Mo. Aug 5th, 2024

Wer erst einmal mit dem Lesen begonnen hat, kann sich dem Zauber des Geheimnisvollen in diesen Büchern kaum entziehen. Spannend und mystisch – und manchmal auch unheimlich … Tauchen Sie ein!

Mystica Venezia
Eine verschwundene Braut, ein Sensenmann als Gondoliere, eine blinde Malerin, ein seltsames Zeichen an einer Mauer und ein geheimnisvoller Orden, Guido hat sich seine Hochzeitsreise nach Venedig dann doch etwas anders vorgestellt. Verzweifelt macht er sich gemeinsam mit seiner Schwägerin Ana Karina in den Wirren des Karnevals, der durch die engen Gassen der Lagunenstadt tobt, auf die fast aussichtslose Suche nach Christina Maria und stößt dabei auf eine uralte Legende.
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3903056701
Leseprobe aus dem Buch
Christina Maria hatte Todesangst. Die Wassermassen wurden immer düsterer und unheimlicher. Dicke wabernde Nebelschwaden hingen in der Luft, und es war bitterkalt. Alle Geräusche erstarben, nur der gleichmäßige monotone Ruderschlag des Kapuzenmannes war zu hören. Einmal hatte der Fährmann sich zu ihr umgedreht, doch da war kein Gesicht – nur ein Totenkopf, der sie hämisch angrinste.
„Lieber Gott, lass mich hier lebend wieder rauskommen … “, stumm bewegte sie ihre Lippen.
Sie starrte in das dunkle Wasser, wollte springen, aber die Beine gehorchten ihr nicht. Es musste ein Albtraum sein, einer der schlimmsten Sorte. Das hier konnte doch einfach nicht wahr sein. Sie musste nur aufwachen, das war alles. Sicherlich war der schwere Wein vom Vorabend schuld.
Hätte sie nur weniger getrunken! Eigentlich war sie trotz allem munter erwacht und hatte sich den Tag über recht wohl gefühlt. Nicht die Spur von einem Kater. Aber konnte dies real sein? So etwas gab es doch nur in Horrorfilmen oder in den billigen Gaslichtromanen, die Ana Karina so gern las.
Der Tag ging in die Nacht über, ohne dass man es merkte. Alles war grau in grau. Das Wasser, die tristen bröckelnden Hausmauern, der Himmel. Ein anderes Venedig, fern ab vom fröhlichen Karnevalstreiben und den eindrucksvollen Palästen. Vor ihnen tauchte plötzlich eine Mauer aus dem Nichts auf. Christina Maria hätte sie vielleicht gar nicht bemerkt, wenn da nicht dieses seltsame violett leuchtende Zeichen gewesen wäre. Es schimmerte durch die Finsternis und schien dem Fährmann seinen Weg zu weisen. Er steuerte mit voller Geschwindigkeit direkt auf die Mauer zu. Christina Maria kniff krampfhaft die Augen zu. Das war das Ende. Jeden Augenblick würden sie gegen die Mauer prallen.
Christina Maria zitterte wie im Fieber, doch der von ihr erwartete Aufprall blieb aus. Die Gondel durchfuhr die Mauer einfach wie ein Stück weiche Butter. Langsam und zögernd öffnete Christina ihre Augen. Noch immer klapperten ihre Zähne wie im Krampf aufeinander, und sie konnte sich nicht unter Kontrolle bringen. Der Wasserspiegel war niedriger geworden, die Häuserfronten wurden nur schwach von flackernden Laternen erleuchtet, aber es wirkte alles ganz anders, vertraut und doch fremd. Geheimnisvoller …
Mit einem Ruck hielt die Gondel an einem hölzernen Steg, der sich neben einem gut erhaltenen weißen Haus, nein, eher schon einem Palast, befand. Der Fährmann drehte sich langsam um und reichte Christina Maria galant die Hand. Die junge Frau erstarrte abermals. Da, wo vorher nur ein Totenkopf war, schaute ihr jetzt das markante Gesicht eines jungen Mannes unter der Kapuze entgegen.
„Willkommen im Venedig des 16. Jahrhunderts, Duca Julietta. Schön, dass Ihr wieder hier seid“, in seinen blauen Augen lag ein warmes Leuchten.

