Vier Autorinnen – ein Werk. Dieses Buch enthält spannende Geschichten, die Kindern Mut machen sollen. Aber auch andere wichtige Werte wie Freundschaft, Ehrlichkeit, Empathie und Toleranz kommen nicht zu kurz.
Kleine Mutmachgeschichten
In diesem Buch finden sich liebevoll erzählte Geschichten die Kindern in schwierigen Situationen Mut machen können. Wie wichtig Freundschaft und Kameradschaft ist und das Erkennen von Gefahren, aber auch den eigenen Wert sehen und den Mut zum Helfen zu haben, sind Themen dieses Werkes. Witzige, aber auch gefühlvolle Erlebnisse aus dem Leben, für Kinder die mutig und selbstsicher im Leben stehen wollen.
https://www.karinaverlag.at/p/kleine-mutmachgeschichten/
Auch im Buch- und Onlinehandel erhältlich!
Leseprobe:
Nicki
Es ist ein wunderschöner Sommertag. In dem kleinen Kobolddorf dort im hohen Norden Norwegens, wo die Wälder so tief sind, dass kaum ein Mensch je einen Fuß hineinsetzt, ist das Leben schon lange erwacht. Auf der Lichtung mit den niedlichen erdbraunen eierförmigen Häuschen tummeln sich Kobolde jeder Altersgruppe und die Luft ist erfüllt von Gekicher, Geschwätz und melodischem Gesang.
Nepomuck läuft hinter einem Ball her und schießt ihn mit voller Wucht ins Tor. Alles brüllt und applaudiert. Der kleine Kobold mit dem hochstehenden schwarzen Haar ist in seinem Element und so merkt er erst ziemlich spät, dass sich etwas Besonderes im Dorf tut. In das bisher leerstehende Haus am Waldrand zieht eine Familie ein. Ist das aufregend! So etwas kommt schließlich nicht alle Tage vor. Nepomuck ist drauf und dran, das Spiel Spiel sein zu lassen, so groß ist die Neugier des pfiffigen Kobolds. Doch er muss sich gedulden. Zwischendurch schielt er immer wieder zum Haus hinüber und versucht herauszubekommen, wie viele Kinder die neue Familie hat. Vier springen munter umher, ein fünftes Kind wird getragen. Es scheint schon recht groß zu sein und Nepomuck fragt sich, ob es krank ist. Endlich ist das Spiel vorbei und inzwischen sind auch andere Dorfbewohner aufmerksam geworden und treten neugierig näher.
Doch die neue Familie ist bereits in ihrer Behausung verschwunden. Enttäuscht schauen die Fußballspieler einander an. Nach geraumer Zeit kommen endlich zwei kleine Jungen und zwei etwas größere Mädchen auf den Platz gestürmt.
„Hallo, ich bin Tamara.“ „Nadine.“ „Philip.“ „Ich heiße Herold.“
Schnell werden die Neuankömmlinge integriert und gemeinsam spielen sie nun alle wieder Fußball. Niemand sieht das traurige kleine Gesicht am Fenster des frisch bezogenen Hauses.
Abends, als Familie Karamio einträchtig am Tisch beisammen sitzt und zu Abend isst, kommt das Gespräch auf die neuen Nachbarn. Nepomuck hat selbst zwölf Geschwister, genauer gesagt: er ist das siebte Kind von dreizehn, wie er immer so stolz behauptet. Die goldene Mitte, sechs vor ihm und sechs nach ihm. Das kleinste, Nellie, ist fast noch ein Baby und Nepomucks absoluter Liebling. Norbert ist der älteste von allen und dann sind da noch Nora, Normen, Nadine, Nils, Nick, Neville, Nikita, Nikolas, Nicole und Nadja.
„Ich dachte zuerst, ich hätte fünf Kinder gesehen“, überlegt Nepomuck. „Aber es sind wohl doch nur vier.“
Der Vater schüttelt den Kopf.
„Nein, es sind fünf. Aber ich habe gehört, dass eines der Kinder, ein Junge, seine Beine nicht gebrauchen kann.“
„Das ist traurig“, sagt Nepomuck und wird sehr nachdenklich. Wenn er gehbehindert ist, kann er an den lustigen Spielen der Kobolde, die so gern umhertollen, nicht teilhaben.
„Dann kann er auch kein Fußball mit uns spielen“, sagt Nikita bedauernd.
„Er vermag vieles nicht“, bestätigt Mutter, die Nellie auf dem Schoß hat und füttert. Das kleine Koboldmädchen schmatzt vergnügt. Die köstlichen Blaubeerpasteten sind sein Leibgericht.
„Nicht laufen, springen, klettern oder tanzen, das muss schlimm sein!“, ruft Nora entsetzt.
Für einen Kobold ist es fast undenkbar, still zu sitzen. Nepomuck hat ein weiches Herz, er nimmt sich fest vor, sich um den behinderten Jungen zu kümmern. Doch er wird schon bald aus seinen Gedanken gerissen. Nach dem Essen holt Vater seine Fidel hervor, Mutter singt lustige Koboldlieder und die Kinder tanzen wild durch das kleine Haus, das nur aus einem einzigen ovalen Raum besteht, der der Familie gleichzeitig zum Schlafen und Wohnen dient.
Normalerweise spielt sich das Leben der Kobolde draußen auf der Lichtung ab, aber es hat plötzlich heftig zu regnen begonnen. Wie viel schöner ist es doch, wenn sie alle gemeinsam speisen und musizieren. Sie sind ein lustiges und geselliges Völkchen, das immer zu Späßen aufgelegt ist. Durch das schlechte Wetter bedingt muss nun auch die offizielle Begrüßung der Neuankömmlinge auf den neuen Tag verschoben werden.
Am nächsten Morgen ist Nepomuck schon früh wach. Mit einem flotten Satz springt er aus dem Gemeinschaftsbett und nur knapp an Vaters stattlichem Bauch vorbei. Norbert liegt auf dem Rücken und gibt leise Pfeifgeräusche von sich.
‘Wie eine Lokomotive’, denkt Nepomuck und verkneift sich das Lachen. Dann schleicht er leise zur Tür und entwischt nach draußen.
Vor dem Haus am Waldrand sitzt ein Junge auf dem Boden und Nepomuck schlendert langsam auf ihn zu. „Guten Morgen. Ich bin Nepomuck und wohne auch hier im Dorf.“ Der Fremde blickt auf, sein Gesicht ist freundlich, aber die braunen Augen blicken irgendwie traurig.
„Auch dir einen schönen guten Morgen. Ich heiße Nicki.“ Er bewegt sich ein Stück mit Hilfe seiner Arme vorwärts und lässt die Beine dabei hinterherschleifen.
„Wie ist das passiert?“, fragt Nepomuck mitfühlend und setzt sich neben den etwa gleichaltrigen Jungen.
Sicher bist du neugierig, was Nepomuck jetzt vorhat.
So richtig spannend geht es in dem Buch weiter!
©byChristine Erdic
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Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
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