Mo. Okt 7th, 2024

Im Leben des Mannes gibt es eine Phase, die den Wechseljahren der Frau ähnelt. Die Symptome treten jedoch schleichend auf und sind eher unspezifisch. Sie ergeben sich aus dem Mangel an Testosteron (Hypogonadismus), der ab der Mitte des vierten Lebensjahrzehnts auftritt. Der Rückgang beträgt etwa ein Prozent pro Jahr und kann unter anderem zu Depressionen führen. Oft kann eine Therapie mit künstlichem Testosteron Abhilfe schaffen.

Zwar haben die meisten Männer damit keine Probleme, doch es gibt Fälle, wo Beeinträchtigungen von klinisch bedeutsamem Schweregrad auftreten. Medizinischen Studien zufolge sind rund 2 % bis 5 % der Männer zwischen 40 und 79 davon betroffen. Bei Patienten, die an Diabetes, Übergewicht und einer insgesamt schlechten Verfassung leiden, ist das Risiko erhöht. Oft sind es Störungen des Stoffwechsels, die einen negativen Einfluss auf den Hormonhaushalt ausüben.

Die wichtigsten Symptome, die auf Testosteronmangel hinweisen, sind Libidoverlust und Potenzstörungen. Hinzu kommen Schlafstörungen, Müdigkeit, innere Unruhe, Antriebsschwäche und Probleme mit der Konzentration. Das führt zu einer spürbaren Verschlechterung ihrer Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit. Darüber hinaus sind mit dem Hypogonadismus auch depressive Symptome assoziiert.

In vielen Fällen nimmt die Muskelmasse ab, während der Fettanteil steigt, und zwar vor allem das Viszeralfett in der Bauchhöhle. Zudem gibt es einen negative Einfluss auf den Stoffwechsel. Auf lange Sicht treten die Folgen an einer Verschlechterung des Blutbildes und der Knochenfestigkeit, Gewichtszunahme und Störungen des Zucker-Stoffwechsels zutage. Es ist ein Teufelskreis: Zum einen begünstigt ein Testosterondefizit die Entstehung von Stoffwechselkrankheiten, zum anderen verschlimmern diese wiederum den Testosteronmangel. Hypogonadismus ist somit ein ernstes Gesundheitsrisiko.

Die Therapie hilft nicht allen Männern, doch bei einigen sie ist in der Lage, das Allgemeinbefinden wesentlich zu verbessern. Sobald die Hormonwerte wieder im normalen Bereich liegen, sind begleitende Erkrankungen, wie etwa Blutzuckerstörungen, besser behandelbar. Langjährige Beobachtungen zeigen, dass Patienten mit Diabetes mellitus, die zusätzlich an unbehandeltem Testosteronmangel leiden, eine höhere Sterbewahrscheinlichkeit haben, als solche, die in den Genuss einer entsprechenden Therapie kommen.

Eine Studie aus dem Jahr 2015, veröffentlicht im »European Heart Journal«, weist darüber hinaus auf den Nutzen der Testosterontherapie im Hinblick auf Herz und Kreislauf hin. Im Gegensatz zur früheren Lehrmeinung zeigen die aktuellen Ergebnisse, dass die Normalisierung der Testosteronwerte bei Männern ohne Infarktanamnese nicht nur kardiovaskulär neutral, sondern in der Tat nutzenstiftend ist.

Inzwischen gibt es Hinweise, dass sich Testosteron auch günstig auf die Stimmung auswirkt. Unklar ist die Evidenz jedoch bei Männern mit Major-Depression und bei Männern ohne Testosteronmangel.

Testosteron scheint die Serotoninausschüttung sowie die neuronale Plastizität zu fördern. Beide Faktoren könnten zu einer antidepressiven Wirkung beitragen, berichten Forscher der TU Dresden. Ob das Hormon die herkömmlichen Antidepressiva in manchen Fällen vielleicht ersetzen könnte, ist nach derzeitigem Stand des Wissens allerdings noch nicht zu beantworten.

Angela Melvin
Telma Gaier KG, Friedrich-Ebert-Platz 3, 44623 Herne

angelamelvin@ok.de

https://antidepressiva-tipps.info/testosteron-kann-depressionen-lindern

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