Unheimliche Geschichten
Aberglauben hatte stets seinen festen Platz in der menschlichen Gesellschaft. Tief verwurzelt scheint die Angst vor schwarzen Katzen, die von links unseren Weg überqueren, der Zahl 13 sowie Freitag dem Dreizehnten zu sein. Ebenso soll es Unglück bringen, unter einer Leiter hindurchzugehen oder einen Spiegel zu zerbrechen. Daher ist es also kein Zufall, dass dieses Buch genau 13 unheimliche Geschichten, eine schwarze Katze und einen Spiegel enthält. Wirken Flüche wirklich oder nur, wenn man an sie glaubt? Existieren Aliens und Zeittore ausschließlich in unserer Fantasie? Was ist möglich oder unmöglich, Wahrheit oder Fiction? Das müssen Sie, lieber Leser und liebe Leserin, selbst herausfinden. Doch Vorsicht! Verlieren Sie sich nicht zwischen den Zeilen dieses Buches.
Leseprobe aus dem Buch
Das Haus im Sumpf
Das Haus war uralt. Die Holztür hing schief in den Angeln, und eine marode Wendeltreppe führte von der düsteren Halle ins erste Stockwerk hinauf. Es roch überall nach Fäulnis und Moder.
„Das hat Tante Emma dir hinterlassen? Das ist dein Erbe?“, fassungslos sah Marco seine Frau an.
Lisa nickte und schaute sich mit großen Augen um. „Natürlich müsste man hier einiges restaurieren …“
„Restaurieren? Der ganze Kasten ist Schrott, den kann man nur noch abreißen! Erzähl mir nicht, sie hat hier gewohnt!“
„Doch. Sie hat hier Seancen abgehalten, sagt man“, antwortete Lisa ehrfurchtsvoll. Marco lief ein Schauder über den Rücken. Danach sah das Haus auch aus.
„Hier und da ein bisschen Farbe, die Treppe stabilisieren – das bekommen wir schon hin.“ Lisa steckte voller Energie und war fest entschlossen, das in Angriff zu nehmen.
Marco holte sie auf halber Treppe ein. Es knarrte verdächtig.
„Wir sind zu schwer …“, brachte er noch heraus, bevor das morsche Holz nachgab.
„Lisa!“ Die Treppe brach unter ihm weg, und er stürzte polternd zu Boden. Lisa hangelte sich hoch. Komischerweise hielt der obere Teil ihr Gewicht, und sie erreichte tatsächlich den ersten Stock. Großartig! Dort unten lag Marco seltsam verkrümmt. Ein Fuß steckte noch in einem Stück der vermoderten Stufe. Sie, Lisa, war oben und konnte nicht hinunter, um nach ihm zu schauen. Was, wenn er sich das Genick gebrochen hatte?!
„Marco, bist du okay?“ Keine Antwort. Panisch sah sie sich um. Es gab keinen anderen Weg nach unten. Das Handy! Atemlos tippte sie eine Nummer ein … Nichts … Kein Empfang.
Vorsichtig und auf allen Vieren bewegte sie sich vorwärts. Nicht, dass sie auch noch einsackte! Es gab drei Türen. Spontan entschied sie sich für die mittlere und drückte langsam die Klinke herunter. Ein dunkler alter Schrank, ein Schaukelstuhl … bekannte Bilder. Wie in dem Traum, der seit Jahren immer wiederkehrte.
Das offene Fenster war direkt gegenüber der Tür, ein Butzenfenster, es wunderte sie nicht. In ihrem Traum hatte sie eine Schranktür nach der anderen geöffnet, auf der Suche nach etwas, das sie nie fand. Dann war sie zum Fenster gegangen und hatte im letzten Moment einen Blick in den wunderschönen Garten mit vielen Obstbäumen werfen können, bevor der alte Holzboden unter ihr nachgab und sie aufwachte. So war es jedes Mal gewesen. Nie hatte sie das Fenster erreicht oder herausgefunden, wonach sie eigentlich suchte.
