Geheimnisvoll und düster, aber auch fesselnd und faszinierend, so kommt uns das Mittelalter vor.
Wenn Sie Mittelalterromane und Spannung mit einem Hauch von Mystery lieben, dann sind diese Bücher genau die richtigen. Gehen Sie verborgenen Geheimnissen auf den Grund, die auch heute noch Einfluss auf unser Leben haben.
Der Schrei der Elster
Man schreibt das Jahr 1632, und die Pest wütet in Europa. Während die Menschen in den Ballungszentren der großen Städte dahinsiechen, suchen Regierung, Kirche und Gesellschaft nach Schuldigen. Jeder, der sich von der Masse unterscheidet, gerät schnell in Verdacht und somit in Gefahr, auf dem Scheiterhaufen zu landen. Sogenannte Hexenprozesse zwingen unschuldige Menschen unter unerträglicher Folter, falsche Geständnisse abzulegen. Betroffen sind in erster Linie jene Frauen, deren einziges Vergehen darin besteht, sich mit Kräutern und Heilsalben auszukennen oder die Zukunft vorhersehen zu können. Es ist das Zeitalter der Inquisition, die über Jahrhunderte hinweg ihre blutigen Opfer fordern soll. Die Heilerin Brunhilde gerät in den Verdacht der Hexerei und muss mit ihrer Tochter Maria aus der Stadt fliehen. Beim fahrenden Volk finden sie Unterschlupf, doch schon bald sollen sich Marias Albträume auf grauenhafte Weise erfüllen.
ISBN-13 : 978-3753416397
Leseprobe aus dem Buch
„Mama, es klopft!“ Brunhilde wurde aus ihren Gedanken gerissen und blies geschwind die Kerzen aus. Maria wartete, bis ihre Mutter alles in einer großen Holztruhe verstaut hatte und ging dann langsam zur Tür. „Wieso verdunkelt Ihr denn so früh? Ich dachte schon, es sei niemand daheim.“ Eine gebeugte alte Frau kam herein, und Brunhilde atmete erleichtert auf.
„Wartet Mutter Brehm, ich zünde nur ein Licht an“, sagte sie und lächelte freundlich. „Was kann ich für Euch tun?“
Die alte Frau litt seit langem an heftigen Rückenschmerzen, und Brunhilde hatte da genau die richtige Salbe.
„Ich komme, um Euch zu warnen.“ Das hutzelige Mütterchen hob sorgenvoll den Kopf und schaute der Jüngeren in die Augen.
„Man ist nicht gut auf Euch zu sprechen im Ort. Manch einer behauptet gar, Ihr steht mit dem Teufel im Bunde.“
„Ihr wisst, dass dem nicht so ist. Ich versuche nur, den Menschen zu helfen und ihnen die Schmerzen zu nehmen. Ansonsten verrichte ich mein Tagwerk wie jeder andere hier auch. Ich besuche regelmäßig die Gottesdienste und lasse mir nichts zu Schulden kommen“, erwiderte Brunhilde mit ruhiger Stimme.
„Ja mein Kind, ich weiß. Wenn ich es nicht wüsste, käme ich nicht hierher, um Euch zu warnen. Ihr solltet die Stadt gleich morgen in der Früh verlassen. Sie richten schon neue Scheiterhaufen außerhalb der Stadtmauern. Gestern hat die Erna aus der Gruberstraße gestanden und unter der Folter Euren Namen genannt …“
„Habt Dank Mutter Brehm. So werden wir denn die Stadt verlassen müssen, unser kleines Haus und das Wenige, was wir besitzen. Es geht auch um das Leben meiner Tochter, nicht nur um meines. Was soll aus ihr werden, wenn sie mich in den Kerker werfen?“ Schützend legte Brunhilde den Arm um die Schultern des kleinen Mädchens, dessen Augen vor Schreck weit geöffnet waren.
Nachdem Mutter Brehm mit einem Tiegel Kräutersalbe die Hütte verlassen hatte, machten sich Brunhilde und Maria ans Packen. Viel war es nicht, was sie mitnehmen konnten, nur das Nötigste, verpackt in Leinenbeutel. Auch die große Truhe musste zurückbleiben, nachdem ihr die wichtigsten Utensilien entnommen worden waren.
