Mainz (ots) – Zwei Milliarden Euro für ein Corona-Aufholprogramm. Eine gewaltige Summe, auch wenn wir uns während dieser Pandemie an das Verteilen großer Geldbeträge ja schon fast gewöhnt haben. Rechnet man die Förderung auf jedes einzelne Kind um – und nimmt man ganz pauschal alle Jungen und Mädchen bis 18 Jahre – kommt man pro Kopf auf knapp 150 Euro. Ist das nun viel oder wenig? Das ist Ansichtssache.Aber es ist zumindest ein Anfang. Wie so oft in Geldfragen ist entscheidend, wie klug man sein Budget einsetzt. Die Pro-Kopf-Zahl führt somit plakativ vor Augen, dass das Wichtigste nicht die Entscheidung für ein Aufholprogramm an sich war, sondern die größte Herausforderung nun in der Umsetzung in konkrete Angebote bestehen wird. Zum Glück kann man vielerorts auf bestehende Strukturen aufbauen, darunter viele gemeinnützige Projekte und großes ehrenamtliches Engagement. Allerdings ist auch zu erwarten, dass kommerzielle Anbieter Geschäfte wittern, bei denen nicht immer das Wohl des Kindes an erster Stelle steht. Schlüsselrolle im Kampf gegen Corona-Folgen wird den Pädagogen in den Schulen und Kindergärten zukommen. Sie können am besten einschätzen, wo es hakt. Und es braucht auch diese Profis, um zu unterscheiden, ob gut gemeinte Unterstützung nicht sogar eine zusätzliche Belastung sein kann. Wichtig ist, wieder Dinge gemeinsam zu erleben und Zeit zu haben, im direkten Miteinander und nicht über eine Online-Verbindung. Um solche Freiräume zu schaffen, braucht es im Übrigen manchmal gar kein Geld. Helfen würde auch, die Lehrpläne mit Blick auf das kommende Schuljahr zu überarbeiten und zu entrümpeln.
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