Doch diesmal würde es anders sein. Sie wollte nicht erst lange forschen, sondern direkt zum Fenster gehen. Vorsichtig tastete sie sich an der Wand entlang, die Mitte des Raumes meidend. Geschafft! Jetzt war das Ziel ganz nah. Aufatmend sah sie hinaus. Doch da war kein blühender Garten, kein Baum, an dem sie herunterklettern konnte. Dort unten war Sumpf. Brodelnd und nach Verderben riechend. Wabernde Schatten lagen über braunem Morast. Grüne Lichter begannen zu glimmen, und – nein das konnte nicht sein, es wurde langsam dunkel. Sie waren doch am frühen Morgen losgefahren. Wie konnte es dann jetzt schon dämmern?
Lisa schlug die Hände vor das Gesicht. Es war nur ein böser Traum, der schlimmste Albtraum, den sie je hatte.
„Na, mein Mädel, kommst du mich besuchen? Heute, in der Nacht der Toten, wo die Wände zwischen den Dimensionen durchsichtig werden? Hihihi …“ Lisa fuhr herum. In dem vorhin noch leeren Schaukelstuhl saß ein Geist oder ein Gespenst. Eine alte Frau mit langen, unordentlichen weißen Haaren sah sie aus rotglühenden Augen an.
„Aber an einem anderen Tag hättest du mich ja auch nicht gefunden, und all deine Liebesmüh wäre vergeblich gewesen.“
„Tante Emma, was …“, zitternd sah Lisa die alte Frau, die sie nur von Fotos kannte, an.
„Jaja, mein Kind. Man muss wohl erst tot sein und etwas vererben, damit sich die liebe Verwandtschaft an einen erinnert“, kicherte die Greisin.
„Schau nur aus dem Fenster. Es ist meine Welt, die ich erschuf, meine Geister, die ich rief. Dein Erbe, hihihi. Gebiete über sie, du hast die Macht.“
„Ich will die Macht nicht, Tante, ich will das Erbe nicht! Unten liegt mein Mann, er ist verletzt oder … tot … ich muss Hilfe …“, ihre Stimme brach.
„Du schlägst das Erbe aus? Ein Imperium, das ich schuf?“ Der Schaukelstuhl begann, wie wild zu schaukeln.
„Tante Emma! Ist Marco tot?“
Ein irres Lachen ertönte.
„Du bist von meinem Blut, schwarzem Blut! Überlege gut, was du aufgibst. Dieses Haus ist wieder ein Palast, sobald du das Erbe antrittst. Dieser Mann, er würde dir nur im Wege sein. Er gehört nicht zur schwarzen Familie.“
Lisa sah über das Moor, die Schatten hatten Formen angenommen, die grünen Irrlichter wurden zu Augen. Ja, ihre Familie … vor Jahren hatte sie den schwarzen Künsten abgeschworen und sich für die Welt derer entschieden, die keine magischen Fähigkeiten hatten. Es kam zum Bruch mit ihrer Sippe, die seitdem versuchte, sie wieder zurückzuholen.
„Er ist der Preis, den du zahlen musst, wenn du dich gegen uns entscheidest … hihihi. Überlege gut.“
„Er lebt also noch! Ich habe mich längst entschieden! Ich werde den schwarzen Mächten nie wieder dienen!“, Lisa war plötzlich ganz ruhig.
„Dann wird er sterben!“, kreischte Tante Emma.

©byChristine Erdic

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Firmeninformation
Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
https://christineerdic.jimdofree.com/
https://literatur-reisetipps.blogspot.com/

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