Es gibt einige Mythen rund um das Thema Fruchtsaft, die sich selbst unter Ernährungsexperten überaus hartnäckig halten. Eine forsa Umfrage unter deutschen Ernährungsexperten zeigte jüngst, dass nur 60 % der befragten Ernährungswissenschaftler und -berater wussten, dass Fruchtsaft immer zu 100 % aus Frucht besteht. 40 % waren der Meinung, dass Fruchtsaft Zucker zugesetzt wird, was jedoch nicht stimmt. Diese Ergebnisse hat die vom Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie in Deutschland gestartete Informationsinitiative “Fruit Juice Matters” zum Anlass genommen, Vorurteile und Irrtümer zum Thema Frucht- und Orangensaft wissenschaftlich basiert und mit Fakten aufzuarbeiten. Besonders die drei folgenden Fruchtsaft-Mythen stehen dabei im Fokus der Aktivitäten.
MYTHOS 1: Fruchtsaft wird Zucker zugesetzt
Wie die forsa-Ergebnisse zeigen, nehmen rund 40 % der befragten Ernährungsexperten fälschlicherweise an, dass Fruchtsaft Zucker zugesetzt werde. Dies ist jedoch europaweit gesetzlich verboten.[1] Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um Direktsaft oder um Fruchtsaft aus Fruchtsaftkonzentrat handelt. Beide bestehen ausschließlich aus den gepressten Früchten und enthalten daher wie die Früchte selbst nur den natürlich in der Frucht enthaltenen Zucker, darunter Glukose, Fruktose und Saccharose. Generell sollte Zucker nicht aus energiedichten und nährstoffarmen, sondern nährstoffreichen Nahrungsmitteln, zu denen auch Fruchtsaft gehört, konsumiert werden.
MYYHOS 2: Im Fruchtsaft sind kaum noch Nährstoffe enthalten
Ebenso wie die verschiedenen Früchte bietet jeder Fruchtsaft eine einzigartige Mischung an Nährstoffen: Orangensaft etwa enthält unter anderem Vitamin C, Folat, Kalium sowie sekundäre Pflanzenstoffe wie Carotinoide und Flavonoide. Das schonende Verfahren der Pasteurisierung dient dazu, unerwünschte Keime und Mikroorganismen abzutöten und den Fruchtsaft haltbar zu machen. Die wertvollen Inhaltsstoffe der Früchte bleiben dabei weitgehend erhalten. Die kurzzeitige Erhitzung bei circa 85 Grad garantiert eine bestmögliche Qualität und Haltbarkeit des Safts. Um die Nährstoffe optimal zu schützen, wird der Saft in luft- und blickdichte Verpackungen gefüllt.
Es gibt sogar Nährstoffe, die durch das Pressen der Früchte biologisch besser verfügbar werden, wie zum Beispiel die Carotinoide in Orangensaft. Prof. Dr. Reinhold Carle und seine Arbeitsgruppe von der Universität Hohenheim konnten in einer Studie nachweisen, dass die Freisetzung der Carotinoide von 11 % in der Frucht auf über 28 % im Frischsaft und bis zu 40 % im pasteurisierten Saft anstieg.[2] “Die Inhaltsstoffe im Saft werden bei der Pasteurisierung besser freigesetzt als beim Verzehr der ganzen Frucht und können so vom Körper besser aufgenommen und verstoffwechselt werden.”[3], so das Fazit der Studie.
MYTHOS 3: Die Deutschen trinken zu viel Fruchtsaft
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) definiert Fruchtsaft aufgrund seiner hohen Nährstoffdichte als pflanzliches Lebensmittel und nicht als Erfrischungsgetränk und empfiehlt ihn daher als wichtigen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Im Rahmen der “5 am Tag”-Kampagne kann ein Glas Fruchtsaft gelegentlich eine Portion Obst ersetzen und dazu beitragen, die Aufnahme von Obst und Gemüse zu steigern.[4] Dabei empfiehlt die DGE eine Portionsgröße von einem kleinen Glas Saft mit 150 ml. Der durchschnittliche Fruchtsaftverzehr der Deutschen liegt mit 90 ml pro Tag noch deutlich unter dieser Menge.[5]
Quellen:
[1] RICHTLINIE 2001/112/EG DES RATES vom 20. Dezember 2001 über Fruchtsäfte und bestimmte gleichartige Erzeugnisse für die menschliche Ernährung. Abrufbar unter http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2012:115:0001:0011:DE:PDF (zuletzt eingesehen am 9. Februar 2017)
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