Mi. Jun 26th, 2024

Fahranfänger: Wer während der Fahrt mit dem Handy in der Hand telefoniert, fährt wahrscheinlich häufiger auch betrunken

Junge Fahranfängerinnen und Fahranfänger, die während der Fahrt das Smartphone zum Telefonieren in der Hand halten, fahren wahrscheinlich auch häufiger unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, ohne Führerschein oder über rote Ampeln. Das hat eine repräsentative Studie der TH Köln und der Universität Limerick (Irland) unter 700 jungen Autofahrerinnen und Autofahrern in Deutschland ergeben.

„Durch unsere Studie sind wir auf eine Kohorte von Befragten gestoßen, die verschiedene Arten von hochriskantem Verhalten an den Tag legen. Ausgegangen sind wir von jungen Fahrerinnen und Fahrern, die angaben, dass sie während der Fahrt mit dem Handy in der Hand telefonieren. Anschließend haben wir geschaut, ob diese Personen auch häufiger andere problematische Fahrverhalten aufweisen“, erläutert Tim Jannusch vom Institut für Versicherungswesen (ivwKöln) der TH Köln.

Die Studie weist darauf hin, dass junge Fahrer, die während der Fahrt telefonieren, auch häufiger unter Alkohol- oder Drogeneinfluss fahren, rote Ampeln ignorieren und mit mehr Passagieren fahren als Sicherheitsgurte vorhanden sind. Zudem gab fast die Hälfte (44 Prozent) aller Befragten in der Studie an, ihr Smartphone zu verstecken, wenn sie es während der Fahrt benutzen. „Neben der eigentlichen Aktivität am Smartphone kommt das Verbergen der Nutzung als weitere Ablenkung hinzu. Was ohnehin schon riskant sein kann, wird dadurch potenziell noch lebensbedrohlicher“, so Michaele Völler, Leiterin der Forschungsstelle Versicherungsmarkt am ivwKöln.

Nach Ansicht des internationalen Forschungsteams der TH Köln und der Universität Limerick könnten Verkehrssicherheitsbehörden auf der Grundlage dieser Ergebnisse Informationskampagnen gezielt auf die jüngere Klientel ausrichten. „Unter anderem müssen wir erreichen, dass die Nutzung des Handys während der Fahrt als sozial inakzeptabel angesehen wird und jüngere Fahrerinnen und Fahrer sich nicht gezwungen fühlen, zum Beispiel auf eine WhatsApp zu reagieren“, sagt Jannusch. Darüber hinaus könnten die Studienergebnisse dazu genutzt werden, nutzungsbasierte Autoversicherungen weiter an die Kohorte der hochriskanten Personen anzupassen und diese mit finanziellen Anreizen und gezieltem Feedback zu einer vorsichtigen Fahrweise zu motivieren.

Das Smartphone als Musikanlage

Ein ebenfalls hoher Anteil von mehr als 55 Prozent aller Befragten gibt an, mit dem Smartphone etwa Musik-Titel zu suchen oder zu wechseln – eine Aktivität die ebenfalls mit einem hohen Grad an Ablenkung verbunden ist. „Dieses Verhalten ist erstaunlicherweise auch bei Fahranfängern zu beobachten, die sonst keinerlei risikobehaftetes Verhalten an den Tag legen. Daher vermuten wir, dass musikbezogene Aktivitäten als eher unproblematisch und vielleicht sogar sicher angesehen werden“, sagt Darren Shannon von der Emerging Risk Group der Universität Limerick.

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