Die Meinungen zur Gebäudedämmung gehen weit auseinander: ein wichtiger Beitrag zur Senkung des Energieverbrauchs und zum Klimaschutz – oder eine ineffiziente Verschwendung, wenn nicht gar Brandgefahr? „Für Hersteller und Händler sind Dämmstoffe jedenfalls sehr vielversprechend“, erläutert Oliver Kutsch, der Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens Ceresana: „Allein in Europa belief sich das Marktvolumen im Jahr 2018 auf 232 Millionen Kubikmeter.“ Ceresana untersuchte bereits zum dritten Mal objektiv und zahlenbasiert den europäischen Markt für Dämmstoffe, die in der Bauindustrie eingesetzt werden. Vor allem für Wärmedämmung und Schallschutz werden dort Mineralwolle (Glas- und Steinwolle), Polystyrol-Dämmstoffe (EPS und XPS) sowie Polyurethan (PUR / PIR) gebraucht.
Dämmstoffe – kein einheitlicher Markt
Die jeweilige Entwicklung der Bauindustrie, insbesondere des Hochbaus, sowie nationale Regulierungen und Förderprogramme zur Energieeffizienz können länderspezifisch zu einer unterschiedlichen Marktdynamik führen. Die aktuelle Studie geht daher in den einzelnen Länderkapiteln auf die spezifischen Gegebenheiten und Faktoren ein. Außerdem hängt die jeweilige Dämmstoff-Nachfrage von der wirtschaftlichen Lage eines Landes, Faktoren wie Arbeitslosenquote oder verfügbare Einkommen, sowie von der demografischen Entwicklung ab. Von hoher Bedeutung für die Nachfrage nach Dämmstoffen ist letztendlich auch, wie schnell und umfangreich die jeweiligen Regierungen die Vorgaben der EU in nationales Recht umsetzen – und ob der Bevölkerung eine Verbesserung der Energieeffizienz ebenfalls wichtig ist. Auch die verwendeten Dämmstoff-Typen können regional stark variieren. Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, etwa Flachs, Hanf oder Holzfasern, spielen wirtschaftlich gesehen noch keine große Rolle.
XPS – Höhere Kosten verhindern dynamischere Entwicklung
Extrudiertes Polystyrol (XPS) ist eine Alternative zu Expandiertem Polystyrol (EPS, auch bekannt unter dem Handelsnamen Styropor). Die Herstellung von XPS beginnt im Gegensatz zum Prozess bei EPS mit festen Polystyrolkristallen. Diese werden zusammen mit einem Treibmittel und weiteren Additiven in einen Extruder gegeben. Dort werden die einzelnen Komponenten bei hoher Temperatur und unter hohen Druckverhältnissen vermischt und eingeschmolzen. Der so entstandene viskose Flüssigkunststoff wird durch die formgebende Matrize gedrückt. Nach dem Austritt dehnt sich die Masse zu einem Schaum aus und kühlt ab. Danach können die XPS-Blöcke zugeschnitten werden. XPS bietet u.a. eine hohe mechanische Belastbarkeit, Druckfestigkeit und Unempfindlichkeit gegen Feuchtigkeit. Ein Nachteil von XPS ist der hohe Primärenergiebedarf bei der Produktion von Hartschaum-Dämmplatten. Dies resultiert auch in einem vergleichsweise hohen Preis. Die Preissensibilität auf der Nachfrageseite hemmt die Marktdynamik von XPS-Dämmstoffen. Das europaweite Produktionsvolumen von XPS-Dämmstoffen erreichte im Jahr 2018 rund 11,2 Millionen Kubikmeter.
Über Ceresana
Als eines der global führenden Marktforschungsinstitute ist Ceresana auf die Bereiche Chemikalien, Kunststoffe, Verpackungen und Industriegüter spezialisiert. Seit 17 Jahren profitieren Unternehmen von hochwertigen Industrieanalysen und Prognosen. Über 170 Marktstudien liefern 10.000 Kunden die Wissensbasis für nachhaltigen Erfolg.
Martin Ebner
Ceresana
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