Haben Sie Lust auf einen Abstecher ins Luhg Holiday? Dann machen Sie sich auf einiges gefasst! Die seltsamen Besitzer warten mit Überraschungen auf, die auch Ihnen die Haare zu Berge stehen lassen. Doch es kann durchaus romantisch werden!
PS: Im Luhg Holiday sind auch zum Valentinstag noch Zimmer frei!
Willkommen im Luhg Holiday
Als Familie Kohlmann wegen eines vorausgesagten Schneesturms ganz spontan im Hotel Luhg Holiday einkehrt, ahnt sie noch nicht, was sie dort erwartet. In dem alten unheimlichen Haus scheint nichts mit rechten Dingen zuzugehen und schon bald finden sich die drei Kinder und ihre Eltern im unglaublichsten Abenteuer ihres Lebens wieder.
(Kindle-Ausgabe: Lesen Sie auch den zweiten Teil: AUF WIEDERSEHEN IM LUHG HOLIDAY oder die Print-Gesamtausgabe LUHG HOLIDAY)
Leseprobe aus dem Buch
Das Luhg Holiday lag einsam am Waldrand, und es war das einzige Hotel weit und breit. Wäre das morsche Holzschild mit den Lettern Luhg Holiday nicht gewesen, hätten wir es wohl gar nicht entdeckt. Und vielleicht wäre das besser gewesen.
Da es bereits dämmerte und ein Schneesturm angesagt war, entschlossen wir uns jedoch, dort einzukehren und nach zwei Doppelbettzimmern zu fragen. Also parkten wir direkt vor dem recht verkommen aussehenden Haus und stiegen zögernd aus dem Wagen. Alle bis auf einen. Mein kleiner Bruder Jan grinste und hüpfte vorwitzig auf einem Bein die alte Holztreppe hoch, auf die verschlossene Eingangstür zu.
„Sieht nach Abenteuer aus”, stellte er zufrieden fest.
Nachdenklich folgte ich ihm und betrachtete mit eher gemischten Gefühlen den alten Türklopfer aus Messing, der wie eine Teufelsfratze aussah. Irgendetwas in mir schien mich zu warnen. Meine Eltern waren da weniger skeptisch und schoben mich energisch vorwärts, zumal sich gerade ein starker Wind aufmachte. Jan betätigte wie wild den Türklopfer.
„Es scheint niemand da zu sein. Da brennt ja auch gar kein Licht”, murmelte er enttäuscht.
Tatsächlich rührte sich nichts im Haus.
„Wahrscheinlich wird das Hotel nur im Sommer genutzt. Wer außer uns ist auch so verrückt, bei solch einem Wetter durch diese Einöde zu fahren?”, murrte Angela, die als Letzte ausgestiegen war. Sie war mit ihren vierzehn Jahren das älteste von uns drei Kindern, dann folgte ich, gerade mal elf Jahre jung und schließlich unser neunjähriges Nesthäkchen Jan.
Angela war die Vernünftige und in meinen Augen auch die Langweilige. Eben wollten wir schon umdrehen und uns zurück auf den kurzen Weg zum Auto machen, da tat sich plötzlich doch noch was. Knarrend öffnete sich die Tür, und ein kleines verhutzeltes Männchen stand da mit einer Laterne in der Hand. Ja, es war wirklich eine Laterne mit einem Kerzenstummel darin. Entgeistert schaute ich auf ihn hinab, er war nicht viel größer als Jan und stand in schlechter Haltung leicht vornübergebeugt.
„Der Glöckner”, wisperte Jan kichernd hinter vorgehaltener Hand.
Das Männchen hatte einen blau-weiß gestreiften Pyjama an und trug dazu eine passende Zipfelschlafmütze, unter der ein zerknittertes Gesicht mit überdimensional großen Lauschlöffeln hervorlugte.
„Was wollt ihr?”, fragte es unfreundlich mit leicht krächzender Stimme.
„Wir suchen eine Unterkunft für die Nacht”, erwiderte Papa, nachdem er sich von seinem ersten Schrecken erholt hatte.
„Natürlich wollen wir keine Unannehmlichkeiten bereiten …”
„Unannehmlichkeiten, papperlapapp”, unterbrach ihn das Männlein verärgert.
„Erst wird man mitten in der Nacht aus dem Bett geholt, und dann heißt es: keine Unannehmlichkeiten bereiten. Pah!”
„Es tut uns sehr leid”, setzte Papa erneut an, doch der Zwerg unterbrach ihn abermals.
„Der Besitzer des Hotels ist nicht da, ich bin nur der Verwalter hier. Aber ich kann euch ein Zimmer geben für die Nacht.” Er fuchtelte wild mit seiner Laterne, als Jan an ihm vorbeistürmte.
„Langsam, junger Mann.” Ich hatte Angst, dass die Kerze jeden Moment ausging und wir den Weg im Dunkeln fortsetzen müssten. Stattdessen betraten wir einen kleinen Raum, der wohl eine Art Empfangshalle darstellen sollte. Auch hier gab es nur altmodische Leuchter mit Kerzen an den Wänden, die alles in ein spärliches und gespenstisches Licht tauchten. Außerdem roch es seltsam, irgendwie muffig oder sogar gammlig. Ich rümpfte angewidert die Nase.
„Immer diese Stromausfälle, nicht wahr”, meinte Papa mitfühlend. Mama warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu. Uns beiden war klar, dass es hier überhaupt keinen Strom gab. Manchmal war Papa einfach nicht von dieser Welt, wie Künstler eben so sind. Übrigens sehr zum Leidwesen Mamas, die mit beiden Beinen fest im Leben stand, wie sie zumindest behauptete. Sie war der Anker und die Sicherheit in Papas unstetem und verwirrten Leben, in das er oftmals nur schwer aus seinen Fantasiewelten zurückkehrte, wenn er gerade an einem neuen Roman schrieb.
So bemerkte sie auch als erste, dass Jan abgetaucht war. Wo steckte der Bengel?
„Jan!”, laut und energisch schallte ihre Stimme durch die kleine Halle.
Das Männchen legte beschwörend seine Finger an die Lippen und zischte: „Leise, ihr solltet sie nicht schon jetzt erwecken.”
©byChristine Erdic
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Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
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