Sa. Okt 5th, 2024

Frankfurt (ots) –

Etwa die Hälfte der deutschen Verbraucher fordert zunehmend Transparenz in Bezug auf die Herkunft und Produktionsbedingungen von Lebensmitteln. Das geht aus dem aktuellen Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hervor. Im Rahmen der Förderkampagne “CuteSolar – Cultivating the Taste of Europe in Solar Greenhouses” informieren die südspanischen Erzeuger die Verbraucher über die Anbaubedingungen und die Vorteile dieses Modelles für die ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Dank detaillierter Rückverfolgbarkeitssysteme werden alle Produktions- und Qualitätskontrollprozesse des frischen Obstes und Gemüses in verschiedenen digitalen Codes und Strichcodes dokumentiert und archiviert und in die Etiketten integriert. Auf diese Weise ist es möglich, jeden Prozess, den das Obst und Gemüse von der Aussaat bis zum Verkauf in den Regalen der Einzelhändler durchlaufen hat, nachzuvollziehen.

Betrachtet man die Umfragen des Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wird deutlich, dass Verbraucher zunehmend Informationen über die Herkunft ihrer Produkte erwarten. Setzten im vergangenen Jahr noch 46 % der Befragten diese Transparenz voraus, stieg die Zahl in diesem Jahr bereits auf 50 % an. Kurzum: Verbraucher möchten wissen, was in ihren Lebensmitteln steckt, woher sie kommen und unter welchen Bedingungen sie produziert wurden. Über die Kampagne CuteSolar soll ihnen diese Transparenz in Bezug auf die südspanischen Solargewächshäuser ermöglicht werden. So können Konsumenten im Detail nachvollziehen, wie ihr Obst und Gemüse in den Solargewächshäusern kultiviert wird, welche einzelnen Entwicklungsstufen es dabei durchlaufen und welche Auswirkungen es auf die soziale und ökologische Nachhaltigkeit hat.

Die Kontrolle und Aufzeichnung von Daten ist in den wichtigen Phasen des Anbauprozesses von Obst und Gemüse in den südspanischen Solargewächshäusern stets präsent. Alle Daten über die Anbaumaßnahmen werden in den Feldbüchern gespeichert und in das Rückverfolgbarkeitssystem aufgenommen.

Der erste Schritt ist die Keimung der Samen in den Gärtnereien. Sie werden in kleinen Saatbeeten unter besonderen Bedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit und Dunkelheit) ausgesät. Nach der Keimung werden die Setzlinge einem Abhärtungsprozess unterzogen, um sie für die Verpflanzung in die Gewächshauserde vorzubereiten. Nach dem Umpflanzen in die Solargewächshäuser werden die Pflanzen bewässert, gedüngt und erhalten ideale Umweltbedingungen, um gesund und kräftig zu wachsen. Nach dem Einpflanzen setzen die Landwirte bis zu 30 Millionen unschädliche Insekten und Spinnentiere zur biologischen Schädlingsbekämpfung auf den Pflanzen und/oder auf den Wirtspflanzen aus. Dazu gehören kleine Spinnen, Wanzen, Florfliegen, Wespen und sogar Käfer, die die Schädlingspopulationen im Gleichgewicht halten. Nach der Blüte und dem Fruchtansatz verbleiben die Früchte an der Pflanze, bis sie reif sind und zum optimalen Qualitätszeitpunkt geerntet werden. Während des gesamten Anbauprozesses unterliegen die Betriebe strengen Qualitäts- und Lebensmittelsicherheitskontrollen, um sicherzustellen, dass nur die besten Produkte zum Verbraucher gelangen. Nach der Ernte transportieren die Landwirte die Früchte schließlich zu den Verpackungslagern. Nach weiteren Qualitäts- und Lebensmittelsicherheitskontrollen werden die Produkte sortiert, verpackt, etikettiert und mit Rückverfolgbarkeitscodes an verschiedene Händler versandt.

“Unsere Produkte durchlaufen vom Saatgut bis auf die Teller der Verbraucher eine Vielzahl an Produktionsschritten, die in unserem Rückverfolgbarkeitssystem erfasst werden. Dadurch können wir eine vollständige Transparenz hinsichtlich Qualität der Produkte bieten und die hohen Lebensmittelsicherheitsstandards erfüllen, die für Produkte aus europäischen Solargewächshäusern charakteristisch sind. Wir freuen uns, dass wir die Erwartungen der europäischen Verbraucher in dieser Hinsicht mit absoluter Klarheit erfüllen können”, bekräftigt Francisco Góngora, Präsident von Hortiespaña.

Neben den oben beschriebenen Anbauprozessen gibt es weitere kritische Vorgänge, die sich stark auf die Nachhaltigkeit des gesamten Modells auswirken. So werden nach Abschluss des Anbaus die Pflanzenreste entweder in den Boden eingearbeitet oder zu Kompostieranlagen gebracht. In den meisten Fällen wird der natürliche Prozess der Solarisation zur Desinfektion des Bodens genutzt – mit Hilfe einer dünnen Kunststoffabdeckung, reichlicher Bewässerung und der Sonneneinstrahlung wird Hochtemperaturdampf erzeugt, der Schadorganismen abtötet. Darüber hinaus überprüfen die Landwirte die Kunststoffabdeckungen, Seitenwände, Stützdrähte, Belüftungsstrukturen, Bewässerungstropfer und -köpfe sowie die Maschinen und reparieren oder ersetzen die bei Bedarf. Ausrangierte Materialien werden zu Recyclinganlagen gebracht, um ihnen ein zweites Leben zu geben.

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Was ist ein Solargewächshaus?

Ein Solargewächshaus ist eine geschlossene Struktur, die mit einer Plastikfolie bedeckt ist, durch die die Sonnenstrahlen scheinen und den Pflanzen das nötige Licht geben, um die richtige Temperatur für ihre Entwicklung in den Wintermonaten aufrechtzuerhalten, damit sie die Photosynthese durchführen können. Dabei produzieren die Pflanzen aus dem CO2, das sie aus der Luft aufnehmen, Nährstoffe und geben enorme Mengen an Sauerstoff an die Atmosphäre ab. Solargewächshäuser unterscheiden sich deutlich von den Produktionsmethoden anderer Gewächshäuser, in denen Heiz- und Beleuchtungssysteme auf Basis fossiler Brennstoffe eingesetzt werden, die bis zu 30 % mehr Energie verbrauchen und dadurch umweltbelastend wirken.

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Laura Jahn

Von Laura

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