mix so ganz einfach nach Hause ordern oder direkt an Bars und Clubs abholen. Um das Angebot abzurunden sind meist Anleitungen zum perfekten Genuss und vakuumverpacktes Eis enthalten, Teilweise auch kleine Garnituren. Besonders authentisch wird das Erlebnis mit den kurzen Erklärvideos mancher Anbieter, in denen Herkunft und Geschichte, die Zubereitung und interessante Fakten zum jeweiligen Getränk beleuchtet werden. Zurücklehnen und genießen, so kommt die Bar ins Wohnzimmer.

Die Clubs erfinden sich neu

Viele Clubs nutzen die Zeit der Schließung, um sich auf ein großes Comeback nach dem Ende der Pandemie vorzubereiten. Sie optimieren ihre Locations, renovieren die Räumlichkeiten und feilen an neuen Programmen. Gerade in der Erwachsenenunterhaltung lässt sich dieser Trend verfolgen; dort werden mit den ersten Lockerungen auch einige komplett neue Etablissements ihre Türen öffnen. So zum Beispiel das Femina Tabledance München, welches in die alten Räumlichkeiten des Vorgängers Femina Cabaret zieht. Mit neuer Aufmachung, neuer Ausstattung, neuer Besetzung und vor allem neuem Schwung möchte die Tabledance Bar Münchens Nachtleben aufmischen.
Auch die großen Hotspots machen sich Gedanken und versuchten nach Kräften, ihr Publikum weiterhin mit Beats und Bass zu versorgen. Im Sommer kamen so kleinere Open Air Events zustande, während der kälteren Monate wurden Konzepte wie Online-Clubbing oder Livestreams beworben. Einen wirklichen Ersatz stellten diese Maßnahmen, trotz aller Mühen, natürlich nicht da. Aber das Engagement und die unermüdlichen Versuche, das Beste aus der Situation zu machen, sollten honoriert werden und bieten durchaus Potenzial für zukünftige Aktionen.

Zusammenfassend lässt sich das so grau gezeichnete Bild der Bar- und Clubszene in München deshalb ein wenig aufhellen. Ja, es ist schwer. Ja, die Aussichten sind noch immer nicht die Besten. Aber Nein – die Szene wird nicht untergehen und kämpft erbittert für ihre Gäste. Und was in der Zwischenzeit an Innovationen, Ideen und neuen Konzepten hervorgebracht wurde, wird sicherlich auch in Zukunft eine Rolle spielen. Es gibt viel worauf man sich, nachdem das Virus eingedämmt wurde, wieder freuen kann – und das sollten wir auch tun.

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Raphael  Marsoglia

Von RaphaM

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