Mit einem letzten Blick in den armseligen Raum, der ihnen dennoch so viele Jahre Heimat gewesen war, schlossen Mutter und Tochter im Morgengrauen die Tür hinter sich. Ein neuer Weg lag vor ihnen, niemand wusste, wohin er führen und wie er enden würde: Ihre Flucht hatte begonnen.
Die Stadttore, die nachts aus Sicherheitsgründen verschlossen wurden, waren bereits geöffnet, und die Land- und Feldarbeiter konnten ebenso passieren wie die Grubenarbeiter und die Händler mit ihren Karren. Brunhilde und Maria mischten sich unter das bunte Volk und gingen ungehindert an den Torwachen vorbei. Die kontrollierten eher jene, die in die Stadt hineinkamen. Beide atmeten auf, als sie die Stadtmauern hinter sich gelassen hatten, aber auch jetzt galt es, vorsichtig zu sein.
Mystica Venezia
Eine verschwundene Braut, ein Sensenmann als Gondoliere, eine blinde Malerin, ein seltsames Zeichen an einer Mauer und ein geheimnisvoller Orden, Guido hat sich seine Hochzeitsreise nach Venedig dann doch etwas anders vorgestellt. Verzweifelt macht er sich gemeinsam mit seiner Schwägerin Ana Karina in den Wirren des Karnevals, der durch die engen Gassen der Lagunenstadt tobt, auf die fast aussichtslose Suche nach Christina Maria und stößt dabei auf eine uralte Legende.
ISBN-13 : 978-3903056701
Leseprobe aus dem Buch
Schlaftrunken nahm Christina Maria ein Stimmengewirr wahr, dazwischen eine Art beschwörenden Singsang. Sie blickte sich um und stellte verwirrt fest, dass sie sich in ihrem Schlafgemach befand. Wahrscheinlich hatte sie tief und fest geschlafen, es musste weit nach Mitternacht sein. Leise erhob sie sich und öffnete die Tür.
„Sie hat es eben immer wieder geschafft, sie hat die Pforten der Zeit überschritten, ohne einen Schaden davon zu tragen oder auch nur zu altern.“
„Ich verstehe es noch immer nicht, die Steine sind noch nicht vereint, wie kann so etwas sein? Der Garil liegt sicher an einem geheimen Ort und der Ilua, nun ja, ihr wisst es selbst.“ Das war Marcos Stimme, dunkel und melodisch.
„Ja, ich weiß“, eine andere Stimme klang ungeduldig, weit weniger melodisch.
„Und dennoch: Julietta geht diesen Weg nicht zum ersten Mal, warum erinnert sie sich plötzlich nicht mehr an ihre Mission? Sollte sie nicht den Ilua beschaffen, der uns vereint mit dem Garil befähigt, zwischen den Dimensionen zu wandeln und jene Weisheit zu erlangen, die wir benötigen, um das Imperium Novum zu erschaffen?”
Christina Maria traute ihren Ohren nicht. Vorsichtig schlich sie die breite Treppe in den Saal hinunter und blickte sprachlos auf die Szene, die sich ihr bot. Gut fünfzig Männer und Frauen in festlichen Gewändern hatten sich versammelt und hörten dem Sprecher aufmerksam zu. Soeben hob Marco beschwichtigend beide Hände gen Himmel:
„Vielleicht irren wir uns, und das Imperium Novum ist nicht für diese Welt bestimmt. Dennoch … “, seine Stimme schwoll an.
„Dennoch werden wir alles versuchen, um der Menschheit dieses Licht zu bringen. Das göttliche Licht des Garil, der, wie es unser Glaube verlangt, von den Hohepriesterinnen beschützt wird …”
„Auf Murano”, rief eine Frau dazwischen.
„Also die Vereinigung von weiblicher und männlicher Lichtkraft wird uns die Möglichkeit geben, die Sphären zu wechseln und zwischen den Zeiten zu wandeln. Wir werden unser Wissen in die Ewigkeit hinaustragen, auf dass es nie verloren gehe.“
„Wer oder was sind Garil und Ilua, und warum soll ausgerechnet ich die besorgen?” Christina Marias Stimme durchschnitt mit ihrer Schärfe