Hürth (ots) –
Zwei Wochen vor der Bundestagswahl steht das gesundheitspolitische Programm der FDP im Mittelpunkt der aktuellen Folge von “Wir wählen Gesundheit”. Die Freien Demokraten möchten, dass jeder Bürger entscheiden kann, ob er gesetzlich oder privat versichert ist. Dringenden Handlungsbedarf sieht der FDP-Bundestagsabgeordnete und Mediziner Prof. Dr. Andrew Ullmann bei der Finanzierung der Krankenhäuser, “die ist nicht gesichert, die duale Finanzierung funktioniert hier gar nicht. Die Politik der vergangenen Jahre hat hier zu lange geschlafen,” so Ullmann.
Wahlfreiheit mit Tarifmodell
Vorwürfe der Zwei-Klassen-Medizin beim aktuellen Miteinander von GKV und PKV sieht Ullmann nicht: “75 Prozent der Patienten bekommen bei Bedarf noch am gleichen, spätestens am nächsten Tag einen Facharzttermin – auch gesetzlich Versicherte”, so der Infektiologe. Für ihn steht Deutschland im europäischen Vergleich gut da. Matthias Mohrmann, Vorstandsmitglied der AOK-Rheinland/Hamburg, erteilt Plänen für eine Einheitsversicherung ebenfalls eine Absage, diese sei nicht erforderlich. “Im Moment ist der Leistungskatalog zu 95 Prozent gesetzlich vorgegeben und unterscheidet sich kaum, lediglich im Service gibt es Unterschiede,” betont Mohrmann, “aber ein Stück Freiheit brauche es einfach und auch den Wettbewerb.”
Ärztliche Unterversorgung auf dem Lande
Die FDP möchte das Gesundheitswesen so verändern, dass Kosten “nicht weiter in die Höhe getrieben werden”. Mehr Digitalisierung, aber weniger Bürokratie könnten für eine bessere Versorgung sorgen. Verhindern Bürokratisierung und Kontrollierung durch die Krankenkassen sogar die ärztliche Unterversorgung auf dem Land? Mohrmann kann keinen “Kontrollwahn” der Krankenkassen erkennen, die Niederlassung von Ärzten liege an Attraktivität von Orten: “Man geht gerne in Zentren”, so der AOK- Vorstand. Er schlägt andere Lösungen vor wie “Video-Sprechstunden bis hin zur Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante Versorgung.”