Liebe zwischen Gestern und Heute
Als das Schiff den Hafen von Istanbul verließ, glänzten die Kuppeln und Minarette der Moscheen wie Kupfer und Gold in der aufgehenden Sonne. Marcos Augen glitten sehnsuchtsvoll über die grünen Ufer des Bosporus, und er fühlte einen unsagbaren Schmerz in sich aufsteigen, der ihm fast den Atem nahm.
Zu sehr war er schon mit dieser Stadt verbunden. Es tat weh, zu wissen, dass ein Wiedersehen in weiter Ferne lag, vielleicht gar unmöglich war. Was würden die kommenden Jahre bringen? Die Welt war im Umbruch, wieder einmal. Doch noch immer bestimmten einige Wenige über das Schicksal der Völker. Habgier und Macht waren die Triebfedern, die die Menschheit ins Verderben stürzten. Geschichte wurde stets mit dem Blut Unschuldiger geschrieben.
Der Krieg macht vor nichts Halt, er ist ein gefräßiger Moloch und das Schicksal des Einzelnen interessiert ihn nicht. Am Ende gibt es keine Sieger, nur Verlierer.
Ahmet hatte ihm nur bestätigt, was er längst wusste. Ein Handelspartner aus Venedig war im Osmanischen Reich nicht länger willkommen.
„Bleib hier, konvertiere zum Islam und werde einer von uns. Stell dich auf die Seite der Gewinner. Hier bist du zu Hause”, hatte Ahmet gesagt. Nicht wenige seiner Freunde hatten versucht, ihn zum Bleiben zu bewegen. Das war an sich kein Problem, denn wer den Islam annahm, wurde ein Osmane mit allen Rechten und Pflichten im Sultanstaat.
Doch Marco hatte Pläne und Ziele, die Lichtjahre weit von den Zielen des Sultans entfernt waren. Da war der Ordo Bucintoro, die Erschaffung einer neuen Weltordnung, in der ein Einzelner nie mehr Macht über ein ganzes Volk ausüben sollte. Und immer wieder Julietta, die ihn bis in seine geheimsten Träume verfolgte. Jene Julietta, die er nicht mehr wiederfand in der Realität.
„Nun gut”, hatte Ahmet gesagt, „dann werden wir dich eben erstmal in Sicherheit bringen, und wenn der Krieg vorbei ist, wird ohnehin bald alles wieder wie früher sein und in alten Bahnen laufen. Handel wird es immer geben, dieser Sektor wird überleben. Warten wir einfach ab. Für uns beginnt jetzt eine große Zeit. Wir sind dabei, eine neue Ordnung in Asien, Afrika und Europa zu schaffen. Die Welt ist klein, mein Bruder, unsere Wege werden sich kreuzen. Du weißt doch: wer einmal vom süßen Wasser des Bosporus trank … bis dahin möge Allah dich behüten.”
Es war schwer gewesen, sich von all den Freunden und Bekannten zu verabschieden. Doch er musste gehen, bevor es zu spät war. Die direkte Seeverbindung zwischen Istanbul und Venedig war gekappt. Das Schiff, auf dem er sich jetzt gerade befand, gehörte zur osmanischen Flotte und nahm Kurs auf die nordafrikanische Hafenstadt Alexandria. Noch trug er, wie viele andere an Bord, Turban und Kaftan und war in sicherer Obhut. Mit den richtigen Beziehungen ließ sich eben vieles regeln. Von Alexandria aus würde man ihn in neutrale Gebiete geleiten, und dann musste er sehen, dass er möglichst schnell auf einem Schiff mitgenommen wurde, das Venedig anlief.
Die gigantische Stadt, einst auf sieben Hügeln erbaut, wurde zusehends kleiner, doch Marcos Blick war weiterhin unverwandt gen Norden gerichtet, so als könne er den Anblick der Häuser, Moscheen und Wälder, des blauen Wassers in seine Seele brennen und für immer mit sich tragen. Er fuhr sich über die Augen und spürte zu seiner Verwunderung, dass sein Handrücken feucht wurde. Waren es Tränen oder war es einfach nur die Gischt? Und auf einmal wusste er, dass dies ein Abschied für immer war. Er würde Istanbul nie wieder sehen.
Mystica Venezia
Eine verschwundene Braut, ein Sensenmann als Gondoliere, eine blinde Malerin, ein seltsames Zeichen an einer Mauer und ein geheimnisvoller Orden, Guido hat sich seine Hochzeitsreise nach Venedig dann doch etwas anders vorgestellt. Verzweifelt macht er sich gemeinsam mit seiner Schwägerin Ana Karina in den Wirren des Karnevals, der durch die engen Gassen der Lagunenstadt tobt, auf die fast aussichtslose Suche nach Christina Maria und stößt dabei auf eine uralte Legende.
ISBN-13 : 978-3903056701
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©byChristine Erdic
Firmeninformation
Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
https://christineerdic.jimdofree.com/
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